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Wir haben für Ende November noch absolut bautaugliches Wetter. Eigentlich habe ich mir eine Innenwand vorgenommen. Dort kommt im unteren Bereich der Zementputz ab. Loser Putz kommt ebenfalls weg. Bevor ich mit dem Ausfugen beginne, schaue ich was außen an der Wand noch zu tun ist. Grobe Arbeiten möchte ich vorher noch erledigen. Und da gibt es noch ein Thema: Die zugemauerte Stalltür zwischen den beiden großen Fenstern.
Diese Tür wurde sicherlich zugemauert, als die Fenster für die Werkstatt um 1960 eingebaut worden sind. Leider ist das damals hingepfuscht worden:
- Vorstehender Kranz über dem Sturz wurde abgeschlagen und mit Zement verschmiert.
- In den früheren Anschlag der Tür wurden hochkant Ziegel gestellt. 2 standen dann zu weit vor und wurden abgeschlagen.
- Einige Stellen wurden großflächig mit Zement verschmiert und dann mit der Kelle eingeritzt.
- Der Sturz ist in der Mitte gerissen und die rechte Seite kippt leicht nach aussen. Dieses Problem scheint schon älter zu sein.
Der Zement muss so gut es geht entfernt werden. Die abgschlagenen Steine über dem Sturz müssen ausgebaut werden. Ein Teil des Sturzes wird entfernt und wieder eingesetzt, so dass der Riss repariert ist.
Das schreibt sich in der Rückschau leicht auf. An diesem Freitag war das genaz schön frustrierend. Es kam eines nach dem anderen dazu. Erst am Nachmittag konnte ich anfang, etwas zu repaieren, Davor habe ich nur zerstört bzw. abgerissen. Immerhin war der Sturz am Abend wieder heile und am Samstag konnte ich einen Teil des Kranzes mit neuen Steinen reparieren.
Eine Woche später ging es dann weiter. Die andere Seite des abgeschlagenen Kranzes wurde ausgebaut und mit guten Steinen instandgesetzt. Danach habe ich die defekten hochkanten Steine ausgebaut und einige Frostschäden im Verband entfernt. Den alten Torhaken habe ich frei gemacht und diesen nicht wieder eingemauert. An dieser Stelle habe ich bewusst eine kleine Nische gelassen und einen leicht vorstehenden Stein dartuner gesetzt. Auf den Fotos steht ein Teelicht drauf.
Außerdem arbeite ich mich rechts schon bis zum Fenster vor. Auch dort werden einige Zementreste entfernt und die Fugen ertüchtigt. Die Fenstereinfassung belasse ich aber grundsätzlich. Ich möchte das ganze aufwerten aber den Charakter grundsätzlich erhalten.
Im Jahr 2024 haben wir viel erreicht – ob bei der Sanierung der alten Stallscheune/ Tischlerei, im Gemüsegarten oder bei den „Offenen Ateliers“. Besonders die Gebäuderestaurierung fordert sehr viel. Wir lassen es jetzt in der Adventszeit ruhiger angehen (so der Plan) und gehen dann mit Schwung ins neue Jahr. Im August 2025 sollen die Arbeiten an der Stallscheune weitestgehend abgeschlossen sein und die Werkstatt einziehen.
Die folgenden Bilder sind vom 1. Dezember 2024. Wer die Stallscheune im Jahr 2021 oder davor gesehen hat, wie groß der Fortschritt ist. Das Gebäude war eigentlich abrissreif.
Hier noch ein paar Bilder aus dem Jahr 2024 in unsortierter Reihenfolge
Nach langer Suche habe ich eine passenden Zylinder sowie eine brauchbare Auspuffanlage für die 1957er bekommen. Genau genommen stammen die Asupuffteile von der Ur ES 175 bzw. der RT aber der Unterschied ist nur minimal – der 175er Auspuff hat hinten eine Schelle, bei der 250er ist dort eine angeschweisste Lasche. Die Krümmer sind Nachfertigungen, die sich gut einfügen und auch passen.
Im August 2024 habe uch die Muse, um den Zylinder zu wechseln. Außerdem bekommt die Maschine den richtigen Haltegriff am Rücksitz und ich tausche das große Chrom Rücklicht gegen ein passenden – allerdings erstmal in Silber. Efreulicherweise wurde zum Anbringen des neueren Rücklichts damals keine zusätzlichen Bohrungen im Schutzblech gemacht, sondern eine Adapter gebaut und montiert.
Die Maschine hat optisch eine ganz entscheidenden Schritt nach vor gemacht. Vielleicht rüste ich auch Lenker/ Armaturen und die Dämpfer auf baujahrpassende Teile zurück. Da bin ich mir aber noch unsicher.
Das Jahr 2024 bringt viel Regen, so dass die Pflanzen wachsen und gedeihen. Wir hatten im Herbst den Boden mit Pferdemist angereichert und auch die Fläche noch etwas erweitert.
Schaut Euch die Bilder an, einfach toll:
Garten Facts in 2024:
- ca. 250 qm bewirtschaftet
- Bau eines Tomaten und Gurkenunterstandes aus Robinienpfählen, Altholz und gebrauchten Biberschwänzen
- Kartoffeln, Paprika, Auberginen, Brokkoli, Tomaten, Spargel, Bohnen, Gurken, versch. Kohl, Salat, Porree, Möhren, Kräuter, Zwiebeln usw.
- Bestellung des Kartoffelackers mit dem Kleintraktor meines Sohnes
- Düngung mit Pferdemist und Grünmaterial
- Erweiterung der Wasserversorgung auf dem Hof (neue Wasserhähne)
- Erweiterung des Solarkraftwerks (versorgt elektrische Pumpe für Wasserversorgung)
- Pflanzung von Obstbäumen und Beerensträuchern
Am Montag, den 5.2. mache ich noch schnell den Stallsauber, bevor ich zur Arbeit fahre. Dann puste ich den Eglu Cube noch mit Kieselalgenpulver aus. Damit das nicht gleich rauszieht, mach ich die manuelle Tür zu mit dem Plan, diese vor der Abfahrt wieder zu öffnen. Ich vergesse es leider und bin am Abend nicht zu Hause.
Erst am Dienstag Abend bin ich wieder da und der Stall ist leer ;( Das die Tür nach wie vor zu ist, stelle ich erst an meinem Geburtstag am Mittwoch Vormittag fest. Erst da wird mir klar, was passiert war. Die Hühner sind aufgrund meines Fehlers am Montag Abend nicht in den Stall gekommen. Ein Fehler – Bum, aus und tot.
Nun sind erstmal keine Hühne mehr da. Es muss eine Voliere her, wo die Tiere sicher sind, wenn ich nicht da bin. Und wenn ich da bin, kommen sie in den großen Auslauf. Projekt für 2024.
Als das wesentlichste Bauteil einer Kontaktzündung für Verbrennungsmotoren stand unterbrecher.de über 20 Jahre für Zweirad-Oldtimer, MZ und Patina.
Inzwischen ist es viel mehr geworden: Restaurierung der Bausubstanz, Hofgarten, Hühner, Heimatgeschichte, Handwerk, Malen und Zeichnen – eben alles was DIE HOFWERKER so treiben.
Und wir sind jetzt zu Viert: Peter, Martin, Anne, und Katrin sind DIE HOFWERKER
Im Juni 2023 haben wir ein paar Tage in Michelstadt/ Odenwald verbracht. Die Altstadt bietet viele tolle Ansichten und ich habe mir das freistehende Rathaus in Fachwerkbauweise ausgesucht. Eine Gastwirtschaft am Marktplatz hat sogar einen „Äppelwoi“ (Apfelwein) ausgegeben. Fand ich toll!
Aber auch in unserer Region habe ich im Frühjahr/ Sommer 2023 ein paar Zeichnungen unterwegs aufs Papier gebracht.
Ein Freund hat gute Erfahrungen mit dem Spargelanbau gemacht. Von ihm habe ich die Idee dazu und habe die Anlage des Beetes aber immer wieder ins nächste Jahr verschoben. Ende Mai 2023 habe ich dann relativ spontan angefangen.
Da am geplanten Standort sehr viel Müll im Boden lag, musste erstmal eine ca. 4qm große Grube ausgeschachtet werden. Den Boden habe ich gesiebt und auch ordentlich Kompost und etwas Kalk eingearbeitet.
Die einjährigen Spargelpflanzen (Raffaelo) sind gut angewachsen und haben schnell ihre Triebe nach oben geschickt.
Und auch der Aushub des Beetes hatte einiges zu bieten:
- Blechschild Feuersozietät – vermutlich vor Jahrzehnten vom Wohnhaus abgebaut und vergraben
- Silbermünze 50 Pfennig von 1876
- Zinnsoldat Kaiserzeit Reiter auf Pferd
- Tasse „Alter brumme nicht“, Kaputt aber komplett, vermutlich um 1900
- Diverse Spiel Murmeln
- Sargschraube Zinkguss mit Griff in Form eines Kreuzes
- Taschenuhr
- u.v.m.
Im März 2023 nehme ich einen Auftrag für eine Zeichnung an. Es geht um ein Geburtstagsgeschenk für den neuen Eigentümer einer Immobilie in Märkisch Buchholz. Die Zeit ist etwas knapp und ich treffe mich mit dem Auftraggeber kurzfristig am Haus.
Es handelt sich um ein altes Wohnhaus mit 2 Vollgeschossen direkt am Wehr an der Straße nach Halbe. Ein spannendes Motiv. Ich mach einige Fotos von der Straßenseite und auch vm Garten aus. Der Haus stand lange leer, der Garten wucherte zu und wurde kürzlich frei geschnitten. An der Rückwand des Hauses sind noch Einschüsse aus den letzten Kriegstagen zu sehen. Gerade die Ansicht der Rückseite liefert ein schönes Motiv und ich fange damit an. Bei der Straßenseite möchte ich die Brücke über den Umflutkanal zumindest ansaztweise mit drauf haben.
Für die Straßenseite brauche ich 3 Versuche, bis mir das Ergebnis gefällt aber beide Zeichnungen werden pünktlich fertig. Der Auftaggeber ist sehr zufrieden was mich natürlich freut.
Mein Sohn liegt krank im Bett und wir können nicht wirklich etwas unternehmen. Er braucht Ruhe. Ich widme mich in der Zwischenzeit dem festsitzenden Zylinder des vor einer Woche abgeholten Doppelport Motors. Ich hatte bereits Kriechöl reingesprüht und unter der Woche auch schonmal geklopft und gedrückt. War aber alles bombenfest. Zündnocken und Rotor habe ich demontiert.
Heute habe ich mehr Zeit. Mit dem Drehmel fräse ich erstmal die Schlitze der beiden nicht lösbaren Schrauben des rechtsseitigen Dichtringträgers an der Kurbelwelle nach. Danach bekomme ich diese mit einem großen Schraubendreher lose. Erstes Problem schonmal gelöst.
Das darunter liegende Kurbelwellenlager ist stark korrodiert. Vermutlich sieht es im Kurbelraum und zwiwschen Laufbuchse und Kolben auch so aus. Ich nehme das Lager soweit es geht auseinander und es kommt ordentlich Kriechöl ins Kurbelgehäuse. Natürlich kann man schlecht sehen, ob es wirklich dorthinkommt wo es gebraucht wird.
Ich versuche nochmal, den Zylinder zu lösen. Tatsächlich kommt er scheinbar ein Stück aber das ergibt sich nur durch das zerstörte Kurbelwellenlager. Weder Kolben im Zylinder noch das untere Pleuellager bewegen sich auch nur einen Zehntel.
Ich kenne dieses Spiel schon. Was so fest sitzt löst sich erfahrungsgemäß auch nicht zumal man schlecht am Zylinder ansetzen kann.
Da ich nicht der erste bin, der den Zylinder demontieren will, hat der Kolbenboden schon deutlich Schlagspuren, d.h. der Kolben ist hin. Ich entscheide also, den Kolben zu opfern und keine weiteren Schäden an den Kühlrippen durch Schlagen und Drücken zu riskieren. Drei Kühlrippen waren ja schon beim Kauf beschädigt.
Mit Hammer und dirversen Schlagdornen stemme ich den Kolbenboden weg und durch Ein- und Auslass kann ebenfalls Material entfernen. Irgendwann hat sich der Kolben dann millimeterweise nach unten bewegt. Wirklich voran ging es aber erst, als dieser auf der Einlassseite komplett zerstört war und damit die Spannung raus war. Im Ergebnis ist der Zylinder demontiert und es ist alles heile geblieben – bis auf den Kolben natürlich.
Bereits im November 2021 wurde mir ein Doppelport Motor angeboten, der den Zylinder für meine 1957er Maschine liefern sollte. Am angebotenen Motor fehlen die Seitendeckel und auch die seltene alte Kupplung. Außerdem sind 3 Kühlrippen rechtsseitig beschädigt.
Wir waren uns preislich einig aber dann kam der Ankauf der fehlenden Eigentumshälfte am Museumshof dazwischen und ich hatte keinen finanziellen Spielraum mehr dafür.
Aufgrund der guten beruflichen Situation und eines Privatkredits aus dem Freundeskreis, kann ich Anfang 2023 wieder etwas entspannter ins Portemonai schauen auch wenn die Abgabenlast bei meinem Einkommen erdrückend ist. Ist ein anderes Thema.
Ich habe also mit dem Besitzer des Motors wieder Kontakt aufgenommen. Er war wegen der spontanten Absage damals etwas verstimmt aber wir sind letztenendes bei dem Geschäft geblieben. Am 21.1.2023 bin ich dann kurz nach 8 Uhr mit dem Auto Richtung Waren an der Müritz gestartet. Ich bin wie geplant durchgekommen. Wir haben den Deal gemacht, noch eine Tasse Kaffee getrunken und über MZ und Co geredet.
Ich war noch nie in Waren, habe mir mein Zeichenzeug eingepackt und im Anschluss noch einen Sketch in der Altstadt gemacht. Bei teilweise Sonnenschein und 3 Grad plus ist dort einiges los. Glühweinstände, Touristen und Einheimische. Alle sind gut drauf. Ein paar Leute halten an und schauen, was ich zu Papier bringe. Ich verkaufe sogar 3 Postkarten mit Spreewald Motiven. Insgesamt ein deutlich spürbarer Unterschied zu Berlin und dem Berliner Umland, wo alle hektisch vorbeirennen und sich eigentlich niemand interessiert. Kernpreussen halt.
Gegen 16:30 Uhr trete ich die Rückfahrt an. Kurz hinter Waren geht die Reifendruck Kontrolle an. Ich halte an und schaue aber alles scheint okay. Bei der nächsten Tanke will ich kontrollieren aber die Druckluft ist kaputt. Ich frage drinnen nach einer anderen Tankstelle, doch diese habe ich entweder übersehen und sie lag doch woanders. Auf der Autobahn wird es auch nichts, da auch beim angesteuerten Autohof die Druckanlage nicht wirklich funktioniert. Da verliert man eher noch Luft. Ich habe die Faxen dicke und sehe zu, dass ich nach Hause kommen. Ab der nördlichen Berliner Stadtgrenze plötzlich Wintereinbruch. Zu Hause liegt Schnee.Der Motor kommt erstmal mit ins Wohnzimmer.
Es ist 19 Uhr und ich entscheide mich, dennoch noch mit einer Freundin zum Tanzen nach Staakow zu fahren. Ganz kleine und kuschelige Veranstaltung. Der DJ erfüllt dann auch mal Wünsche abseits von Helene Fischer und es wird ein toller Abend bis 1 Uhr.
Mehr oder weniger zufällig bin ich bei ebay-Kleinanzeigen auf einen Auspuff für die UR ES 175 gestossen. Dieser ist baugleich mit dem der Doppelport, also ebenfalls deutlich schlanker und kürzer als der Einport-Auspuff ab Mitte 1957.
Einziger Unterschied ist die hintere Befestigung per Schelle anstelle der angeschweissten Lasche.
Ich habe den Auspuff erworben, da es sehr schwierig ist, überhaupt brauchbare Originalteile dieser Art zu bekommen. Ein anderer Auspuff (sogar von der 250er mit Lasche und Krümmer) wurde mir vor einiger Zeit auf ein Gesuch angeboten aber ich habe damals zu lange überlegt und dann war er weg. So ist das im Leben: Zögern, Hadern, Zaudern – wer bremst verliert oder wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Diesmal war ich schlauer.
Bei bestem Januarwetter habe ich das Teil heute verbaut. Behelfsweise erstmal mit einem Einport Krümmer. Dieser ist etwa 6cm kürzer als das Teil der Doppelport, so dass der Auspuff insgesamt etwas zu kurz ist. Aber es gefällt mir schonmal viel besser als der davor verbaute große Auspuff von der ES-1.
Ein zweiter Auspuff und ein Zylinder wird sich auch noch finden.
Am ersten Samstag im neuen Jahr 2023 bin ich abends mit einer Freundin und Bekannten zur „schönen Party“ von RadioEins im Frannz Club in Berlin verabredet. Bei Sonnenschein und milden Temperaturen fahre ich gegen Mittag mit der Bahn schonmal in die Stadt.
Erstes Ziel ist das Reichstagsgebäude bzw. der Bundestag. Ich finde einen schönen Platz für einen Sketch. Kommentar des Tages einer älteren Dame:
„Ein Linkshänder und trotzdem so ein schönes Bild.“
Das war bestimmt eine pensionierte Lehrerin vom alten Schlag. Ich bin gegen 15:30 Uhr fertig und laufe zum Brandenburger Tor. Jetzt wird die Zeit knapp bis es dunkel ist. Ziel ist also, eine wirklich schnelle Skizze zu machen. Ich zeichne ganz schnell mit Bleistift vor und dann geht es mit den Pens los. Nach 30 Minuten ist das Bild fertig. Etwas dunkel geworden aber insgesamt auf jeden Fall getroffen.
Vor dem Brandenburger Tor stehen so viele Menschen, dass es im unteren Bereich komplett verdeckt ist.
Die Mauer muss weg! Oben steht die Quadriga, die Napoleon vor über 200 Jahren nach Paris entführt hat und die Friedrich Wilhelm III wieder nach Berlin holte. Die beiden Weltkriege hat das Tor überstanden. Am 17. Juni 1953 wurde hier demonstriert und Panzer fuhren auf.
Der Pariser Platz ist heute ebenfalls gut gefüllt. Viele Touristen und ein Party Bike, auf das 8 Leute passen. Eine auffällig gekleidete und extrem schlanke Dame mit 20cm hohen Absätzen macht Schaulaufen und lässt sich filmen. Sie redet dabei laut aber ich verstehe dennoch nicht, was sie sagt. Die Leute scheint das sehr zu interessieren. Eine Menschenmenge steht drum herum.
Aktivisten mit Anonymous Maske stehen still auf dem Platz und haben Bildschirme vor der Brust. Darauf laufen Filmsequenzen aus Massentierhaltung. Die Leute schauen im Vorbeigehen auf die Bildschrime, aber ob sie wirklich etwas mitnehmen ist fraglich.
Die große Stadt eben. Während ich hier zeichne, führen meine 4 Hühner ein glückliches Tierleben zu Hause. Fleisch habe ich in 2023 noch nicht gegessen. Die Lösung kann nur ein bewussterer Umgang mit tierischen Produkten und eine Reduzierung der Menge sein.
Inzwischen wird es dunkel. Ich schlendere weiter zum Bahnhof Friedrichstraße und beginne dort noch eine Zeichnung, die ich aber aufgrund der Zeit nicht fertig bekomme. Weiter geht es mit S- und U-Bahn zur Eberswalder Straße. Die Party geht lange, es wird getanzt. War schön aber sehr voll. Gegen 4:30 Uhr gehen wir und fahren wieder raus aufs Land. In der Schönhauser Allee sind die Imbisslokale voll. Das Partyvolk sitzt draußen als wäre es Sommer. Es geht auf 5 Uhr morgens zu. Diese Stadt schläft nie. Um 6 Uhr bin ich im Bette.
Da ich mich alkoholisch zurück gehalten habe, wird der Sonntag trotzdem ein toller Tag und ich mache zu Hause auf dem Hof noch ein paar Sachen und bereite meine Honda Transalp zum Reifenwechsel vor.
Das schöne an den freien Tagen zwischen Weihnachten und Silvester nutze ich für ein paar Zeichen Ausflüge:
- Glashütte bei Baruth – Glaswerkstatt mit neuer Hüte)
- Fürstenwalde – Domstraße mit Dom
- Lübben – Paul-Gerhardt-Kirche Marktplatz mit Wochenmarkt
Bis auf die Bäume auf der Lübbener Skizze sind alle Motive recht gut gelungen. Die Fürstenwalder Skizze habe ich in der Touristen Information gezeigt und es wird dort eine Kopie angebracht. Die Stadt bietet weitere schöne Motive und vielleicht gestalte ich im neuen Jahr 2023 eine Postkarten Serie für Fürstenwalde.
Als es im Dezemeber 2022 draußen kalt wurde und ich mit Erkältung zu Hause saß, habe ich mich an einem Wintermotiv als Aquarell versucht. Als Motiv habe ich mir den Blick auf den Ortseingang Münchehofe aus Richtung Märkisch Buchholz ausgesucht. Rechts im Bild die Allee, links die verschneite Wiese und dahinter die typischen Neusiedler Häuser, die nach dem 2. Weltkrieg errichtet wurden.
Ich beginne mit einer Skizze aus dem Kopf auf dünnem Schmierpapier, die ich auch mit Aquarelfarben ausmale. Folgende Dinge gefallen mir nicht:
- Straße zu dominant
- Darstellung der Straße zu unruhig
- Häuser sehen zu gleich aus
- Bäume rechts im Bild lenken vom Bildmittelpunkt ab
- Kontrast zwischen Dächern (weiss) und Himmel (gelb) ist nicht ausreichend. Blaue Ränder zur Unterstützung gefallen mir nicht.
Ich schlafe eine Nacht darüber und ziehe am nächsten Tag mit der Kamera los, um mir das Motiv genau anzuschauen und zu fotografieren. Wieder zu Hause entscheide ich mich für eine geänderte Zeichenperspektive, so dass die Straße wesentlich weniger Patz einnimmt.
Ich fertige eine Bleistift Skizze auf 300g/qm Aquarellpapier A5 an und überlege bevor es weitergeht, wo ich weiße Flächen stehen lassen möchte. Es ensteht die Idee, die Mittelstreifen, Randlinien der Straße und die Leitpfosten weiß zu lassen. Die beiden Straßepfosten werden zudem vor Baumstämmen geplant, sodass ein besonders starker Kontrast entsteht. Die schneebedeckten Dächer und die Wiese bleiben natürlich auch weiss.
Die Höhenkontur des Weinbergs (blau) hebe ich an, so dass ein guter Kontrast zu den Hausdächern entsteht. Danach kann es losgehen. Das Bild entsteht Schritt für Schritt.
Das letzte Laub der Bäume deute ich mit Farbspritzern an. Wichtig ist, dass tendenziell mehr Farbe im „Tunnel“ über der Straße landet, da die Kronen dort am dichtesten sind.
Insgesamt bin ich mit diesem Bild zufrieden und es ist das beste Aquarell, was mir bisher gelungen ist. Die Leitpfosten links und rechts der Straße kommen super zur Geltung und das im Prinzip nur durch das Freilassen der weissen Teile.
Bei einem Arbeitseinsatz am Pfarrhaus unserer Gemeinde habe ich im Jahr 2018 eine Reihe von Gegenständen aus dem Besitz des ehemaligen Pfarrers Fritz Röhl geborgen. Die Sachen stammen aus der Zeit bis 1940.
Darunter waren Reste einer imposanten Verpackung aus Papier, die ich an einigen Abenden vom Dreck befreit und wieder soweit möglich zusammengeklebt habe. Heraus kam die auf den Fotos in der Galerie zu sehende Papiertüte mit einer Höhe von ca. 50cm.
Ich wollte natürlich wissen, was denn nun „Neisser Konfekt“ ist und habe dazu recherchiert. „Neisser Konfekt“ ist eine Lebkuchen Spezialtät, die ehemals in der Stadt Neisse (Oberschlesien, heute Polen) in langer Tradition hergestellt wurde. Das Gebiet um Neisse ist waldreich und seit jeher wurde dort das Zeidler- bzw. Imkerhandwerk betrieben. Das „Neisser Konfekt“ wird daher mit viel Honig hergestellt und die Lebkuchen haben eine Karamellnote.
Bis zum Ende des 2. Weltkriegs gab es in Neisse eine ganze Reihen von Pferrerküchlereien und die Lebkuchen wurden im gesamten deutschen Raum verkauft – so auch nach Münchehofe. Das „Neisser Konfekt“ war damals genauso bekannt wie die „Nürnberger Lebkuchen“ es heute noch sind. Da die Packung recht groß ist, kann es durchaus sein, dass der Pfarrer das Gebäck nicht nur zum persönlichen Verzehr sondern auch für Gemeindeveranstaltungen o.ä. beschafft hat.
Leider wurde Neisse wie viele andere Städte gegen Ende des Krieges bei schweren Luftangriffen stark zerstört. Die auf dem Foto erkennbare Häuserzeile mit dem Ladengeschäft „Franz Springer“ ist wie nahezu die gesamte Altstadt vernichtet worden.
Und auch die Neisser Lebkuchentradition ging mit der Vertreibung verloren und existiert nicht mehr.
In Deutschland haben inzwischen ein paar kleine Betriebe wieder „Neisser Konfekt“ im Programm. Ich hatte mir zu Weihnachten 2018 eine Packung bei einem niedersächsischen Bäcker bestellt.
Im Jahr 2022 habe ich nun selbst mit meinen Kindern Pfefferkuchen nach einem Rezept für „Neisser Konfekt“ hergestellt und in meinem altertümlichen Ofen draußen gebacken.
Die Pfefferkuchen sind gut gelungen und schmecken ausgezeichnet. Das Blech wird uns gut durch die Adventszeit bringen.
Diese alte Verpackung zeigt einmal mehr, wie sich Heimatgeschichte immer auch in das große Weltgeschehen einfügt und wie durch unscheinbare Papierreste vergessene Tradtition im Gedächtnis bleibt und erlebbar wird.
Siehe auch: Das Vertiko aus dem Pfarrhaus
Heute lasse ich das Auto nach der Arbeit am Bahnhof Grünau stehen und fahre mit der S-Bahn in die City. Skizzenbuch und Stifte habe ich im Rucksack. Zuerst möchte ich zur Oberbaumbrücke, jedoch ist die Zeit etwas knapp und auf dem Satelitenbild ist nicht ganz klar, wie lange ich nach einem geeigeneten Standort suchen müsste.
Als Alternative entscheide ich mich für den Gendarmenmarkt mit den beiden Domen und dem Schauspielhaus.
Ich bin ca. 18:45 Uhr dort und finde schnell einen Platz, von dem ich einen guten Blick auf den Deutschen Dom und die Treppe des Schauspielhauses habe. Das Bild zeichnet sich so weg. Auf dem Platz sind viele Touristen und die Restaurant rund herum sind auch voll. Als ich fast fertig bin schaut eine Passantin aus einigen Metern Entfernung neugierig und kommt dannman ihrem Mann heran. Angelina und John sind aus Schottland und für 5 Tage in Berlin. Anlass der Reise ist das morgige Konzert der Rolling Stones in der Waldbühne.
Sie finden das Bild toll. Wir reden einwenig über Ost-Berlin, Nord Irland und das Ungeheur von Loch Ness. Sie meinen, ich müsse unbedingt mach nach Schottland reisen auch wenn das Wetter dort überwiegend schlecht ist. Sie schlagen vor, eine Runde Bier auszugeben was aber daran scheitert, dass das Restaurant neben uns nur an Tischgäste verkauft und wir ca. 5 Meter abseits an einem Betonklotz stehen bzw. sitzen. Also kein Bier…
Nachdem die beiden weiterziehen zeiche ich die letzten Striche und fahre weiter.
Heute fahren wir zu viert mit der S-Bahn in die Stadt. Ich habe mein Zeichenbuch und Stifte dabei und außerdem auch noch den Basketball.
Erstes Ziel ist der Antikmarkt am Ostbahnhof. Wir laufen einmal durch aber finden nichts. Es gibt relativ viele Philatelie Stände. Hier liegt mein Interesse bei regionalen Ganzstücken, was aber der SUche nach der Nadel im Heuhaufen gleicht.
Wir fahren zurück zum Alex und schlendern mit einem Eis durch das Treiben. Berlin ist schon eine komische Mischung aus verschiedensten Charakteren. Viele Leute die man trifft, sehen nicht wirklich gesund aus. Viele sind auf der Verliererseite unserer Gesellschaft.
Wir erreichen den Hackeschen Markt mit dem alten Bahnhof und den Restaurants, Bars und Cafes. Eine schöne Ecke im oft eher weniger schönen Berlin wie ich finde. Ich suche sofort nach Positionen, von denen man Zeichnen könnte. Aber wir gehen erstmal weiter.
An der Spreepromande schräg gegenüber des Berliner Doms machen wir Pause und ich entscheide mich spontan, das Motiv aufs Papier zu bringen. Zu Beginn muss die Aufteilung und die Proportion des Motivs auf das Papier gebracht werden. Dazu nehme ich Bleistift und zeichne dünn vor. Korrekturen sind jederzeit möglich. Radieren muss man nicht. Später werden dann weitere Details mit Bleistift skizziert.
Abschließend kommen die schwarzen Fineliner zum Einsatz und das Bild erhält das finale Aussehen. Ich brauche ca. 1 Stunde und bin mit dem Ergebnis zufrieden auch wenn es natürlich nicht perfekt ist.
Während des Zeichnens kommen immer wieder Flaschensammler vorbei und fragen nach Leergut. Es gibt in Berlin eine ganze Reihe an Menschen, deren Tagesziel im Sammeln von Pfandflaschen besteht. Es bringt für sie etwas Geld aber gleichzeitig hindert es sie aus meiner Sicht daran, ihre Situatuion grundsätzlich zu verbessern. Aber vielleicht sehe ich das zu einfach und zu arrogant? Ist schwierig.
Wir gehen weiter zum Monbijoupark. Das Basketballfeld ist voll und es warten viele am Rand, um zu spielen. Wenn man so zuschaut ist das ein ganz schönes Ego Gezocke. Jeder macht irgendwie seins. Gepasst wird nur zu Not wenn man feststeckt. Basketball ist eigentlich Teamplay. Das fehlt hier heute. Bei der nächsten Runde drängeln sich dann auch 80 Prozent der gleichen Spieler wieder aufs Feld. Das ist mir dann zu doof und ich möchte Freundin+Kids nicht warten lassen. Also streichen wir Basketball heute.
Nächster Stopp ist die Strandbar mit Openair Tanzfläche. Wir wollten das heute mal checken. Auf dem Programm steht „Swing“ aber es ist noch etwas zu früh am Tag und es ist noch nix los.
Die Kinder möchten das Frauen EM Finale im Public Viewing schauen. Wir gehen ein Stück zurück zu einer Bar, die draußen Stühle und Fernseher aufgebaut hat. Juliane und die Kinder nehmen Platz. Mich interessiert Fußball zugegeben überhaupt gar nicht und ich habe die Wahl zwischen Basketballfeld und Hackeschem Markt. Ich entscheide mich für letzteres und hole das Zeichenzeug nochmal raus.
Beim Zeichnen ergeben sich 2 Gespräche. Ein Herr fragt mich, ob ich das beruflich mache und als ich das verneine nach dem „Warum?“ Wir unterhalten uns ein wenig. Es geht teilweise in die philosophische Richtung.
Nachdem Ende des Gesprächs denke ich weiter über das „Warum?“ nach. Ja warum eigentlich? Vermutlich geht es um Anerkennung, um das Ausleben einer Neigung bzw eines Talents, um das Ausschöpfen der eigenen Fähigkeiten. Wer mich als IT-Admin kennt wundert sich, dass so jemand Zeichnen kann, gern tanzt oder Melodien mitsingen kann. Die Leute denken, ein mathematisch/ logischer Geist wäre für kreative oder leidenschaftliche Dinge ungeeignet. Das ist natürlich komplett falsch und auch in der IT geht es häufig um Kreativität beim Aufspüren und Lösen von Problemen und Herausforderungen.
Das zweite Gespräch führe ich mit Natalia wenn auch nur kurz. Sie zeichnet selbst und findet meine Skizzen toll. Sie fragt warum ich die Bilder nicht verkaufe. Ich antworte, dass ich schon welche verschenkt habe. Darauf entgegnet sie, dass sie sofort eines geschenkt nehmen würde und tippt auf den Berliner Dom. Ich überlege kurz und gebe ihr die Zeichnung mit. Natalia ist auf dem Weg zu einem Date – na dann los!
Zur 2. Halbzeit wechseln Juliane und die Kinder in das Restaurant „BBQ Kitchen“ vor dem ich zeichne. Auch dort läuft das Finale. Nach Fertigstellung des Bildes setze ich mich mit dazu. Am Tisch sitzt ein Pärchen aus Köln und wir reden ein bissl. Ich zeige der Bedienung das Bild und als wir zahlen wollen, fragt sie ob es möglich wäre, das Bild zu kaufen. Sie telefoniert mit dem Chef und wir verrechnen mit einem Teil unserer Zeche und bekommen noch eine Abschlussrunde aufs Haus. Das Bild wird im „Restaurant“ aufgehängt.
Warum gibt man die Bilder weg? Was gibt es besseres, als die Bilder Leuten zu überlassen, die sie zu schätzen wissen?
Es ist 21:45 Uhr und wir gehen nochmal zur Tanzfläche rüber. Nun ist Betrieb. Der DJ sagt den letzten Song an und wir tanzen mit. Es ist ungewohnt, von so vielen aktiven Tanzpaaren umgeben zu sein. Auf normalen Veranstaltungen tanzen die meisten Leute ja eher passiv.
Gegen 22 Uhr geht es zurück nach Hause und ab ins Bette… Morgen wieder ITler im Büro. Danach zurück aufs Land. Filmriss?
Das Mauerwerk unterhalb der Fensteröffnung erwies sich als vollkommen lose und wurde komplett abgetragen. Dadurch war es möglich, den über Jahrzehnte eingewachsenen Strauch aus der Rollschicht zu entfernen. Die früheren Eigentümer hatten bereits versucht, durch Einstecken von Glasscherben, den Strauch zu zerstören. Der Stamm hatte im Mauerwerk die Form eines Ziegelsteins angenommen und war rundherum mit Glasscherben gespickt. Der Wuchs ließ sich dadurch aber nicht aufhalten.
Die Untersuchung ergab folgenden Aufbau: Gründung aus Feldsteinen, darüber eine Lage Steine flach und eine Rollschicht. Marode Steine wurden entfernt und durch bessere ersetzt.
Die Gründung wurde mit satter Kalkmischung gestärkt. Im Anschluß konnte die Rollschicht aufgesetzt werden und erste Steine zur Stabilierung der Ränder aufgesetzt werden. Da Regen angesagt war, musste die Baustelle am Samstagabend zum Feierabend wetterfest gemacht werden.
Das letzte Bild zeigt das fertige Mauerwerk. Im nächsten Schritt wird die Fensterbank aufgesetzt.
Im Rahmen des Umbaus von der Stallscheune zur Tischlerei wurde das Gebäude um 1960 umgestaltet und zusätzliche Fensteröffnungen für mehr Lichteinfall geschaffen. Die Öffnungsstellen am Mauerwerk wurden damals nicht weiter bearbeitet, so dass an diesen Stellen kein vernünftiger Abschluss vorhanden war. Witterungseinflüsse haben die Substanz hier besonders in Mitleidenschaft gezogen. Daher ist dringend eine Instzandsetzung erforderlich. Im Grunde werden die Arbeiten aus den 1960er Jahren damit nun endlich zu einem guten Abschluss gebracht.
Bild 1 zeigt den Zustand vor Beginn der Arbeiten. Auf Bild 2 sind die Fugen vorbereitet und die losen Steine entfernt. Bild 3 zeigt das erreichte Zwischenergebnis für diesen Samstag. Lose Steine wurden wieder eingesetzt bzw. 1 defekter ersetzt. Der Mauerwerksabschluss am Fenster nimmt Gestalt an. Die damals zugekleckerte Fuge ist ordentlich gespachtelt.
Für die Arbeiten wurde reiner Kalkmörtel verwendet. Diesen rühre ich nach Bedarf aus Sumpfkalk an, der seit letztem Herbst im Keller eingesumpft ist.
Im März 2022 habe ich diese 3 alten Fotografien erworben. Das Gespann Foto ist mit Prerow 1960 beschriftet. Wie man am weit in Fahrtrichtung rechts stehenden Krümmeransatz am Zylinder erkennt, handelt es sich im eine Doppelport. Es könnte sich theoretisch um meine eigene Maschine handeln, praktisch hat die Maschine auf dem Foto aber schon neuere verbesserte Stoßdämpfer bekommen wogegen mein Gespann mit den ursprünglichen Dämpfern zu mir kam und damit mit nahzu 100 prozentiger Sicherheit niemals moderne Dämpfer besaß.
Die anderen beiden Fotos zeigen die gleiche Situation. Neben der schwarzen Doppelport ist vermutlich eine DKW NZ zu sehen. Die Bekleidung der Fahrer und Sozias ist absolut zeitgenössisch.
Seit diesem Wochenende gibt es wieder Wasser auf dem Hof. Der alte Brunnen stand seit Anfang der 1990er Jahre still. Im Jahr 2018 hatte ich die Schwengelpumpe demontiert und den Brunnenkopf in ca. 1 Meter Tiefe freigelegt. Pumpe und Rückschlagventil waren durch Abnutzung und Korrosion verschlissen. Versuche, die Pumpe durch Fachbetriebe reparieren zulassen scheiterten am Unwillen der Firmen, sich der Sache anzunehmen.
Aufgrund der familären Situation ging es am Brunnen nicht mehr voran und ich habe diesen 2019 verschlossen und wieder zugeschüttet. Allerdings habe ich die Stelle mit einer eingegrabenen Stange markiert, so dass ich den Brunnen im März 2022 problemlos wieder gefunden habe und freilegen konnte.
Mit neuem Schwung habe ich ein neues Rückschlagventil sowie die nötigen Kleinteile und eine Schwengelpumpe besorgt. Die Pumpe wurde vom Paketmann leider unsanft bei mir vor der Haustür abgekippt weswegem etwas vom Gusskörper abgebrochen ist. Nicht schön aber für die Funktion nicht wichtig. Obi hat mir den Kaufpreis erstattet und die Oumpe durfte ich behalten. Unten in der Brunnenstube habe ich einen doppelten Pumpenstock mit Absperrhähnen montiert. Damit kann später zusätzlich zur Handpumpe auch eine elektrische Hauswasserversorgung montiert werden.
Am Samstag, den 2.4.2022 haben wir erstmal alles auf das Brunnenrohr geschraubt und dann hieß es angiessen und pumpen. Es dauerte nicht lange und es kam Wasser aus den Tiefen des märkischen Sandes ans Tageslicht. Das Wasser war zunächst recht trüb aber es klarte zunehmend auf.
Wir werden es zunächst nicht als Trinkwasser nutzen. Sobald keine Trübungen mehr auftreten und der Brunnen sozusagen freigespült ist, werde ich eine Wasser-Analyse bei einem Labor vornehmen lassen. Dann kann man die Wassserqualität beurteilen.
Außerdem müssen 2 Brunnenringe beschafft und die Brunnenstube entsprechend stabilisiert und hergerichtet werden. Ich möchte auch versuchen, die alte MAW-Schwengelpumpe wieder funktionsfähig zu machen. Sie gehört a) zum Museumshof dazu und kann b) mehr Wasser fördern als die kleine Variante, die jetzt zum Testen montiert wurde.
Während der Corona Krankschreibung/ Quarantäne habe die Muse gefunden, um mal wieder zum Pinsel zu greifen. Vorlage war ein Urlaubsfoto eines Freundes. Er hatte sich zum Geburtstag ein handgemaltes Bild gewünscht – vielleicht eher scherzhaft.
Begonnen habe ich mit einer Grobaufteilung des Bildes mit Bleistift. Mein erster Plan war, das Bild nur mit Fineliner zu zeichnen. Als das fertig war stellte ich fest, dass der Zeichnung etwas Farbe gut stehen würde.
Da ich mir nicht sicher war, ob das gelingt und ich Angst hatte, das Bild zu verderben habe ich Fotokopien machen lassen und eine dieser Kopien mit Aquarellfarben koloriert.
Auch wenn das Bild natürlich etliche Schwächen hat, befand ich das Ergebnis für gut genug, um es zu veschenken.
In den letzten Tagen hat es stark geregnet und gestürmt. Die schlechteste Stelle an der Rückseite des Daches ist wieder undich geworden. Hier ist die Dachlattung stark verschlissen und abgerutscht. Ich hatte vor einigen Jahren schon einmal provisorisch geflickt was aber nun nicht mehr funktioniert hat.
Das Dach soll in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Dennoch musste die Stelle nun erst einmal abgedichtet werden. Insgesamt war dies weniger aufwändig als gedacht. Ich habe einige Biberschwänze heraus genommen und den defekten Teil der Dachlatte entfernt. Danach habe ich den verbleibenden Rest so gut es ging wieder nach oben geschoben und am Sparren vernagelt. Zu guter letzt habe ich ein Stück neue Lattung eingesetzt und verbunden sowie die Ziegel wieder aufgedeckt. Bei einer Biberschwanz Deckung ist das von innen möglich.
Auf dem ersten Foto der Strecke sieht man die abgerutschte Reihe und den Spalt durch den das Wasser eindringen konnte.
Um die Instandsetzung der Rückseite des Daches vorzubereiten, habe ich das Anfang der 1960er Jahre auf dem Dachboden errichtete Zimmer zurückgebaut. Der Raum bestand aus einer Holzkonstruktion mit verputzten HWL-Platten (besser bekannt als Sauerkohlplatten).
Das Konstrktionsholz war teilweise schon stark vom Holzwurm zerfressen und die HWL-Platten haben sicherlich gute 2 Tonnen Last auf die alte Lehmdecke gebracht. Ausbau und Entsorgung der Platten war an 2 Abenden erledigt.
Bei Abholung des Containers habe ich gleich einen neuen kommen lassen. In der alten Tischlerei hatte sich ein großer Haufen Bauschutt angesammelt, der nun endlich weg kommt. Auch diese geht zuügig und im Container ist noch etwas Platz. Ich entferne noch den letzten losen Innenputz im Wohnhaus, damit das Zeug gleich noch entsorgt werden kann.
In der ehemaligen Küche kommt unter dem Putz der alte Brandgiebel aus rohen Lehmziegeln und das anschließende Fachwerk aus der Urzeit des Hauses um 1825 zum Vorschein. Der freigelegte Stiehl hat gut 25cm Seitenlänge und stammt wie das meiste Holz am Haus aus Rückbau, d.h. es hatte 1825 mglw. schon um die 100 Jahre auf dem Buckel. Erkennbar ist dies an überflüssigen Zapföffnungen udn alten Holznägeln, die noch von der vorherigen Verwendung stammen.
Ich entscheide, den Innenputz mit der Flex mit einer sauberen Kante in ca. 1 Meter Höhe abschließen zu lassen. Darüber ist er fest und kann dran bleiben. Mein Plan ist, die freigelegten Flächen offen zu lassen.
An den straßenseitigen Fenstern habe ich das Backsteinmauerwerk vorbereitet, um die von innen gesetzte Kalksandstein-Wand auch unterhalb der Fenster stabil erneuern zu können. Hier war der Aufbau aus den 1950er Jahren inzwischen lose und wurde soweit nötig abgebaut.
Da ab Januar 2022 aufgrund der Vogelgrippe Gefahr eine Stallpflicht für Münchehofe gilt, sind die Hühner in die alte Werkstatt umgezogen. Der Cube befindet sich außerhalb und die Tiere können durch den Auslauf in das Gebäude und dort die Hälfte nutzen.
Im Heu auf dem Boden haben sie nach einem Tag ein Nest gebaut und legen dort nun auch Eier hinein.
Zum Jahresende 2021 kommt Bewegung in die Sanierung der Scheune auf dem Nachbargrundstück. Die alten Biberschwanz-Dachziegel sollen runter und nach einigen Gesprächen erhalte ich das „Go“, diese zu bergen.
Am Wochenende 8. und 9. Januar 2022 kommen ein paar Freunde zur Hilfe und wir können einen Teil der Stein abnehmen und in meiner Scheune einlagern. Um die Arbeit zu erleichtern, habe ich am Freitag eine 8 Meter lange Rutsche aus Holz gebaut, die von der oberen Etage des Baugerüsts nach unten führt.
Alle helfen mit. Mein Sohn steht unten an der Rutsche und übernimmt dort die Leitung. Leider kommt es am Samstag zu einem Missgeschick und ein heruterrutschender Dachstein quetscht ihm einen Finger ein. Im Prinzip war die ganze Aktion gut durchdacht und das Risiko minimiert, aber an dieser Stelle lauerte doch noch Gefahr.
Ich konnte in der Nacht zu Sonntag sehr schlecht schlafen und habe hin und her überlegt, für Sonntag allen Helfern abzusagen. Aber wir haben doch weitergemacht. Im Endeffekt wurde der Einsatz aber abgebrochen, da der Dachdecker Betrieb wider Erwarten am folgenden Montag noch nicht anfangen wollte und die Ziegel als Wetterschutz erstmal auf dem Dach bleiben sollen. Was runter ist ist aber runter und bleibt nun bei mir.
Im Endeffekt bin ich ganz froh darüber und habe noch einen Nachmittag mit meinen Kindern. Unter dem Strich sind Risiko, Unwägbarkeiten bzgl. Wetter und der Abstimmungsaufwand mit Eigentümern und Firma zu groß und ich werde keine Anstrengungen mehr unternehmen, um die noch auf dem Dach befindlichen Steine zu bergen.
Dokument: Kaufvertrag Merker Steinhausen 1852
Weiteres: Handschriftlich, Reste einer Fadenbindung erhalten. Original im Archiv des Museumshof NO 31 Münchehofe
Datum: 25. März 1852
Nachtrag angehängt am 20. April 1854
Aufgefunden: 2017
Digitalisiert: 2017
Entziffert durch: Peter Pinnau
Letzte Änderung: 16.11.2017
Dieses Dokument enthält den ersten Kaufvertrag für das Grundstück in der heutigen Neuendorfer Straße 7 in 15748 Münchehofe. Der Vertrag wurde am 25.3.1852 zwischen dem damaligen Gutsbesitzer Hans Heinrich Herrmann Steinhausen als Verkäufer und dem Tagelöhner/ Anbauer Johann Christian Merker als Käufer abgeschlossen. Mit Abschluss des Vertrages wurde das Hofgrundstück offiziell aus dem Rittergut herausgelöst.
Wie in § 2 des Vertrages genannt und auch aus dem Situationsplan von 1825 (Archiv) zu entnehmen ist, erfolgten Übernahme, erste Bebauung und Nutzung der verkauften Parzelle durch Merker bereits ab dem Jahr 1825.
Der Vertrag regelt, dass anstelle eines Kaufpreises eine jährliche Zahlung (Rente) oder wahlweise die Erbringung von Arbeitsleistungen an den Gutsbesitzer zu leisten war. Diese Rentenpflicht wurde ins Grundbuch eingetragen und anhand vorliegender Unterlagen 1891 gelöscht. Bis 1891 musste Merker bzw. seine Nachfahren jährlich Abgaben für das Grundstück an das Gut leisten.
Weiterhin wird auf eine Genehmigung eingegangen, die es dem Käufer erlaubte, eine Kuh in der herrschaftlichen Herde auf den Weiden des Gutes mit einzustellen. Dafür war Weidegeld und Hirtenlohn zu leisten.
1854 wurde dem Vertrag eine Anlage hinzugefügt. Diese regelt, dass das Wahlrecht zwischen jährlicher Geldabgabe und Arbeitsleitung entfällt und generell die Geldzahlung zu leisten ist. Die Anlage wurde gesammelt für insgesamt 11 Käufer verhandelt und ausgefertigt, die alle 1852 eine VolParzelle aus dem Gut heraus gekauft hatten. Alle übrigen Käufer sind entsprechend genannt.
Die Nachverhandlung von 1854 geht vermutlich auf eine Initiative des Gutsherren zurück, da dieser die Kosten übernahm.
Vollständiges Dokument als PDF
Dokument: Situaitonsplan zum Bau des Wohnhauses
Weiteres: Federzeichnung. Original im Archiv des Museumshof NO 31 Münchehofe
Datum: 5. August 1825 unterschrieben durch den Landrat des Kreises Teltow-Storkow Leopold von Albrecht
Aufgefunden: 2017
Digitalisiert: 2021
Entziffert durch: Peter Pinnau
Letzte Änderung: 14.11.2021
Dieses Dokument ist die älteste erhaltene Urkunde des Museumshofes No 31.
Leider habe ich von diesem Möbelstück erst viel zu spät Fotos gemacht. Aber besser spät als nie und so schreibe ich das mir bekannte heute nieder.
Was ist ein Vertiko?
Aus Wikipedia: Das Vertiko, gelegentlich auch in der Schreibweise Vertikow, ist ein vertikal ausgerichtetes Behältnismöbel. Zumeist hat es zwei Türen und eine darüberliegende Schublade mit Deckplatte. Es ist höher als eine Kommode, aber niedriger als ein Schrank und besitzt meist einen regalartigen Aufsatz, der zum Aufstellen von Nippes diente….
Dieser Möbeltyp wurde von etwa 1860 bis 1910 hergestellt, also überwiegend im Stil des Historismus oder des Jugendstils.
Wie kam das Vertiko in meinen Besitz?
Im November 2017 oder 2018 – leider weiß ich das nicht mehr ganz genau – hat der Gemeindekirchenrat Münchehofe zu einem Arbeitseinsatz auf dem Grundstück des Pfarrhauses aufgerufen. Mein Sohn und ich haben daran teilgenommen. Abgesehen davon, dass solche Einsätze gut für den Zusammenhalt im Ort sind, dachte ich mir schon, dass das ein oder andere historische Relikt aus der Ortsgeschichte auftauchen wird und ich ggf. in rettender Funktion tätig werden kann.
Die zu diesem Zeitpunkt noch im Dienst befindliche Pastorin war mit der Pflege des Grundstücks scheinbar überfordert oder setzte die Prioritäten an anderer Stelle. Es hatten sich zahlreiche Helfer eingefunden und es standen folgende Aufgaben an:
- Zurückschneiden des üppigen Buschwerks auf dem Hof. Für das Gestrüpp stand ein mobiler Schredder bereit.
- Entsorgen von Müll aus dem ehemaligen Stallgebäude. Dafür stand ein Abfallcontainer bereit, der sich relativ schnell füllte.
- Zurückschneiden von Bäumen, da einige Äste Schaden am Dach des Stallgebäudes verursachten.
- Abbrennen von dafür tauglichem Abfallholz direkt vor Ort mit Umtrunk
Die Arbeit kam gut voran und es wurde ein geselliger Tag.
Im ehemaligen Stallgebäude lag wirklich eine Menge Abfall herum. Als dieser beseitigt war blieb ein unscheinbares Regal übrig, welches an Ort und Stelle verbrannt werden sollte. Leider habe ich damals kein Foto davon gemacht. Ich erkannte aber schnell, dass sich unter den aufgetackerten Kunststoffdecken ein älteres Möbelstück verbarg.
Die Einlegeböden waren offenkundig unfachmännisch nachträglich eingesetzt worden. Alles schief und DDR-typisch mit Kunststoff bespannt. Man konnte darauf noch die Spuren diverser Farbtöpfe erkennen, die im Laufe der Jahrzehnte in diesem Regal gestanden hatten.
Als es nun auf das Feuer sollte habe ich das erstmal gestoppt. Gegen Ende des Einsatzes musste ich dann entscheiden – mitnehmen oder verbrennen lassen? Es sind immer wieder diese Moment, in denen man blitzschnell Entscheidungen treffen muss. Ich kam zu dem Schluss, der erstmal nicht falsch sein kann – zunächst Sichern, ins Lagerfeuer kann man es später immer noch geben.
So kam das Vertiko – damals wusste ich noch nicht was es ist – zu mir.
Dornröschenschlaf
Ich habe das armselige Möbel zunächst in der ehemaligen Tischlerei abgestellt. In den Jahren danach habe ich tatsächlich immer wieder überlegt, es bei einem Lagerfeuer mit zu verbrennen.
Dann kam das Jahr 2019 – Trennung, Krankheit, Auszug, neues Leben? Das Vertiko wartete geduldig, bis es an der Reihe war. Und dies sollte im April 2020 geschehen. Ich hatte im Februar eine Wohnung unweit des Museumshofes bezogen und mich dort größtenteils gebraucht eingerichtet.
Auf der Suche nach einem Möbel für den Flur fiel mir das Regal aus dem Pfarrhaus ein. Ich wollte es mir anschauen und entweder für den Flur aufbereiten oder endgültig entsorgen.
Aufarbeitung
Folgendes wurde gemacht:
- Ausbau aller nachträglich eingezimmerten Spanplatten und Bretter
- Kunststoffbespannung oben entfernt.
- Tackerklammern gezogen
- 2 Böden aus Leimholz eingebaut und damit Gesamtkonstruktion stabilisiert
- Fehlendes Bodenstück nachgebaut mit passender Verzahnung
- Umlaufende Zierleiste geleimt (war gebrochen)
- Weitere Fehlstellen geleimt
- Nach Montage dunkel gebeizt und gewachst
- 4 einfache Füße aus einer Kiefernstange
Bei den Böden habe ich darauf geachtet, dass die IKEA Dröna Boxen passen. Die Boxen gibt es in vielen tollen Dekors. Ich habe Schuhe, Mützen und das Altpapier in den Boxen.
Hier eine Fotostrecke. Leider habe ich kein Bild vom Anfang der Arbeiten:
The big picture or putting things together
So richtig spannend wurde das Thema erst, nachdem mir auf irgendeiner Website zufällig eine Ebay-Kleinanzeigen Werbung zu einem sog. Vertiko angezeigt wurde. Mit fiel sofort eine große Ähnlichkeit zu meinem Schränkchen auf und ich habe mir das angeschaut und mich dann mit dem Begriff beschäftigt.
Es war auch schnell klar, warum in der Ablagefläche oben zwei relativ große Bohrungen sind. Diese stammen von dem Aufsatz, den das Vertiko ursprünglich einmal hatte (zum Aufstellen von Nippes wie es bei Wikipedia heisst ;).
Aufgrund der zeitlichen Einordnung (1860-1910) kann man davon ausgehen, dass das Vertiko in der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert im Pfarrhaus stand und später aussortiert und in der Endkonsequenz als Regal verbastelt im Schuppen landete. Es stand mehrmals kurz vor der Entsorgung.
In der Sammlung schließt sich der Bogen zum Pfarrhaus über eine Postkarte (https://hofwerker.de/ansichtskarte-pfarrhaus-muenchehofe-1911/) sowie eine ganze Reihe von Gegenständen aus dem Nachlass der Pfarrersfamilie Röhl (bis ca. 1960 in Münchehofe). Die Gegenstände wurden ebenfalls bei dem Aufräumeinsatz geborgen.
Bei einem Besuch im Museum Kornspeicher Straupitz im Jahre 2020 fiel mir auf, dass dort ein sehr ähnliches Vertiko steht – allerdings noch mit Türen aber auch ohne Aufsatz aber mit den Bohrungen. Möglicherweise sind beide Stücke hier in der Region an selber Stelle gefertigt worden.
Siehe auch: Neisser Konfekt – der vergessene Lebkuchen
Dokument: Statut des Landwehrvereins zu Münchehofe
Weiteres: Handschriftlich, Reste einer Fadenbindung erhalten. Original im Archiv des Museums NO 31 Münchehofe
Datum: 26. September 1875 Bestätigung durch Amtsvorsteher am 29. September 1875 Nachtrag nach Versammlung am 2. Januar 1876
Aufgefunden: 2017
Digitalisiert: 2017
Entziffert durch: Thomas Ruch, Peter Pinnau
Letzte Änderung: 30.10.2017
Hintergrund zum Dokument
Das Archiv des Museums NO 31 enthält ein 8-seitiges Statut des Landwehrvereins zu Münchehofe. Das Statut wurde am 25.9.1875 durch die Gründungsmitglieder des
Vereins unterzeichnet und am 29.9.1875 durch den Vorsteher des Amtes Münchehofe (Hauptmann a.D. Schmidt ) bestätigt. Die Urkunde belegt damit die Gründung des Landwehrvereins zu Münchehofe.
Auf den Folgeseiten wird das gesamte Dokument gezeigt. Die Handschrift wurde
mühsam entziffert und der Textinhalt ist auf den Nachbarseiten jeweils in moderner
Druckschrift wiedergegeben. Formalitäten, Mitgliedsbeiträge, die Durchführung von
Versammlungen und die Bestellung des sog. Rendanten werden in § 1 bis 13 geregelt.
Ab §14 wird der Hauptzweck des Vereins deutlich: Bei Tod eines Mitgliedes stellt der
Verein eine Mannschaft für das Begräbnis und übernimmt auch die mit der Beerdigung verbundenen Kosten für Formalitäten, Musik und Kaffeetafel. Die Bestattungsmodalitäten werden im Detail geregelt.
Heute werden die ersten Fugen des Rundbogens über der Türöffnung erneuert. Da das Tageslicht aufgrund der Jahreszeit zunehmend knapper wird, geht es nun langsamer voran. Aber der Fortschritt ist ganz klar erkennbar.
Die auf den Fotos gezeigten Mauerwerkspartien waren vor der Instandsetzung im Grunde abbruchreif. Das letzte Bild zeigt das sehr deutlich.
Noch bevor meine damalige Ehefrau und ich 2009 den heutigen Museumshof gekauft hatten, haben wir Mauersteine vom damals schon eingefallenen Teil der Stallscheune geholt und für unseren Garten nebenan dekorativ verwendet.
Nun hat meine Ex-Frau für den Garten neue Pläne und benötigt die Mauersteine nicht mehr. Ich erhalte sie zurück und habe sie wieder auf den Hof geholt und erstmal trocken aufgestapelt.
Diese Steine stammen wie die übrigen des Gebäudes aus der ehemalige Münchehofer Ziegelei. Damit haben alle das gleiche Format.
Vermutlich werden sie zukünftig zum Pflastern des Fussbodens zum Einsatz kommen. Die übrigen Fotos zeigen den aktuellen Stand nach den letzten Arbeiten am Sonntag.
Es ist schon faszinierend wie eine totgesagte Ruine langsam wieder aufersteht.
Diese Zeichnung (Fineliner) enstand spontan im Winter 2021 anhand einer alten Postkarte. Der Kaiserbahnhof in Halbe wurde im 19. Jahrhundert als Empfangsgebäude für den deutchen Kaiser gebaut. Dieser nutzte die Gegend um Halbe traditionell als Jagdgebiet und reiste modern mit der Görlitzer Bahn an.
Der Bahnhof wurde später stark umgebaut und war mit dem Ende der DDR mehr oder weniger abgewohnt. Ein Neuseeländer hat das Gebäude vor einigen Jahren erworben und mit viel Aufwand saniert.
Mehr
Heute haben wir den Eglu Cube mit unseren 3 Hennen auf eine neue Fläche umgestellt. Den Stall inklusive des inneren Auslaufs haben die beiden Jungs ganz allein manövriert.
Heute haben die Kinder die mehr oder weniger fachgerecht zugemauerte Türöffnung der Stallscheune wieder freigemacht. Vermutlich wurde diese in den 1960er Jahren unten zugemauert, um aus der Tür ein Fenster zu machen.
Ich verarbeite noch den angerührten Kalk des Vortages und dann wird noch aufgeräumt. Perspektivisch brauchen wir noch Helme für alle.
Das massiv errichtete Ziegelgebäude, in dem die Tischlerei seit den 1960er Jahren bis zur Wende 1990 betrieben wurde, befindet sich Stand 2021 in eher schlechtem Zustand:
- Ein Giebel neigt sich
- Das Dach ist teilweise undicht
- Da ein baufälliger Anbau abgerissen wurde, ist an dieser Stelle nun ein großes Loch im Mauerwerk. Regenwasser hat an dieser Stelle den dünnen Kalk zwischen den Steinen ausgespühlt.
In den vergangenen Jahren war nicht klar, wie es mit diesem Gebäude weitergeht. Durch Trennung und Krankheit stand auch hier alles vor der totalen Aufgabe. Inzwischen ist die Situation viel besser als sie jemals war. Im Mai 2021 habe ich begonnen, dass Mauerwerk instandzusetzen. Ich habe erstmal getestet, ob ich das überhaupt kann. Ergebnis: Es dauert alles seine Zeit aber es wird!
Die ersten Versuche im Mai 2021
August 2021: Der Pfeiler wird langsam fertig
Der marode Giebel
Inzwischen habe ich schon einen groben Plan, wie es weitergeht:
- Rückwand stabilsisieren (bereits begonnen)
- Fundamentgründung nachrüsten (so gut wie möglich)
- In 2022 das Dach (teilweise) abdecken und den maroden Giebel abtragen. Verschlissene Holzkonstruktion an den Giebelseiten erneuern und wo nötig ausbessern.
- Der Giebel wird komplett als Holzkonstruktion neu errichtet.
- Straßenseitige Wand ertüchtigen
- Dacheindeckung erneuern
- Erhaltenen Giebel neu verfugen und instandsetzen.
- Elektrik und Wasserinstallation im Fußboden verlegen
- Fußboden erneuern.
Wie immer gibt es jede Menge Gegenwind und Demotivation. Die einen sagen, dass es nichts werden kann und am Ende sowieso alles abgerissen wird. Die anderen halten mich für dumm, weil die Hälfte des Hofes meiner Ex-Frau gehört. Das wird mich aber nicht aufhalten.
Am Freitag habe ich frei und lade die Maschine aus dem Kofferraum aus. Mein Sohn und der Nachbarsjunge helfen mir dabei.
Es folgen die ersten Pflegemaßnahmen:
- Reinigung der Reifen und Einreiben mit Silikon
- Einsprühen aller Schrauben mit Kriechöl
- Grobe Reinigung der Räder vor dem Einbau
- Abspühlen der Maschine mit dem Gartenschlauch und vorsichtige Wäsche mit Seife
- Trocknen mit Druckluft und Lappen
- Demontage des Schmutzfängers am Heckschutzblech
- Reinigung der Chromteile mit Nevr Dull
Nun zeigt die Maschine ihr Potenzial.
Im Juli 2021 erhalte ich eine Anfrage über die Unterbrecher.de-Seite. Die Absenderin hat eine ES 250 von Ihrem Opa geerebt. Als Kind ist sie selbst noch auf dem Motorrad mitgefahren. Es soll sich um ein 56er Baujahr handeln, allerdings auf Einport umgebaut.
Das Motorrad soll aus Platzgründen verkauft werden und sie fragt, was ein angemessener Preis wäre.
Ohne Fotos und weitere Informationen ist das natürlich nicht präzise zu bestimmen. Ich erfrage weitere Details und erhalte Antwort. Fotos kommen ein paar Tage später weil die Maschine auswärts steht und dort auch weg soll.
Anhand der Fotos ist folgendes ersichtlich:
- Originallack grün in schöner Erhaltung. Blechtteile alle original, jedoch wurden am vorderen Kotflügel und an den kleinen Deckeln an der Seite Zierelemente angeschraubt, so daß dort Bohrungen drin sind.
- DDR KFZ Brief aus Dezember 1957
- Die Maschine stammt aus 1957. Die FIN+Motornummer liegt im Bereich #49XX.
- Der Motorblock ist noch der originale, jedoch wurden Zylinder und Auspuff gegen Einport-Teile getauscht. Der Grund dafür war, dass sich die Ehefrau des früheren Besitzers ständig am Auspuff verbrannt hat.
- Stoßdämpfer nicht mehr original
- Rücklicht nicht mehr original
- Lenker und Armaturen nicht original
Ich überlege hin und her und entscheide mich nach einigen Tagen dazu, ein Angebot für die Maschine zu machen. Nachfolgend telefonieren wir und sind uns schnell einig.
In den folgenden Tagen räume ich meinen Opel Kombi aus, da wir damit im Urlaub waren und hinten eine Matratze drin hatten. Da ich für den Urlaub die Rücksitze teilweise ausgebaut hatte, verfügt der Wagen nun über maximalen Laderaum. Ich messe alles aus und komme zu dem Ergebnis, dass die MZ nach Demontage der Räder dort hineinpassen sollte. Kritisch ist die Kofferraumöffnung, da dort die geringste Höhe ist.
Am 5. August habe bis 14 Uhr beruflich zu tun und starte im Anschluß mit dem Astra Richtung Barleben. Ich komme gut durch und am Ziel erwartet mich eine Maschine, die noch viel schöner ist als auf den Bildern erkennbar. Dazu erhalte ich noch die Ledersachen und den Perfekt Helm des Großvaters und ein altes Schwarz/Weiss Foto, auf dem die Maschine schon im umgebauten Zustand zu sehen ist.
Nach Ausbau der Räder passt sie tatsächlich problemlos und aufrecht in den Opel. Auf der Rückfahrt regnet es stark und ich bin froh, dass ich keinen offenen Anhänger gewählt habe.
Die Agrargenossenschaft Münchehofe bewirtschaftet als Bio-Betrieb die Felder und Wiesen um Münchehofe sowie einige Flächen in der weiteren Umgebung.
Mehr: Agrargenossenschaft Münchehofe e.G. (ag-muenchehofe.de)
Im Juli 2020 habe ich auf einer Motivsuche ein paar Fotos geschossen, um daraus eine Zeichnung zu machen. Es hat allerdings bis zum Mai 2021 gedauert, bis ich dazu die Muse fand.
Ursprünglich war es eine Bleistift Skizze auf einem Schmierzettel. Ich habe es dann spontan mit Aquarell ausgemalt. Die Bäume gefallen mir nicht so richtig und ich hätte dort etwas weiß in der Mitte lassen müssen. Hinterher ist man immer schlauer – im besten Fall.
Mit dem Rest bin ich aber zufrieden und das geht schon in Richtung Aquarell so wie ich es mir vorstelle.
Durch Zufall hat meine Tochter im März 2021 ein wirklich sensationelles Fundstück entdeckt. Es lag zusammen mit einigen Reichspfennigen und anderen Metallteilen am Waldrand. Vermutlich hat es ein Sondengänger als uninteressanten „Beifang“ dort abgeladen.
Es handelt sich um den Deckel einer Fahrradklingel vermutlich aus Messing. Die Beschriftung verrät, dass sie aus dem Betrieb Franz Marquardt aus Münchehofe/ Mark stammt. Der Betrieb ist natürlich bekannt und wird vom Urenkel des Franz Marquardt heute noch geführt. Eigentlich handelte es sich um eine Schmiede. Es wurde aber auch mit Fahrrädern gehandelt und wohl auch Reparaturen ausgeführt.
Im Bestand des Museumshofes No 31 befindet sich eine Fotoaufnahme der Schmiede Marquardt um 1910. Das Foto zeigt Franz Marquardt und einen Angestellten beim Beschlagen eines Pferdes. Daneben stehen seine Ehefrau und die Kinder. Im Hintergrund befindet sich die Schmiede, die in umgebauter Form heute noch vorhanden ist. An der Wand sind verschiedene Schilder von Fahrradherstellern zu erkennen: Torpedo, Excelsior und Diamant (siehe Vergrößerung)
Eine kurze Recherche im Internet hat ergeben, dass es nahezu identisch gestaltete Klingeldeckel auch von anderen Kleinbetrieben gab. Es gab damals Anbieter, die individualisierte Anbauteile (Klingeln, Griff usw.) mit den jeweiligen Firmen und Ortsnamen herstellten.
Um den Hof weiter zu führen fehlen mir Zeit, Muse, Geld und im Moment auch die Vision wie es werden soll. Das Jahr 2019 hat alles verändert. Nach schwerer Krankheit und familiärem Bruch ist der Punkt Null nun hinter mir.
Ich denke und erfahre ständig neu. Ich habe vor nichts Angst und weiß das ich vieles erreichen kann wenn ich es wirklich will.
Gesucht wird vielleicht jemand, der mir beim Wachküssen des Hofes behilflich ist. Ich habe die Befürchtung das ich dazu allein nicht in der Lage sein werde.
Fürs erste bleibt nur, Geduld zu haben und die Dinge beieinander zu halten.
Der Hofladen der Gläserenen Molkerei Münchehofe bietet neben den Produkten der Molkerei ein breites Bio-Sortiment.
Bei dem Gebäude handelt es sich im eines der ehemaligen Leutehäuser. Dort wohnten auf dem Gut beschäftigte Tagelöhner zur Miete. In Münchehofe gab bzw. gibt es drei Doppelhäuser dieser Art. Bis auf die Haushälfte in der sich heute der Hofladen befindet sind die Gebäude allerdings mehr oder weniger stark umgebaut worden.
Das alte Münchehofer Spritzenhaus in der Schweriner Straße wurde um 1930 erbaut. Am Ende meines Reha Aufenthaltes in Buckow habe ich dieses Haus als erstes Zeichenmotiv aus der Heimat gewählt. Im Hintergrund befindet sich eine lange Scheune aus Backstein, die zu einem 4-seitigen Hof gehört. Früher war dies eine der größten Bauernwirtschaften des Ortes.
Der Turm ist nicht ganz getroffen. Die Spitze ist leicht linkslastig. Im großen und ganzen bin ich mit dieser Zeichnung aber zufrieden. Die Scheune im Hintergrund ist gut getroffen aber dennoch an vielen Stellen nur angedeutet. Es besteht ein Kontrast zwischen Vorder- und Hintergrund und auch zwischen dem Hauptmotiv und dem Drumherum.
Vor einiger Zeit hat jemand an mich gedacht und auf einem Markt einen roten Haltebügel für die 251 in original roter Farbe gekauft. Er ist heute in der Nähe unterwegs und bringt mir das Teil vorbei. Natürlich montiere ich den Bügel auch gleich noch.
Jetzt stimmt die Linie des Motorrades wieder. Der in Frankreich umgerüstete Edelstahl Kofferträger ist sicher praktisch aber doch recht groß.
Vor einigen Tagen lag ein LIDL-Prospekt mit einigen Rezeptideen im Briefkasten. Heute habe ich eines dieser Rezepte aufgegriffen und dazu unseren Hof Backofen, der sich an historisch belegter Stelle befindet, angeheizt. Zweibeln, Zucchini, Petersilie und Rauke wurden aus dem Hofgarten verwendet.
Das erste Bild zeigt eine Bauzeichnung aus dem Archiv des Museumshofes. 1879 wurde an gleicher Stelle schon einmal ein Backofen errichtet. Es wird auch erwähnt, das ein Vorgängerbau abgebrochen wird. Es existiert noch eine ältere Handzeichnung, die ebenfalls über die Ersetzung eines defekten Backofens Aufschluss gibt. Damit ist unser einfacher Tonnenofen der vierte Backofen, der hier am Ende des Hofes besteht.
In einem Ordner mit alten Unterlagen befanden sich diese beiden Rezepte. Sie wurden im Februar und März 1935 von Dr. med. Albert Gutzmann in Halbe Krs. Teltow ausgestellt. Der Patient war Wilhelm Scholz aus Oderin. Scholz war in Münchehofe gebürtig (Jahrgang 1906). Er betrieb in Oderin einen Gemüse- bzw. Gemischtwarenladen.
Mglw. handelt sich um Dr. Albert Gutzmann geb. am 27.4.1868, der in Teupitz ca. 50 Jahre als Arzt tätig war und ggf. in Halbe eine Außenstelle betrieb.
Siehe: Ehrenbürger der Stadt Teupitz
Auf dem links abgebildeten Rezept ist ein Stempel der Adler Apotheke Wendisch Buchholz Apotheker Dr. Oscar Müller erkennbar. Offenbar wurde das Rezept dort eingelöst. Aus dieser Apotheke befindet sich in der Sammlung des Museumshofes eine Flasche mit dem Etikett „Bor Wasser“.
Der Ordner enthält viele weitere Unterlagen zur Versicherungsangelegenheiten des Hermann Scholz, u.a. auch Krankenversicherung.
Diese Amiga Schallplatte aus der ehemaligen DDR hat mir ein Kunde überlassen. Das Cover zeigt die MZ ETS 250 Trophy Sport im neuen Finish wie sie ab Mitte 1971 vom Band lief.
Die Platte stammt aus 1973. Die abgebildete Schallplatte kommt aber aus einer Nachpressung von 1974. Scheinbar ist damals beim Druck der Verpackung etwas schief gelaufen. Die Farben liegen nicht richtig übereinander. Das Foto sieht daher verschwommen aus.
Diese Postkarte stammt aus den 1930 Jahren. Sie wurde am 1.7.1942 aus Münchehofe nach Berlin geschickt. Die Motive auf der Vorderseite haben sich zwar im Laufe der Jahrzehnte verändert sind aber noch gut wieder zu erkennen.
Unten links ist das ehemalige Gasthaus/ Geschäft „Fritz Kaiser“ abgebildet.
Der Poststempel ist vom 2.7.1942 aus Münchehofe über Märkisch Buchholz. Der Text auf der Karte lautet:
Münchehofe, den 1.7.42
Liebe Frau Heiden!
Aus dem schönen „Münchehofe“, wo ich mit Klara gemeinsam meinen Urlaub verlebe, senden wir Ihnen, sowie Ihrem l. (lieben) Mann und Ihren l. Eltern viele herzliche Grüße
Ihre Hedwig ….
Klara ….
Die Karte ging an:
Frau Elisabeth Heiden
Berlin Köpenick Kaulsdorf
Damerauerallee 36
Ich habe noch ein wenig nachgeforscht und ein Telefonat geführt. Elisabeth Heiden hat bis zu ihrem Lebensende in Kaulsdorf gelebt und noch die Wiedervereinigung 1990 erlebt.
Die beiden Flügel der Eingangstür des ehemaliges Gasthauses Kaiser wurden vom aktuellen Besitzer des Hauses heute dem Museumshof überlassen.
Der Schließmechanismus hängt noch am rechten Türflügel. Er riecht nach 80 Jahre altem Schmierfett.
Am Abend entferne ich mit dem Spachtel grob die losen Farbstücke und platziere die Ausstellungsstücke zum ehemaligen Gasthaus testweise in den Glasteilen der Türen. Die Flügel werden in der kommenden Woche befestigt. Zu den hier zu sehenden Stücken kommen sicher noch einige Fotos dazu. Außerdem soll ein Informationstext für die Besucher verfasst werden.
Ich habe heute Fotos der alten Beschriftungen am ehemaligen Gasthaus Kaiser bzw. Konsum gemacht.
- Beschriftung der ehemaligen BHG Verkaufsstelle (1965-1994)
- Leuchtreklame des ehemaligen Lebensmittelgeschäfts Zwingenberger (Jantzen). Rechts sind noch die Buchstaben der SPAR-Kette erkennbar. Anfänglich gehörte das Geschäft dieser Kette an.
In den Jahren 2018 und 2019 wurden rund um das Fachwerkhaus auf dem Museumshof No 31 einige Münzen im Boden gefunden. Es handelt sich um keine besonderen oder wertvollen Stücke. Im Fundkontext auf dem Hof sind diese Münzen dennoch interessant.
Im Jahr 2018 wurde an der straßenseitigen Hauswand ein seit Jahrzehnten überwachsenes Traufpflaster freigelegt. Dieses besteht aus ca. faustgroßen Feldsteinen, die in der Feldmark aufgelesen wurden. Da das Pflaster nur bis zur früheren Ausdehnung des Hauses reicht, stammt es höchstwahrscheinlich noch aus der Frühzeit des Hofes zwischen 1825 bis ca. 1880.
- Im Bereich des Pflasters wurden folgende Münzen gefunden:
- Reichspfennig von 1934 (guter Zustand)
- Reichspfennig von 1937 (guter Zustand)
- Reichspfennig 1940er Jahre (schlechter Zustand, Jahr nicht mehr erkennbar)
- 10 Pfennig BRD 1950
- 1 Pfennig DDR 1964
Außerdem wurde neben Nägeln, Schrauben usw noch folgende Kleinteile gefunden:
- Weiße Spielmurmel mit ca. 12mm Durchmesser
- Edelstein Imitation aus Kunststoff
- Knopf
Im Jahr 2019 wurden mit einer Metallsonde vor dem Giebel zwei weitere Münzen gefunden:
- Reichspfennig 1940er Jahre (schlechter Zustand, Jahr nicht mehr erkennbar)
- 10 Pfennig 1919 (mittelmäßiger Zustand)
Vermutlich haben die ehemaligen Bewohner des Hofes all diese Münzen und Gegenstände dort verloren.
Alle Fundstücke sind neben weiteren in der Münzvitrine der Ausstellung zu sehen.
Die ersten Einlegegurken wurden aus dem Hofgarten erntefrisch zu Knoblauchgurken verarbeitet. Mein Sohn hat fleißig mitgeholfen und auch ein schönes Etikett gemalt. Da Münchehofe zum Wirtschaftsraum Spreewald gehört, handelt es sich um echte Spreewälder gurken – geerntet und verarbeitet im Spreewald.
Ein Rezept aus dem Internet wurde etwas angepasst:
- Gurken anstechen und über Nacht in Salzwasser ziehen lassen.
- Essig, Wasser, Senfkörner, Pfefferkörner, Zucker und Knoblauchzehen ca. 20 Minuten kochen
- Knoblauchzehen aus dem Sud fischen
- Knoblauchzehen, Zwiebelringe, Weinblatt + alte Rebe, Basilikum, Oregano und Kerbel mit den Gurken ins Glas geben
- Sud aufkochen, ins Glas füllen und gut verschließen
Für heute waren es erstmal 4 Gläser. Ich hoffe natürlich das ich sauber genug gearbeitet habe und kein Schimmel entsteht. Die Gurken müssen jetzt 4 Wochen ziehen.
Gurken, Paprika, Spinat und Kartoffeln stehen gut im Wachstum. Gestern hatten wir ergiebigen Regen. Dieser tat dem Boden sehr gut.
Das MZ Männchen wurde 1956 in einer Pressemappe vorgestellt. Die erste Version im typischen Design der 1950er Jahre ist in einigen Prospekten aus dieser Zeit zu sehen, taucht aber in den 60er Jahren nicht mehr auf.
Gegen Ende der 60er-Jahre erscheint das MZ-Männchen in veränderter Form. Auch dieses Männchen findet sich bis Anfang der 70er-Jahre in einigen Prospekten.
Beide MZ Männchen wurden auch als Werbefiguren hergestellt:
- Altes Männchen (50er) als ca. 8cm große Figur aus Gummi (nicht in der Sammlung)
- Neues Männchen als ca. 7cm große Figur aus Hartgummi in verschiedenen Farbgebungen. Eine solche Figur befindet sich in der Ausstellung. Diese Figuren werden auch nachproduziert. Die Nachfertigung erkennt man daran, das oben eine Öse zum Anhängen an einen Schlüsselbund o.ä. befestigt ist. Die originalen Figuren haben diese Öse nicht.
- Neues MZ-Männchen als ca. 20cm große Figur aus Hartplastik oder sogar Keramik. Ein solches Männchen konnte mit viel Glück für die Ausstellung erworben werden. Die Figur befindet sich noch in der originalen zylinderförmigen Kunststoffverpackung mit Pappdeckeln. Es handelt sich um ein sehr seltenes Stück.
Die Verpackung trägt die Bezeichnung „MZ Boy“. Vermutlich wurden diese Figuren als Werbeartikel in erster Linie für das Ausland gefertigt. In einem französischen Anzeigenportal ist mir vor einigen Jahren auch einmal eine solches Männchen aufgefallen.
Die großen Figuren unterscheiden sich alle im Detail, d.h. es handelt sich um einzeln handgefertigte Puppen.
Dieses Marken Lot kam heute in die Sammlung. Es handelt sich um Freimarken des Norddeutschen Postbezirks aus der Zeit um 1870. Der Norddeutsche Postbezirk geht auf die Gründung des Norddeutschen Bundes im Jahre 1866 zurück. Der Norddeutsche Bund vereinte unter der Führung Preußens alle deutschen Kleinstaaten nördlich der Mainlinie. Er war die Vorstufe für die Gründung des deutschen Kaiserreiches im Jahre 1871.
Die Marken zu 1/2, 1 und 2 Silbergroschen tragen gut lesbare Kastenstempel aus dem 7 Kilometer entfernen Wendisch Buchholz (heute Märkisch Buchholz). Da es sich nur um eine kleine Poststation handelte sind entsprechende Poststempel heute eher selten zu finden und unter Sammlern regionaler Spezialitäten beliebt.
Tipp: Wer sich für regionale Postgeschichte interessiert kommt am Buch Postgeschichte(n) aus dem Landkreis Dahme Spreewald von Wolfgang Pinkow nicht vorbei.
Bei dieser Briefmarke handelt es sich um eine 1 Silbergroschen Ausgabe aus dem Jahre 1850. Sie stammt aus der ersten preußischen Freimarken Serie und zeigt das Portrait Friedrich Wilhelm IV.
Das besondere an dieser Marke ist der preußische Vierring Stempel mit der Nummer 200. Diese Nummer steht für die Poststation im 7 km entfernten Buchholz (heute Märkisch Buchholz).
Die Vierring Stempel wurden in Preußen zwischen 1850 und 1859 verwendet. Die Nummerierung der Poststationen erfolgte alphabetisch von Aachen (1) bis Zützer (1725). Die Nummern von 1726 bis 1987 erhielten neue Stationen, die nach 1850 eröffnet wurden.
Da Buchholz im Alphabet relativ weit vorn liegt hat es die niedrige Nummer 200 erhalten. Das 18 Kilometer entfernte Teupitz hatte die 1430. Eine preußische Marke oder ein Ganzsstück mit Nummernstempel aus Buchholz (200), Teupitz (1430) oder Storkow (1448) nehmen wir für die Ausstellung gern an: Kontaktformular
Tipp: Wer sich für regionale Postgeschichte interessiert kommt am Buch Postgeschichte(n) aus dem Landkreis Dahme Spreewald von Wolfgang Pinkow nicht vorbei.
Heute ist die erste Zucchini erntereif. Diese wird in einem Pasta Gericht Verwendung finden.
Eine wahre Rarität ist dieses Streichholz Mäppchen aus den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Es dürfte aus dem Jahr 1962 stammen, da die links abgebildete ES 125/150 noch frühe Merkmale wie Latztank und die Urform der Kniekissen zeigt. Die Rückseite zeigt einen stilisierten Kopf mit Motorradhelm und MZ-Logo.
Rückseite Streichhölzer Hersteller Vorderseite
Diese Postkarte zeigt das noch heute vorhandene Pfarrhaus in Münchehofe. Der Vorgarten machte damals einen sehr gepflegten Eindruck. Heute ist das Haus teilweise kaum von der Straße zu sehen, da die Sicht durch Bäume und Sträucher versperrt wird.
Absender der Karte war Frau Klara Luther. Vermutlich handelte es sich dabei um die Ehefrau des Administrators Luther, der zu dieser Zeit die Domäne Münchehofe (Gutswirtschaft) verwaltete.
Die am Hauseingang erkennbaren Personen könnten Mitglieder der Familie Röhl sein. Fritz Röhl war von 1908 bis ca. 1960 Pfarrer in Münchehofe und hatte bedeutenden Einfluß auf die Entwicklung des Ortes. Aus seinem Nachlass befinden sich einige interessante Stücke in der Sammlung des Museumshofes.
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis beschäftigen sich einige Leute mit ihrer Familiengeschichte. Am vergangenen Samstag machte mich ein Freund auf ein interessantes Projekt der Universität Singapur aufmerksam. Dort wurde eine Deep-Learning Algorithmus zur Kolorierung alter Schwarz-Weiß Fotografien entwickelt und online gestellt.
Link: https://colourise.sg
Nachfolgend eine Aufnahme aus dem Archiv des Museumshofes. Das Foto hat Erich Klee aus dem 2. Weltkrieg mitgebracht. Es zeigt ein englisches oder französisches Flugzeug, welches von deutschen Soldaten untersucht wird. Die Aufnahme muss 1940 gemacht worden sein.
Nachfolgend das vollautomatisch kolorierte Bild. Das grün ist sehr kräftig und bei einem Soldaten hat die Uniform einen leichten Rotstich erhalten. Aber insgesamt ein sehr beeindruckendes Ergebnis.
Eines der schönsten erhaltenen Fotos zeigt 3 Generationen der Familie Klee vor dem 1825 errichteten und noch heute auf dem Museumshof stehenden Wohnhaus.
Die vollautomatische Kolorierung brachte bei diesem Bild noch kein zufriedenstellendes Ergebnis:
Ich habe dieses Bild manuell mit der freien Software Gimp nachbearbeitet. Fensterläden und Weinblätter wurden grün, das Spalier links im Bild braun. Putz und Fenster erhielten einen leichten beigen Farbstich. Die Haare der Personen wurden ebenfalls etwas nachgefärbt. Die Farbfehler auf der Kleidung retuschiert.
Im Ergebnis vermittelt das Bild einen authentischen Eindruck wie es auf dem Museumshof um 1941 in Farbe ausgesehen hat.
Diese Bibel erhielten die ehemals auf dem Museumshof lebenden Eheleute Klee zu ihrer Hochzeit im Jahre 1936. Auf den ersten Seiten wurde die Eheschließung vermerkt. Die Eintragung erfolgte durch die evangelische Kirchengemeinde Neu Schadow. Herausgegeben wurde das Buch durch die preußische Haupt Bibelgesellschaft in Berlin.
Heute tausche ich 2 großformatige Abzüge von Postkarten aus dem Archiv gegen das Türschild des ehemaligen Gasthauses Kaiser. Das Schild ist aus Metall und ungefähr 20cm lang. Es befand sich seit den 1930er Jahren bis zum Ausbau der 2-flügeligen Eingangstür oben am Rahmen.
Mir ist das Schild bereits vor mehreren Jahren aufgefallen als die Fleischerei Schiela noch das Haus nutzte. Es ist wie die Tür mit einigen Farbschichten überstrichen und war deshalb nur sehr schwer zu entdecken.
Der neue Besitzer des Hauses hatte mir diesen Tausch vor einiger Zeit angeboten. Die Türflügel sind auch noch vorhanden und werden noch für die Ausstellung abgeholt.
Ich erstelle aufgrund Grundlage eines aktuellen Fotos, dem Archivbestand des Museumshofes und anderen Quellen eine Rekonstruktion der ursprünglichen Form des Hauses von 1825.
Bilder:
- Rekonstruktion Urform des Doppelhaus von 1825
- Standort und Dimension der Urform
- Giebelkreuze: Pferdekopf, Schlangenkopf oder Donnerbesen. Vermutlich wurde das bis ca. 1880 rohrgedeckte Wohnhaus mit einem Donnerbesen verziert.
Auf dem Dachboden des Wohnhauses auf dem Museumshof habe ich im Jahr 2017 die Reste zweier Papiertüten gefunden. Diese haben ungefähr das Format A5 und stammen aus dem ehemaligen Kolonialwaren Geschäft Fritz Kaiser aus Münchehofe um 1935.
Um die Tüten für die Ausstellung greifbarer zu machen, habe ich aus den beiden Resten am PC eine vollständige Kopie rekonstruiert. Die Kopie wurde beidseitig ausgedruckt, laminiert und kann nun in der Ausstellung angefasst und genau betrachtet werden. Die originalen Fragmente werden damit vor Beschädigung geschützt.
Die folgenden Bilder zeigen links jeweils die beiden originalen Tüten und rechts die fertige Kopie:
Die digitale Rekonstruktion habe ich in einem Video festgehalten:
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Leider hat jemand die beiden „ETZ 251“ Aufkleber auf den Seitendeckeln und auch die MZ-Buchstaben am Tank entfernt. Mglw. sollte der Lack erneuert werden wozu es aber glücklicherweise nicht gekommen ist.
Heute ist ein Paar nachgefertigte Aufkleber in der Post. Diese passen gut wirken aber etwas fremd an der ETZ, die natürlich schon ein paar Gebrauchsspuren aufweist.
Die Aufkleber erhalten mit feinem Sandpapier und dem Fingernagel ein paar Beschädigungen auf der Fläche und an den Rändern. Im Ergebnis vielleicht etwas zu viel aber im Gesamtbild sieht es jetzt so aus als wären diese Aufkleber dort schon immer dran.
Wenig später erwerbe ich einen Satz MZ-Buchstaben für den Tank und klebe diese an.
Zunächst wird erstmal der weitere Verfall aufgehalten und ich fange schon einmal an, noch das bestmögliche aus den angegammelten Chromteilen heraus zu holen. Hinten ist ein Blinker abgebrochen und hängt nur noch am Kabel. Das ist schnell repariert.
Die gigantischen Chrombügel unter dem Tank werden demontiert. Es handelt sich dabei offenbar um extra für die TS bzw. ETS produziertes Zubehör. An der Seite sind Reste des Herstelleraufklebers zu sehen und die obere Befestigung passt genau auf den Blechprägerahmen.
Rein optisch gefällt mir das Teil allerdings überhaupt nicht. Ich werde es aufbewahren aber nicht anbauen.
Ich werde zeitnah den Zylinder hochnehmen und dort mit etwas Öl gegen Rost verbeugen.
Mittelfristig werde ich die TS erstmal nicht zum Laufen bringen, da ich genug Motorräder zum Fahren habe.
Das Ziel ist erstmal, so eine „Trophy Sprint“ zu konservieren. Vielleicht findet sich noch eine Möglichkeit, das französische Werbematerial im Original zu bekommen. Wenn ich es richtig verstanden habe handelt es sich im Zeitschriftenwerbung aus der französischen Motorradpresse der 70er-Jahre.
Heute traf die Lieferung aus Frankreich ein. Um den Platz im Transporter besser auszunutzen habe ich die Augen weiter offen gehalten und wir hatten noch einige ETS-Teile und eine ETZ 251 in original dunstgrau und mit rot lackierten Stoßdämpferfedern organisiert. Die beiden Motorräder und 4 Kartons wurden von einem Transportunternehmer in der Nähe von Paris eingeladen und einen Tag später bei mir angeliefert. Danke nochmal an Andreas aus Berlin!
Es ist natürlich sehr spannend wenn man so ein Motorrad dann das erste Mal in natura sieht. Im Ergebnis ist die Maschine noch ein Stück originaler und besser als ich zuerst dachte. Bis auf wenige Schrauben und die fehlende Rücklichtkappe scheint wirklich alles original zu sein. Auch Kleinigkeiten wie Bowdenzüge , Kabelbinder usw. Der Tacho zeigt gerademal 7000 km. Luftpumpe und Werkzeugwickel sind auch noch dabei.
Vom Vorbesitzer wurde ein Tank in anderer Farbe montiert, da der originale innen rostig ist. Zum Glück ist der alte Tank aber mit dazu.
Im April 2017 wurde mit dem Einbau eines Beton Fußbodens begonnen. Dies war erforderlich, da die halbe Scheune im Grunde gar keinen festen Fußboden mehr hatte und der dünne Beton in der anderen Hälfte immer brüchiger wurde.
Die Aktion wurde in 2 Etappen erledigt. Es wurde jeweils eine Lieferung Fertigbeton bestellt. Dieser wurde vorn am Hof abgeladen und dann per Schubkarre zur Baustelle gefahren.
Ich habe ein kleines Filmchen zusammen geschnitten:
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Vom 2. – 5. Juni 2016 fand auf dem Museumshof das 5. ES Doppelport Treffen statt. In diesem Jahr war ganz klar Dimo aus Bulgarien der Star der Veranstaltung. Er fuhr auf seiner Maschine über 2000km durch mehrere Länder, um am Treffen teilzunehmen. Die Doppelport stammt von seinem Großvater. Dimo fand die Maschine vor einigen Jahren in desolatem Zustand wieder und restaurierte sie mit großem Aufwand. Am Beamer zeigte er uns Impressionen seiner langen Anfahrt.
Ein weiteres Highlight war ein zweites grünes Doppelport Gespann im Originalzustand.
Am Samstag haben wir bei einer Ausfahrt den Teilemarkt in Wünsdorf besucht. Insgesamt war es eines der schönsten Treffen.
Das Treffen und die Vorbereitung habe ich in einem kleinen Film festgehalten:
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Der erste Start ist gelungen und ich habe diesen sogar auf Video fest gehalten:
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Der Durchzug ist im Vergleich zur 250er mit 14,5 PS enorm. Die ES 250-1 mit 16 PS bin ich noch nicht gefahren.
Die alten Reifen müssen auf jeden Fall gegen neue getauscht werden. Man bekommt beim Fahren direkt Angst.
Nach einigem Überlegen habe ich der Maschine einen nagelneuen orgiginalen Alu-Kennzeichträger spendiert. Dieser lag noch herum und sollte eigentlich an die grüne 1957er wo er aber aufgrund des Rücklichts nicht passt.
Bei der 300er war zwar ein solcher Träger verbaut allerdings war der nicht mehr schön, verbeult und vor Allem viel zu groß für das originale Nummernschild.
Der neue passt haargenau und deshalb habe ich mich für den Austausch entschieden. Die ursprüngliche Teil wird natürlich aufgehoben.
Ich montiere das Schutzblech und nehme mir an einem Abend das Vorderrad vor. Mit einer kleinen Messingbürste kommt der grobe Dreck und Rost von den Speichen. Den Rest macht Nevr Dull.
Auf dem Schutzblech befinden sich 2 Aufkleber:
- Versicherungszertifikat der M.A.I.F. (Mutuelle d’assurance des instituteurs de france). M.A.I.F. ist einer der großen französischen Versicherungsvereine. In Frankreich ist die Anbringung dieses Zertifikats Vorschrift. Es gilt in der Regle für ein Jahr. Der Aufkleber an der ETS galt vom 25.9.1987 bis 31.8.1988. In diesem Jahr muss die Maschine letztmalig offiziell zugelassen gewesen sein.
- Aufkleber des französischen Händlers, bei dem die ETS gekauft wurde. Der Händler existiert auch heute noch und hat nur die Hausnummer gewechselt.
Die ETS wird jetzt für die vorübergehende Einlagerung vorbereitet. Der Sprit muss wieder raus und fehlende Teile werden noch komplettiert.
Dreck und Gammel wird soweit bekämpft wie es ohne Demontage der Maschine möglich ist.
Gestern Abend habe ich schnell den Tank abgebaut und die Klebereste der Embleme entfernt.
Heute gibt man sich mehr Mühe als damals im MZ-Werk als das schnell gehen musste: Lack und die Ersatzembleme werden mit Schleifpapier angeraut – dann hält der Kleister besser. Danach muss gründlich entfettet werden.
Das erste Emblem wird aufgeklebt und kann über Nacht abbinden.
Bevor ich zur Arbeit fahre klebe ich noch schnell das 2. Emblem an. Um 7:50 Uhr ist es drauf. Während ich beruflich unterwegs bin kann der Kleber abbinden.
Abends ist der Tank bereit zur Montage. Ich fülle großzügig Öl ein und verteile das durch Schwenken und dem Kompressor im gesamten Tank. Da drin soll erstmal nichts weiter gammeln.
Wenn die ETS irgendwann wieder fahren soll muss der Tank nochmal chemisch gereinigt werden. Da ist noch immer verharzter Sprit drin.
Nach Anbau des Tanks mache ich noch den Vergaser leer und öle diesen von innen ein. Der Bowdenzug wird passend verlegt. Mit etwas Kreativität lässt sich der zu lange Bremszug so verlegen, dass dieser auch mit dem Flachlenker am Gummischoner des Schutzbleches vorbeiläuft. Das wird jetzt so leiben. Der Flachlenker gefällt mir an der ETS einfach am besten.
Zum Schluß mache ich noch einige Fotos und dann geht das Licht für heute aus.
Mein Freund aus Paris ist zu Besuch in Deutschland. Er bringt das vordere Schutzblech mit. Ich habe in den Tagen zuvor alles vorbereitet, um einen Startversuch zumachen.
Es ist saukalt aber wir gehen in die Werkstatt und ich versuche, die ETS anzuwerfen. Es gelingt! Der Motor läuft. Ich schiebe die Maschine aus der Werkstatt aber draussen geht sie aus.
Der Motor lässt sich nicht noch einmal zum Start überreden. In den kommenden Tagen versuche ich es noch einmal und schaue nach Zündung und Spritzufuhr. Theoretisch ist alles gut aber sie startet nicht mehr. Die Kompression wird gefühlt immer schlechter. Vermutlich haben die Kurbelwellendichtringe komplett versagt.
Der Motor ist ausgebaut. Der Kurbelraum war ebenfalls bis unter den Kolbenboden voll Wasser. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das vom Kärchern kommen soll habe aber auch keine andere Erklärung.
Auf jeden Fall kann das Wasser noch nicht sehr lange drin gewesen sein sonst würde alles viel schlimmer ausschauen.
Der Kolben war unten etwas festgebacken und konnte mit einem Holzstück und Hammer gelöst werden. 71.96 – also 0-Maß.
Da ich meinen 4-Gang Kupplungsabzieher im Moment nicht das habe, wird der Motor erst in der kommenden Woche weiter zerlegt.
Das Wasser ist erstmal raus und Kolben und Zylinder sind heile. Da kann ich jetzt besser schlafen 😉
Ich habe an der Maschine bis jetzt schon eine Reihe an Zeitangaben gefunden:
- LIMA: 10 63
- Zündspule 10 63
- Zylinder 10 63
- Kettenschläuche 10 63
- Kerzenstecker 1 63
- Rücklichteinsatz I 63 (1. Quartal 63)
- Regler 70 (dieser wurde als 1970 umgebaut, daher auch Flachsteckanschlüsse)
Der im Brief angegebene Werksausgang vom 20.9.1963 passt da natürlich nicht so richtig. Die Maschine muss das Werk doch später verlassen haben.
Die einzige Erklärung für die späteren Teile am Motor hätte ein Motortausch geliefert. In diesem Fall wären aber Kettenschläuche und Zündspule nicht mit gewechselt worden.
Ausserdem stimmen Motornummer im Brief und auf dem Block überein.
Was es mit dem Werksausgang und den vielen nicht dazu passenden Zeitangaben genau auf sich hat läßt sich wohl nicht mehr klären.
Ich gehe abends nochmal kurz in die Werkstatt und möchte an der Lichtmaschine nachschauen wann diese produziert wurde. Der Auspuff ist irgendwie im Weg. Ich entschließe mich, diesen beiseite zu nehmen und mir gleich mal das Krümmergewinde anzuschauen.
An der Verbindungsstelle zwischen Krümmer und Auspuff ist Wasser und etwas offenbar frischer Rost. Jetzt fällt mir ein, dass der Verkäufer am Sonntag was von Kärchern erzählt hat. OK also Auspuff abbauen, hochkant in die Ecke stellen und tocknen lassen. Danach einjauchen und gut.
Ich habe noch einen behelfsmäßigen Gewindeschneider aus einer ETZ-Krümmermutter und einer Stecknuss im Regal. Diesen setze ich am Auslass an und es gelingt nach ein paar Versuchen, das Werkzeug gerade einzuschrauben und das Gewinde dürfte wieder OK sein.
Das war es aber dann mit positiven Neuigkeiten. Bei der Demontage des LIMA-Deckels kommt ein großer Schwung Wasser heraus und die Lichtmaschine sieht im unteren Bereich schlecht aus. Das ist aber größtenteils frischer Rost mit Wasser, welches sich abwischen lässt. Das Wasser muss beim Kärchern rein gekommen sein.
Ich schaue nochmal in den Auslass und das obere Ende des Krümmers. Dort ist es trocken bzw. schmodderig wie üblich.
Ich bin jetzt aber alarmiert und schraube an der Kupplungsseite den Deckel der Einstellöffnung ab. 2 der 3 Schrauben sind bombenfest und ich bekomme die mit Klopfen gerade so heraus. Es kommt wieder Wasser und Rostschlamm – Scheisse!
Jetzt muss der Kupplungsdeckel auch runter. Die Schrauben kommen alle, der Splint geht raus, Schalthebel geht auch gut ab.
Als ich die untere Deckelschraube herausziehe kommt ein Wasserstrahl und es läuft ca. 1 Liter Wasser in die Auffangschale. Ich glaube es nicht. Es ist eigentlich zum Heulen aber ich stehe bloß da und mache ein Foto.
Nach Abhnahme des Kupplungsdeckels auch wieder Rostschlamm. Möglicherweise ist auch das Kurbelgehäuse betroffen und dann mit Sicherheit das untere Pleuellager Schrott. Den Motor schaffe ich aber heute nicht mehr.
Das muss aber jetzt zeitnah passieren. Der Motor muss raus und wird zerlegt. Eine Probe am Primärbetrieb zeigt, dass das Getriebe sich bewegt aber die Kurbelwelle kein Stück.
Das ist natürlich sehr ärgerlich vor Allem weil das einzig und allein durch das Abkärchern verursacht wurde. Es wäre also absolut vermeidbar gewesen. Im Endeffekt ist das aber alles lösbar und die bisher freigelegten Teile sollten keinen wirklichen Schaden davon getragen haben.
Wenn die 300er allerdings jetzt längere Zeit so stehen würde dann hätte es irgendwann eine ganz böse Überraschung gegeben. Das dumme an Wasser ist, dass es aufgrund der Oberflächenspannung nicht durch schmale Öffnungen herausläuft. Damit bleibt es ewig drin und man sieht es auch von aussen nicht.
Heute muss ich mich widerwillig erstmal um das kümmern was ich lange aufgeschoben habe – meine Steuererklärungen für das Jahr 2014. Die Frist ist am Freitag abgelaufen und am Wochenende ist mir was dazwischen gekommen 😉
Als Freiberufler muss ich Umsatzsteuer, Einkommenssteuer und Einnahmen-Überschussrechung abliefern. Ich hatte damit schon angefangen aber es war eben noch nicht fertig.
Gegen 15:00 Uhr sind die Steuersachen abgeschickt und die Belege übergabefertig in einem Briefumschlag.
Nun kann ich mir den Fotoapparat greifen und ein paar Aufnahmen machen.
Der Historie der 300er ist etwas merkwürdig:
- Werkausgang laut Brief ist der 20.9.1963
- Baujahr laut Brief ebenfalls 1963
- Baujahr laut Typenschild 1964. Das zum Jahresende bereits das nächste Baujahr auf das Typenschild kam wusste ich. Dass dies schon im September geschah wusste ich aber nicht.
- Erstzulassung laut Brief und Durchprüfungsheft erst am 30.4.1965 – also 1,5 Jahre nach Werksausgang.
Letztendes ist das aber so durch die Historie dokumentiert und die Maschine ist100% authentisch.
Die ES 300 habe ich erstmal an den Verschraubungen und versteckten Stellen eingesprüht.
Sie soll wieder fahren. Eine technische Instandsetzung ist für 2016 geplant. Ansonsten muss man hier sehr behutsam vorgehen da bis auf wenige Sachen alles unberührt ist.
Ausnahmen sind:
- Blinker wurden auf die neuere Version umgebaut
- Rücklichtkappe ist neuer, wobei ich mir nicht sicher bin ob die Chromkappe ggf. noch vor der EZ 1965 getauscht wurde.
- Am Batteriefachdeckel fehlt die Sicherung für die Deckelschraube – irgendwie fehlt immer eine dieser Sicherungen.
- Regler hat Flachsteckanschlüsse was eigentlich nicht zum Baujahr passt. Ich bin gespannt welche Jahreszahl auf dem Regler steht. Ich werde den Regler aber so oder so am Platz lassen.
- Bowdenzüge sind nicht farbgleich. Mglw. wurden welche gewechselt.
Alles andere sollte original sein. Glatte ESKA Schrauben, Metallkabelbinder, Bremslicht Steckkontakt am Hinterrrad, Tacho, Benzinhahn … Bisher konnte ich keine weitere Unstimmigkeiten entdecken.
Ich krame vormittags den Anhänger aus der Scheune, baue den Fahrradträger vom Opel ab und dann wird der Hänger angekuppelt. Den dafür nötigen E-Adapter habe ich auch gefunden.
Der TÜV des Anhängers ist vor 2 Montaten abgelaufen und meine Frau meinte noch, dass es dafür jetzt wohl einen Punkt gibt.
Aber gut – wofür hat man das Konto in Flensburg. Ich habe und hatte noch keinen Punkt und kann darauf jetzt keine Rücksicht nehmen.
Alle Räder bekommen Luft. Mein Sohn kommt mit. Dann hat die Mama nicht beide Kinder an der Backe und es gibt ja unterwegs auch immer was zu sehen. Wir müssen in Richtung Dessau, ca. 180km eine Tour.
Gegen 12:00 Uhr rufe ich nochmal beim Verkäufer an und dann heisst es „Go!“. Meine Frau hat mir ihre Kreditkarte, die PIN und 35 Euro in bar geborgt – verkehrte Welt 😉 Die Sparschweine der Kinder geben nochmal 165 Euro her.
Am Spardosen Automaten in Märkisch Buchholz kriege ich mit der geborgten Kreditkarte 500 Euro.
Was jetzt noch fehlt bekomme ich beim Automaten meiner Bank in KWh.
Gegen 13:00 Uhr ist die Automaten-Tour beendet und wir sind mit voller Brieftasche auf der Bahn.
Ein Bekannter hat mir mal gesagt: „Dann muss man sofort entscheiden und alle Hebel in Bewegung setzen.“ Das kann man so stehen lassen.
Am Dreieck Nuthetal ist Stau, ich will mich zur A9 durchschlagen aber verfahre mich in Richtung Berlin-Zentrum. Kenne mich ja auch nicht wirklich aus und habe kein Navi und auch keine Karte. Also wieder zurück und anstellen. Das Nadelöhr ist doch überraschend schnell passiert und dann geht es auf der A9 weiter.
In Dessau laufen die Strassen irgendwie anders als auf meinem Google Maps Ausdruck. Aber egal, ich kann tatsächlich Schilder lesen und finde den Weg.
Der Verkäufer wartet schon, die ES 300 steht vor der Garage. In echt ist sie noch schöner als auf den Bildern. Der Weg hat sich 100% gelohnt.
Der Verkäufer meint, dass der Motor sich im Moment nicht mehr durchtreten lässt, dies aber vor einiger Zeit noch ging und beim Ziehen der Kupplung irgendwas ausgehakt ist.
Ich antworte, dass ich deswegen nicht wieder leer nach Hause fahren werde und das auf jeden Fall ein lösbares Problem sein wird.
Wir machen den Kaufvertag, zählen das Geld durch und verladen die MZ auf dem Transportanhänger.
Dann geht es zurück. Die A9 in Richtung Berlin ist hier anders ausgeschildert und ich folge dem ausgewiesenen Weg. Und na klar: Baustelle und Umleitung.
Irgendwann ist es gschafft und wir sind wieder auf der A9. Wir haben 2 Abfahrten übersprungen und der versprochene Stopp bei der goldenen Möve in Dessau Ost muss entfallen.
In Brück leuchtet die nächste Möve am Rande der Autobahn und wir kehren dort ein. Mein Sohn war vielleicht drei oder vier Mal bei McDonalds. Das kann man mal machen. Er bekommt Chicken Nuggets und ich esse einen Burger.
Die Rechnung haben wir schnell wieder raus, da ich bei diesem Stopp bemerke, dass die Hupe nur noch an einem Kabel unter dem Tank hängt. Werkzeug habe ich dabei – also abschrauben und ins Auto damit. Schwein gehabt.
Es geht zurück auf die Bahn. In Halbe fahren wir ab und holen an der Tanke noch eine Packung Raffaelo. Zinsen für meine Kreditgeber 😉
Die letzten 15 Kilometer sind dann schnell geschafft und zu Hause wird im Dunkeln abgeladen. Die Maschine ist ohne Schäden oder Spuren der Gurte angekommen.
Die folgenden Bilder zeigen die 300er auf dem Garagenhof des Vorbesitzers. Einige Bilder zeigen das ungereinigte Fahrzeug. Andere zeigen die Maschine nach einem Kärcher Einsatz:
Ich koche Essen. Es gibt Auberginen, Paprika, Karfoffeln und Hackfleisch aus dem Ofen. Der Ofen heizt vor, die Auberginen und Kartoffeln müssen noch etwas im heissen Wasser ziehen. Das Hackfleisch brät in der Pfanne.
Der richtige Moment, um heute mal bei Ebay-Kleinanzeigen reinzuschauen. Warum ich das mache weiss ich eigentlich nicht. Es geht mehr darum, informiert zu sein über das was so im Angebot ist. Eigentlich suche ich ja nichts.
Handy genommen, Suchbegriff „MZ“ und los gehts. Ziemlich weit oben in der Liste erscheint eine ES 300. Da schaut man natürlich mal genauer. Soweit ich das auf dem Handy sehen kann schaut die wirklich gut aus, ich sehe die DDR-Papiere und die MZ-Papiertüte, in der die Unterlagen beim Kauf der Maschine verpackt waren. Im Text steht „Patina“ und die Bilder bestätigen das. Der Preis ist fair.
Mein Bauch wusste sofort was zu tun ist, mein Kopf musste noch 1 Minute seine Bedenken äussern. Da Handyempfang bei uns schlecht ist habe ich mir das Festnetztelefon geholt und die Nummer gewählt. Ich bin davon ausgegangen, dass die 300er verkauft ist aber wer nicht versucht der nicht gewinnt.
Tut tut – Freizeichen, dann nimmt jemand ab. „Hallo, hier spricht Peter Pinnau usw. und sofort.“ Ich bin tatsächlich der erste Anrufer, die Maschine wurde gerade erst eingestellt. Wir sind uns einig. Theoretisch müsste ich sofort losfahren aber das Essen ist im Ofen und es ist bereits nach 18:00 Uhr.
Ausreichend Geld bekomme ich bei der Bank erst wieder am Montag. Der Automat ist 35 Kilometer entfernt und spuckt nicht genug aus. Wir verabreden uns dennoch für Sonntag und regeln das schon, meint der Verkäufer.
Ich weiss, dass noch weitere Interessenten anrufen werden, da die 300er wirklich schön ist und solche Angebote nicht oft vorkommen. Ich habe selbst schon seit Jahren damit geliebäugelt aber noch nie eine wirklich schöne zum Kauf gesehen.
Wenige Minuten später ist die Anzeige nicht mehr online. Auf der einen Seite schön auf der anderen Seite kann ich mir nun die Bilder nicht mehr genauer am Rechner ansehen.
Eine linke Seitenverkleidung und ein Werkzeugfachdeckel mit Schloß sind beschafft. Vergaser ist komplettiert. Damit ist die ETS teilemäßig vollständig, nur das vordere Schutzblech ist noch in Frankreich.
Und es passiert etwas, womit ich nicht im Traum gerechnet habe: Ich schaue in die ebay-Kleinanzeigen und dort verschenkt jemand eine rechte Seitenverkleidung mit „Trophy Sport“ Aufkleber.
Das Foto zeigt allerdings nicht den Deckel sondern ein altes Werbebild einer kleinen ETS. Man soll anrufen aber es steht keine Telefonnummer dabei.
Ein Blick in die anderen Angebote des Verkäufers liefert die Nummer. Also erstmal anrufen. Der Deckel ist das einzige, was von seiner ehemaligen ETS 150 noch übrig ist und ist zufällig beim Aufräumen in einer Kiste wieder aufgetaucht.
Der Käufer soll nach eingenem Ermessen etwas für dei Sparschweine der Kinder geben und Versand kommt noch dazu. Wir einigen uns schnell.
Wenige Tage später ist der Deckel in der Post. Ein Foto hatte ich ja nicht also ist es eine Überraschung. Der Lack ist in gutem Zustand, der Aufkleber auch. Allerdings ist eine Art Zierstreifen über den Deckel gelebt und an den Enden mit kleinen Schrauben fixiert. Auch der Aufkleber ist an jeder Ecke mit kleinen Schräubchen verschraubt.
Den Zierstreifen habe ich abgebaut und man sieht so gut wie keine Spuren. Die kleinen Schrauben bleiben einfach im Deckel und gut.
Ein Transporteur nimmt die ETS auf einer Leerfahrt aus Frankreich mit und lädt sie wie vereinbart bei mir ab.
In den folgenden Tagen nehme ich erste ich Renigungs- und Aufhübschungsarbeiten vor. Insgesamt ist der Zustand gut, nur der Tank ist innen sehr rostig und alter Sprit ist auch noch drin. Die Tankreinigung wird die erste größere Aktion werden.
Ich demontiere den riesigen Heckträger und tausche den Lenker gegen etwas passendes. Gasgriff und der beige Kunststoffstopfen rechts sind noch original erhalten. Für die linke Seite kaufe ich einen nachgefertigten Stopfen und dieser erhält mit einer Feile und dreckigen Fingern in 30 Sekunden ein passenden Aussehen mit vorgetäuschten Verschleissspuren.
An der Maschine befinden sich ein paar export-spezifische Merkmale:
- Am Rahmen eingeschlagene FIN hat am Ende ein „F“ für Frankreich.
- Motornummer hat ebenfalls das „F“
- FIN am Typenschild hat auch das „F“
- Am Auspuffende ist „ETS 125/1“ eingeschlagen.
- Aufkleber des franz. Händlers bei dem das Motorrad gekauft wurde
- Originales französisches Kennzeichen. Anhand des Kennzeiches können Aussagen zum Zulassungszeitpunkt gemacht werden. Dazu später mehr.
- Aufkleber mit Bestätigung der Haftpflichtversicherung am vorderen Schutzblech. Diese sind in Frankreich vorgeschrieben.
Der Plan ist, die Maschine bis Weihnachten zu komplettierten, den Tank zu reinigen und Elektrik+Motor startfähig zu machen.
Mein Freund wird uns besuchen und wird wollen die ETS dann erstmalig starten und vielleicht ein Stück fahren. Mal schauen ob das gelingt.
Nach dem 2015er Doppelport Treffen habe ich mich an die französische Seite erinnert und dort mal nach einer lachsroten Export-ES gesucht. Rundlampen-ES findet man dort aber nicht – vermutlich ging der Export nach Frankreich erst in den 70er Jahren richtig los.
Zum Vorschein kam dafür eine ETS 125/1 – zwar mit einigen Fehlteilen, modifiziertem Lenker aber ansonsten größtenteils original und noch im O-Lack. Ein Blick auf die Karte zeigte, dass die Maschine in der Nähe von Paris stand. Am Ende war es doch etwas weiter …
Nach kurzer Besprechung haben wir Ernst gemacht und das Abenteuer gewagt. Die ETS wurde Mitte September bei mir ausgeladen, aber immer der Reihe nach:
- Mein Freund tritt in Kontakt mit dem Verkäufer, bringt Fahrgestell- und Motornummer in Erfahrung und besorgt bessere Fotos. Die FIN zeigt, dass es eine echte ETS 125 mit dem originalen Rahmen ist.
- Er mietet einen Transporter und holt die ETS ab. Sie wird erstmal bei einem Nachbarn zwischengelagert.
- Ich versuche nun, eine Transportgelegeheit zu organisieren. Mir schwebt eine Mitnahme bei einer Umzugsfahrt o.ä. vor. Ich erhalte verschiedene Angebote und Anfang September konkretisiert sich ein Anbieter.
- 19.9.2015: Der Transporteur hat seinen anderen Auftrag in Paris erledigt und sammelt die ETS gegen 22:00 Uhr ein. Mir wurde erzählt, dass der Abend danach noch nicht zu Ende war und mit internationalen Gesprächen fortgesetzt wurde.
- 23.9.2015: Die ETS kommt bei mir an. Es hat alles gut geklappt. Das vordere Schutzblech wurde zum Transport demontiert und kommt hinterher.
Man könnte die Aktion schon als „Geniestreich“ bezeichnen – und ja: Ich würde es wieder tun!
Die fehlenden „MZ“ Tankschilder habe ich bereits besorgt, bevor die ETS hier eingetroffen ist.
Die benötigten Gutachten habe ich Ende Mai machen lassen. Am 1.6. war ich noch auf der Zulassungsstelle und am 2.6. konnte ich dann die erste richtige Proberunde mit der 07er Nummer drehen.
Ca. 100km – fährt, bremst, hupt – alles OK soweit.
Am 6.6.2015 werde ich mit der 175er zum Teilemarkt in Wünsdorf fahren.
Beim Aufräumen finde ich Reste eines Batteriespannbandes aus Metall. Ich hatte es mal für die 200er DKW gekauft, um daraus was zu basteln aber habe es nicht gebraucht.
Die Februarsonne lacht, die Vögel singen bereits vom Frühling. Herrliches Wetter, um bei geöffneten Türen in der Werkstatt zu sein.
Ich bin gerade dabei, an der Doppelport ein paar Dinge in Angriff zu nehmen. Bin aber soweit durch und muss nun erstmal Sachen wegbringen bzw. bestellen.
Heute ist also Zeit, um aus diesen Spannband-Resten das fehlende Unterteil des Spannbandes der 175er zu rekonstruieren. Ich habe auf den Märkten des Jahres 2014 immer mal nach so etwas gesucht aber das ist schwierig und ich habe nichts gefunden.
Und wenn man mal ein komplettes Spannband erwerben kann wäre es auch Quatsch, davon das Unterteil wegzunehmen.
Ich bin Metallbau-Laie aber so einfache Sachen bekomme ich mit einer Metallsäge, Hammer, Feile und dem Drehmel schon hin.
Das Ausgangsmaterial ist ohnehin abgebrochen also kann ich das einfach auf Länge sägen und das Ende wie im Original umlegen. Das Teil der Doppelport auf der Bühne dient als Vorlage.
Ich lasse die Nachfertigung mit Absicht etwas länger. Es wäre nichts ärgerlicher, als wenn am Schluß das Material nicht reicht weil ich zu kurz geschnitten habe. Man kann auf den zweiten Blick ruhig sehen, dass es kein echtes Originalteil mehr ist.
Danach werden die Einschnitte zum Einhängen angerissen und mit dem Drehmel eingeschnitten. Das Herausstemmen der Stücke gelingt mit einem Schraubendreher und dem Hammer besser als gedacht.
Im Anschluß wird mit der kleinen Feile alles glatt gemacht. Bevor Farbe drauf kommt mache ich eine Montageprobe an der 175er. Passt – also Anschleifen, Entfetten und Grundierung draufsprühen.
Nachdem die einigermaßen trocken ist sprühe ich noch Schwarz aus der Dose hinterher. Nun hängt das Teil zum Trocknen in der Werkstatt und wird in den nächsten Tagen seinen endgültigen Platz finden.
Das Motorrad ist annähernd komplett. Kette und Schutzschläuche sind montiert. Nun ist es Zeit für die ersten Meter aus eigener Motorkraft.
Meine Frau hat das ganze mit der Kamera festgehalten. Am Abend habe ich dann noch ein paar Worte in der Werkstatt eingespielt. War gar nicht so einfach, da es zu der ES schon ein Bissl was zu erzählen gibt und man schnell die Hälfte vergisst. Der Filmdatei ist leider verloren gegangen.
Inzwischen sind noch ein paar Kleinigkeiten erledigt: Kupplungszug ist im Scheinwerfer, Metallkabelbinder sind geschwärzt, Rücklichtschraube wurde gegen eine wirklich passende getauscht …
Jetzt brauchen die Stoßdämpfer noch einen Service und dann geht zur HU und Oldtimerbegutachtung. Ich werde die 175er mit auf die rote 07er Nummer nehmen und ab und zu mal ein Stückl fahren.
Die Maschine ist größtenteils wieder montiert. Der Motor war komplett auseinander und wird mit neuen Lagern und Dichtringen wieder montiert.
Nachdem ich am Vortag die rechte Gehäusehälfte aufgesetzt habe und dann feststellen musste, dass der 4. Gang nicht eingelegt werden kann, suche ich heute nach der Ursache.
Also Motor wieder warm machen und öffnen. Mein Verdacht bestätigt sich: Die Markierungen an Zahnsegment und Kurvenwalze passen nicht. Ich muss einen Zahn versetzt montieren.
Probeweises durchschalten ohne die 2. Hälfte geht beim 4-Gänger doch relativ gut mittels gefühlvollen Drehens an der Kurvenwalze. Der Schaltautomat macht dann mit und alle Gänge sollten sich einlegen lassen (Getriebwellen müssen natürlich jeweils passend hingedreht werden).
Nach Reinigung der Dichtflächen wird die 2. Hälfte wieder erwärmt. Eindichten und Aufsetzen. Der Rest ist Routine: Passhülse rein, Schrauben der Reihe nach Einsetzen und in 2 Durchgängen festziehen. Nachdem die Getriebewellen leicht laufen (Freischlagen) kommt die Schaltprobe. Jetzt haut alles hin.
Insgesamt ein ganz schöner Montagsmotor:
- Beim Öffnen des Kupplungsdeckels kommt mir eine Mutter entgegen. Sie stammt vermutlich von der ursprünglich verbauten Kupplung, denn es fehlt nirgends eine Mutter. Die Kupplung wurde jedoch schon einmal gewechselt.
- Zwischen linkem Kurbellager und Wellendichtring kommt bei der Demontage ein Sicherungsrung zum Vorschein, der da nicht hingehört. Später erkenne ich, dass es sich um einen alten Kolbenring handelt. Das Teil wird natürlich nicht wieder eingebaut.
- In den Schaltarretierschrauben fehlen Federn und Kugeln
- Markierungen an Schaltsegment und Kurvenwalze passen nicht. Natürlich merke ich das erst nach dem Aufsetzen der rechten Hälfte und der 4. gang geht nicht rein.
Ich denke aber, dass der Motor nun keine weiteren Überraschungen mehr bereit hält und am Ende auch gut laufen wird.
Ich habe Tank, Benzinhahn und Vergaser entleert. Am Vergaser habe ich wieder alle ursprünglichen Teile zurück gebaut.
Bei Gelegenheit werde ich noch den hinteren Schlauch flicken, da das Rad schnell die Luft verliert.
Das soll es dann erstmal gewesen sein. Ich werde diese ES mittelfristig nicht weiter anfassen. Auch zur Reinigung wird nichts weiter zerlegt.
Im Moment schätze ich es so ein, dass Komplettheit, Zustand und Seltenheit des Fahrzeuges diese Verfahrensweise nahelegen.
Heute ist ein originaler Flachschiebervergaser in der Post. Technisch macht das Teil einen sehr guten Eindruck und scheint kaum gelaufen zu sein. Leider ist jedoch der zylinderseitige Anschluß ca. 0,5mm aufgeweitet worden. Vermutlich war der Vergaser woanders verbaut.
Ich denke hier wird sich eine Lösung finden.
Ich nehme mir noch das vordere Rad vor. Das Silberspray hatte ich schon abgebeizt. Jetzt kommt noch der olle Reifen runter und ich mache das Rad nochmal ordentlich sauber. Danach wird es mit Elaskon konserviert und im Sichtbereich abgewischt.
Sicher kein Top-Zustand aber für diese alten Stahfelgen gar nicht mal schlecht.
Zum 3. Doppelporttreffen am vergangenen Wochenende habe ich einen originalen Benzinschlauch zur Verbindung der Tankkammer bekommen. Dieser wurde heute montiert und ist auch noch nicht.
Erkennbar sind diese Schläuche an den Metallkappen an den Enden. Es sind diese absoluten Kleinigkeiten, mit denen ich dieses Motorrad noch vervollständigen kann.
Leider läuft der Motor nicht mehr richtig. Ich kontrolliere heute noch einmal Spritzufuhr, Vergaser und Zündung – alles top. Der Motor läßt sich nur durch totales Überfetten per Tipper starten und läuft dann unruhig. Ich vermute, dass die Kurbelwellendichtringe fällig sind.
Komischerweise lief die Maschine vor ca. 1 Monat ganz gut und ich bin eine 7-Kilometer-Runde zum Vorbesitzer gefahren. Er war leider nicht zu Hause und ich wollte da eigentlich nochmal hin.
Beim Doppelporttreffen hatte ich Gelegenheit, die Änderungsmitteilungen von MZ zur ES-Serie anzuschauen. Daraus geht hervor, dass bis Motornummer 4006209 noch die alte Abtriebswelle mit dem kleinen Verzahnungsprofil und das entsprechende Kettenrad verbaut wurde. Mein Motor liegt ca. 400 Nummern darunter.
Ich schaue nach und dies bestätigt sich und es stimmt tatsächlich. Neben Schellenarmaturen, Rücksitz, versenkten Tankemblemen und Stoßdämpfern also ein weiteres frühes Merkmal.
Mir fällt außerdem auf, dass die Befestigung des Kettenrades hier mit SW 22mm erfolgt. Die neue Welle hat dann bis zur ETZ durchgängig SW 24mm.
Nach dem Doppelport Treffen habe ich mich entschlossen, mit der Instandsetzung zu beginnen.
Das Zerlegen ging erfahrungsgemäß rasch. Beide Schutzbleche habe ich beim Schlosser abgegeben, da hier Reparaturen erforderlich sind:
- Vorderes Schutzblech: Das Teil hat unten irgendwann Bodenkontakt gehabt und ist an einer Seite aufgerissen wie eine Fischbüchse. Hier wird ein kleines Stück eingesetzt.
- Hinteres Schutzblech: Wie so oft an der vorderen unteren Befestigung zerrissen. Leider ist auch das Klappscharnier ungünstig abgerissen. Der Schlosser wird versuchen, es zu reparieren. Falls es nicht gelingt, wird das Heckteil nicht mehr klappbar sein aber zumindest stabil sein und gut aussehen.
Rahmen, Hackträger, hintere Schwinge inkl. Bolzen, Fussbremeshebel und Rücksitz sind gereinigt, mit Elaskon konserviert und wieder montiert.
Den neuwertigen Hauptständer in NVA-grün wollte ich erst schwarz lacken aber meine Hände haben sich einfach gewehrt, den O-Lack anzuschleifen.
Nach einigen Überlegungen habe ich mich entschlossen einen etwas verschlissenen schwarzen Hauptständer anzubauen. Der wird seinen Dienst erstmal tun.
Mir sind noch folgende Dinge aufgefallen:
- Kettenkasten trägt innen die Markierung 9 57 im Guss.
- Eine Schraube zur Fixierung des hinteren Schwingenbolzens ist eine „RIBE“, jedoch nicht meht mit dem typischen Schriftzug.
- Eine Schraube der vorderen Fussrasten trägt die Aufschrift „Bauer“. Alle anderen Schrauben sind haben die üblichen Markierungen ESKA, C oder F. Das „C“ findet sich auch auf der Unterseite des Gepäckträgers.
Ich habe versucht, einen schwarzen Metall-Kabelbinder für die 175er zu „fälschen“. Ich habe neuere verzinkte da, diese etwas beschnitten, gefeilt, abgeschliffen und schwarz gesprüht. Leider platzt die Farbe beim passend biegen wieder ab.
Also noch ein Versuch zuerst biegen, wieder abbauen und lackieren.
Sieht im Ergebnis ziemlich echt aus aber bei genauem Hinsehen ist es natürlich zu sehen. Finde ich auch ganz gut so: der eine originale Kabelbinder an der 175er wird von den nachgemachten später zu unterscheiden sein. Das Gesamtbild sieht aber original aus.
Der Tachometer mit goldenem Ziffernblatt ist in der Post und scheint sogar zu funktionieren. Nach einer kurzen Reinigung wird das Instrument eingebaut.
Die Tankembleme sind fest, Tank und Sitz wieder angebaut. Jetzt fehlt noch die Kupplungsarmatur, der Tacho (der aber bereits besorgt ist) , noch ein passender Spiegel und eine Bügelmutter für den Soziussitz.
Damit wäre die Maschine dann bis auf Kleinigkeiten wieder komplett und weitestgehend original bestückt.
Das Hinterrad muss noch von der Dosenfarbe befreit werden und auch vorn ist noch etwas Arbeit nötig. Dazu müssen die Räder raus.
Das Heckschutzblech ist vorn unten ziemlich zerrissen und muss instandgesetzt werden. Das Klappscharnier muss auch noch repariert werden, was sicher nicht ganz einfach wird.
Der erste wichtige Schritt ist aber nun getan und die ES 175 steht teilemäßig wieder gut da und ist konserviert. Der Rest kommt später.
Mit einem Cuttermesser entferne ich vorsichtig die beiden aufgeklebten Reflektoren am vorderen Schutzblech. Links gelingt dies nicht so gut, rechts schmiere ich immer ordentlich mit Ballistol und der Lack leidet so gut wie gar nicht. Hätte ich links auch schon so machen sollen aber es ist nicht mehr zu ändern.
Die Sitzkästen werden innen entkeimt und bekommen etwas Pflege. Besonders der hintere ist sehr schön erhalten.
Während die Kinder spielen baue ich den Tank ab, um die Embleme anzukleben. Damit kann ich darunter auch gleich sauber machen und noch den Gummi an der Bowdenzugdurchführung am Scheinwerfer gegen ein passendes Originalteil tauschen. An dieser Stelle waren riesige Eigenbauten dran.
Auf der Hupe findet sich die Markierung 12 57 für Dezember 1957.
Ich habe heute etwas Ruhe, um zwei Klebearbeiten druchzuführen:
1. Haltenase an einem rechten Lampenzierstreifen ankleben. Diese war leider von einem Ersatzteil, welches an die 175er angebaut werden soll, abgebrochen.
2. Abblendschaltergehäuse: Ich habe davon noch eines im Regal, bei dem allerdings die untere Befestigung aufgerissen ist. An dieser Stelle kann man eine passende Unterlegescheibe aufkleben und das Teil ist gerettet.
Nach einem Fehlversuch mit einfachem Kleber am Vortag greife ich heute wieder zum bewährten UHU Endfest 300 (2K-Kleber).
Auf der Herplatte erwärme ich die Teile und bringe den Kleber dann vorsichtig mit dem Schraubenzieher an die richtigen Stellen. Nach 30 Minuten sind die Teile fertig und können montiert werden.
Am Zierstreifen muss ich etwas nachbiegen aber die Klebestelle hält.
Die Post bringt ein Batteriegehäuse mit Gel Batterie. Es ist die Hartgummiversion aus Altbestand. Dazu bekomme ich noch 2 alte Aufkleber so wie sie früher auf den Batterien drauf waren.
Gestern hatte ich nach gut 2 Monaten endlich den originalen Batteriedeckel aus dem Heuhaufen geborgen. Diesen hatten meine Kinder zwei Tage nach Erwerb der Maschine darin versteckt.
Natürlich kommt der richtige Deckel auf die Batterie. Das Spannband wartet auch seit Januar in der Kiste und der Aufkleber rundet das perfekt ab. Der andere kommt bei Gelegenheit auf das Akkugehäuse des Doppelport Gespanns.
Auf dem Bild kann man sehen, dass im Fach neben der Batterie noch die Löcher für das Typenschild gebohrt sind. Bei den 56er ESsen war is dort montiert. Anfang 1957 kam es dann an die Stelle zwischen den Sitzen wo es bis 1967 blieb.
Gas- und Bremsgriff werden mit passenden Originalteilen wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht.
Für die andere Seite fehlt noch eine Schellenarmatur.
Die Post bringt zwei Soziusfussrasten. Leider passt nur eine. Die andere sieht prinzipiell genauso aus, jedoch ist der Gewindebolzen fest dran und zu kurz. Gehört sicher woanders ran.
Nach Abbauen des Gasgriffes habe ich freie Sicht auf das Lenkerrohr. Hier fehlt wirklich die Kerbe für die Bowdenzugaufnahme des Gaszuges. Damit ist es sicher, dass hier eine Schellenarmatur dran war. Bei dieser wird der Gaszug anders eingehangen.
Später finde ich auch noch die Abdrücke der Schelle am rechten Lenkerrohr.
Eigentlich wollte ich mir Zeit lassen aber das meiste der fehlenden Teile, die ich nicht auf Lager habe, ist mir bereits für einen vernünftigen Preis über den Weg gelaufen.
Damit wird die ES in den nächsten 14 Tagen wieder nahezu komplett sein.
Zum 2014er Doppelport-Treffen soll die 175er wieder vollständig und gereinigt sein. Erst danach starte ich mit der technischen Instandsetzung.
Die Kinder sind im Bett und um kurz vor 20:00 Uhr bin ich mit einer Tasse Ingwer Tee in der Werkstatt. Ich widme mich zuerst den Stoßdämpfern. Die Dämpfer, die an die 175er dran sollen, haben ein Paar perfekt erhaltene Chromhülsen. Diese werden der 261. Einport spendiert.
Aus den übrigen Teilen kann ich die ES 175 bestücken und das sieht schonmal gut aus. Zwei untere Chromhülsen (mit Kennzeichnung „H <–>W“ sind beinahe zu gut erhalten, eine dafür zu schlecht. Genau richtig vom Zustand ist die Hülse hinten rechts (siehe Foto). Vielleicht läßt sich da noch was machen – mal schauen.
Ich habe noch den Rat bekommen, es an den übergesprühten Felgen einfach mal mit Verdünnung zu versuchen. Das mache ich noch. Der Lack geht gut runter. Was zum Vorschein kommt macht keinen schlechten Eindruck. Die Verchromung ist teilweise lose und muss noch irgendwie fixiert werden.
Einen Satz Tankembleme habe ich mir vor dem Abendbrot durch ein entsprechendes Gebot bei ebay auch noch gesichert.
Ein MZ-Freund bringt mir 2 vom Zustand passende Seitendeckel mit. Vier optisch passende – wenn auch nicht originale – Befestigungsschrauben habe ich.
Da an der Maschine ein 27er Vergaser der ES 250 verbaut ist, schaue ich in meiner Kiste und finde auch einen 25,5er. Ist allerdings Rundschieber – also zu neu – aber das macht erstmal nichts.
Der Verkäufer bringt die ES her. Wenn man von den Fehlteilen und einigen Umbauten absieht wirklich ein schönes Motorrad. Hier lohnt es sich, was dran zu machen. Viele der fehlenden Teile habe ich im Regal.
Im Laufe des Tages schaue ich mir die Maschine genauer an und suche schonmal ein paar passende Teile zur Ergänzung.
Da es bei der 175er Anfang 1957 einen Sprung bei der Rahmennummer gab, ist hier eher die Motornummer aussagekräftig. Diese liegt unter 4006000 und ca. 700 Nummern nach der 4005103. Bei dieser Nummer war der Übergang von der Ur-Version (wie Doppelport) zum klassischen Einport-Motor.
Da diese Umstellung wahrscheinlich im November/Dezember 1957 geschah, dürfte die hier gezeigte aus Januar/Februar 1958 stammen.
Ein paar Dinge habe ich an der Maschine schon entdeckt:
- Zierstreifen an der Lampe sind nur noch mit 2 Laschen (vorn+hinten) befestigt. Die mitteleren Laschen sind bereits entfallen.
- Spitzes Schutzblech am Vorderrad, jedoch noch an den Seiten mit dem Schwingenträger verschraubt (wie bei geschwungenem Kotflügel).
- Da sich am Lenker noch die Ur-Form des Gegenhalter für den Gasgriff mit „Bremse“ befindet, gehe ich davon aus, dass die Maschine original mit den Schellenarmaturen ausgerüstet war.
Fehlteile bzw. nicht originale Teile:
- Rücklicht fehlt
- Tacho falsch
- Seitenverkleidungen fehlen
- Armaturen und Griffe falsch
- Scharnier am Heckschutzblech kaputt. Wird repariert
- Kabelbaum ausgetauscht
- Stoßdämpfer
Alles in allem schon eine lange und auch teure Liste aber:
Lackmäßig recht gut erhalten bis auf die Linierung, die bei schwarz/gold aber immer schlechter ist als z.B. bei grün
- Frühe 1958er kenne ich kaum bis gar nicht.
- Stoßdämpfer habe ich
- Kein Zeitdruck meinerseits
- Rahmen+Motor gehören zusammen
- Fairer Kaufpreis
Im Ergebnis für mich der Maßstab, um diese Herausforderung anzunehmen.
Ich tausche den Gummibezug des vorderen Sitzes, da dieser an beiden
Seiten stark aufgerissen ist. Etwas passendes habe ich vor einigen
Jahren auf dem Teilemarkt mitgenommen.
Sitze und Gummis wurden bis 1958 verändert, so dass es nicht so einfach gewesen wäre, jetzt etwas passendes zu bekommen.
Sowohl Bezug als auch das Schaumgummikissen sind 8/56 hergestellt worden. Herstellerstempel von ELGUWA.
Der Ersatzbezug ist von 11/56.
Die vorderen Dämpfer wurden irgendwann gegen neuere ausgewechselt. In Anbetracht des sonstigen Zustands dieser Maschine möchte ich dies zurückbauen. Heute stelle ich fest, dass ich neben den Dämpfern selbst auch die beiden unteren Bolzen benötigte, da die verbauten zu dünn sind.
Es handelt sich dabei um etwas ungewöhnliche Bolzen mit dem Gewinde M12x1,5. Üblich bei 12mm ist eine 1,75er Steigung. Die Bolzen müssen eine Länge von 40mm haben.
Optimal wären welche, die genau wie die hinteren aussehen: glatter Kopf mit Aufschrift „8G C“.
Bolzen Dämpfer gewechselt
Der alte Sprit kommt raus und der Tank wird gereinigt. Benzinhahn und Vergaser ebenfalls. Am Vergaser entdecke ich die eingeschlagene Nummer „7423“ und auch noch eine „57“. Die „7423“ liegt etwas über der Motornummer, d.h. dies könnte durchaus eine fortlaufende Nummer des Vergasers sein.
Ich entdecke noch folgene Markierungen:
- Hupe: 12/56
- Zündspule 5/57
Nach Einbau einer Batterie kommt auch ein Zündfunke. Ich baue alles wieder zusammen und fülle etwas Gemisch in den Tank. Nach etwas Widerstand läuft der Motor!
Meine Frau holt die Kamera und wir spielen einen kurzen Film ein:
Link zu Youtube (Sie wechseln zu Youtube, USA!)
Wie im Film zu hören ist, tourt der Motor nicht sauber ab. Ich habe den Vergaser nochmal ganz zu und fett gestellt aber es bleibt dabei. Ich werde nochmal einen anderen Vergaser versuchen und wenn das nichts ändert, muss der Motor wohl geöffnet werden.
Ich recherchiere zum Thema Einführung der KFZ-Briefe in der DDR. Da einiges zusammen gekommen ist, habe ich dafür einen extra Beitrag erstellt:
Einführung der KFZ Briefe 1957
Ein MZ-Freund entdeckt an der hinteren Schwinge ein angeschweisstes Stück, welches mir noch gar nicht aufgefallen ist. Sieht orginal aus, auch wenn mir der Zweck völlig unklar ist. Von einem anderen Doppelport-Kenner erhalte ich die Bestätigung, dass es noch mindestens eine weitere Maschine mit diesem Extra an der Schwinge gibt. Dürfte also original sein.
Ein paar Tage später tritt dieses Merkmal auch noch an einer frühen ES 175 zu Tage. Der Besitzer weiss auch, was es mit dieser Gewindebuchse auf sich hat: die allerersten ES-Maschinen hatten hinten eine Bremsankerplatte baugleich der vorderen. Zur Verdrehsicherung wurde ein spezielles Teil auf die Passung der Platte gesetzt und an der Schwinge verschraubt.
Erkennbar ist dies auf einem Bild aus der Betriebsanleitung der ES 175.
Allerdings ist mit Sicherheit keine der drei Maschinen mit dieser Bremse ausgeliefert worden. Warum bei MZ noch bis ins Jahr 1957 teilweise Schwingen mit der entsprechenden Buchse verbaut wurden ist unklar.
-
Der bisher älteste bekannte DDR KFZ Brief vom 12. Juli 1957 -
Detail an hinterer Schwinge
Heute werden noch die Kaufformalitäten erledigt und ich bekomme den Ordner mit den Dokumenten zu der ES:
- KFZ-Brief und zwar der originale Erstbrief vom 12.7.1957. Es handelt sich bereits um einen vom Motorradwerk Zschopau augestellten Brief. Damit ist es sicher einer der frühesten Werksbriefe. KFZ-Briefe älterer Fahrzeuge (z.B. der meines 56er Gespanns) wurden nachträglich durch die Volkspolizei ausgestellt (in der Regel erst 1958). Der Grund dafür ist, dass die grünen Briefe erst im Laufe des Jahres 1957 eingeführt wurden.
- Garantie- und Durchprüfungsheft
- HO Rechnung vom 22.7.1957
- Steuerkarte
- MZ Werbeprospekt
- Außerdem liegt auch noch das letzte Kennzeichen dabei.
Den Rücksitz habe ich bei 2 Schlüsseldiensten auf den Tisch gepackt. Leider haben auch die es nicht zerstörungsfrei öffnen können. Ich habe es dann Ausbohren lassen.
Selber wollte ich da nicht unbedingt ran, da ich bei der letzten derartigen Aktion graue Haare bekommen habe. Die Schlösser sind relativ robust.
Der hintere Sitz ist verschlossen und der passende Schlüssel fehlt. Es hatte bereits jemand begonnen, den Scharnierstift am Rücksitz heraus zu treiben. Ich habe dies beendet und konnte den Sitz öffnen. Drin liegt das Verbandszeug – sehr schön.
Der Sitz geht zum Schlüsseldienst und die können das Schloß sicher einfach öffnen. Ausbohren fand ich bei der letzten Aktion relativ schwierig.
Die Chromteile habe ich etwas geputzt und dann ein paar Fotos im Freien gemacht. Die Maschine hat immerhin gute 20.000 auf der Uhr und der vordere Sitz hat starke Risse. Was passendes habe ich tatsächlich im Regal gefunden.
Nach 4 Monaten geduldigen Wartens konnte ich heute diese traumhafte ganz frühe Einport ES in meine Obhut nehmen.
Der Zustand ist traumhaft, wenn es auch an dieser Maschine ein paar nicht originale Teile bzw. Fehlteile gibt:
- Stoßdämpfer vorn inklusive obere Schrauben
- Kerzenstecker
- Luftpumpe
- Sicherungsscheiben der Muttern für den Soziusgriff
- Unterbrecher
Der Rest passt. An der Tankunterseite, am Batteriespannband und am Ansaugkasten wurde schonmal mit grüner Farbe nachgemalt. Vielleicht eine übergekochte Batterie.
Familienausflug zum Herbstfest des Islandpferdegestüts in Birkholz. Wir haben bestes Spätsommerwetter.
Auf dem Fest spricht mich ein Herr aus dem Ort an. Wir kennen uns bereits. Ich habe schonmal ein paar MZ-Teile von ihm bekommen. Nun hat er eine MZ ES bekommen und erzählt davon.
Am Vortag war Teilemarkt und dort wollte er einen Dichtsatz für den Motor kaufen. Der Händler sagt ihm, dass dieser jedoch beim Baujahr seiner ES nicht passen könnte. Spätestens jetzt wird es sehr interessant.
Wir schauen uns das Motorrad an. Die Garage wird geöffnet. Darin stehen mehrere Fahrzeuge und unter einer Decke schaut das Heck einer grünen ES heraus. Ich denke zuerst: „Schade, doch schon neu lackiert.“. Der Besitzer nimmt die Decke weg und ich stehe mit offenem Mund da! Unberührter Originalzustand und wirklich traumhaft erhalten.
Dazu erkenne ich schnell, dass hier noch so gut wie alle frühen Details zu sehen sind:
- Aufbockgriff zwischen den Sitzen
- Ur-Motor
- Geschwungenen Kotflügel vorn
- Luftfilter im Ansaugkasten
- Ur-Stoßdämpfer
- Ur-Tacho
- Sitze
- Lampenzierstreifen mit 4 Befestigungen
- Schellenarmaturen
Ein Blick auf Motor- und Fahrgestellnummer offenbaren, dass es sich um die 261. gebaute Einport ES handelt – also eine ganz frühe.
Die Maschine ist eine Art „Missing Link“ zwischen der Doppelport und der Einport-ES in ihrer mehr oder weniger endgültigen Form.
Prinzipiell könnte ich diese ES kaufen aber es gibt nachvollziehbare Gründe, warum dies jetzt noch nicht geht. Ich soll bis zum neuen Jahr warten.
Die kommenden Tage sind schwer. Ich weiss nicht, ob das Motorrad vielleicht doch einer Restaurierung zum Opfer fällt. Irgendwann sehe ich ein, dass ich nicht mehr tun kann als warten …
Auf meinen Touren fahre oft mit dem Rad an der Garage vorbei überlege jedes Mal, ob die ES wohl noch dort unter der Decke steht.
Am Doppelport Treffen 2013 nahm auch ein Fotograf teil, der sich auf der Suche nach einer geeigneten Kulisse für das ehemalige Gasthaus Kaiser entschied. Wir haben die Motorräder an diesem Tag vor dem Gebäude aufgestellt und ein Gruppenbild aufgenommen. Das zweite Foto zeigt mein ES Doppelport Gespann vor der damals noch vorhandenen Eingangstür, die sich inzwischen inklusive dem Türschild in der Ausstellung auf dem Museumshof befindet. Die Leiter wurde für die Aufnahmen benötigt.
Bilder: Copyright Sven Heering (HerrRing)
Zwei schöne Wochen im April 2013
Meine Frau hat ein zweiwöchiges Praktikum an der Uni und ich „muss“ daher beruflich kürzer treten, um mich um die Kinder kümmern zu können. Unsere Tochter hat die ersten beiden Wochen in der KITA hinter sich und es läuft schon ganz gut.
Eigentlich hatte ich geplant, an ein paar Vormittagen Fortschritte an der DKW SB 200 zu erzielen, jedoch waren alle benötigten Teile zur Reparatur ausser Haus und nichts wurde rechtzeitig fertig.
Montag, 15.4.2013
Nachdem ich beide Kinder im Kindergarten abgegeben habe, starte ich zu einer kleinen Runde auf der ETS. Der TÜV ist im August 2012 abgelaufen aber das sollte für die kommenden drei Tage kein Thema sein.
Es geht auf kleinen Straßen durch die nähere Umgebung im Spreewald.
Gegen 11:30 Uhr hole ich meine Tochter wieder ab, da sie heute noch einmal zu Hause Mittagschlaf machen wird.
Sie schläft heute lange und ich räume ein Bissl die Wohnung auf und spüle im Anschluß endlich mal den Winterdreck vom ETZ-Gespann.
Am Nachmittag holen wir gemeinsam den großen ab und danach gehts zum Eis essen und Spielen nach Teupitz.
Dienstag, 16.4.2013
Der Vortag war perfekt. Warum also nicht einfach wiederholen. Heute ist etwas mehr Zeit, da meine Tochter das erste Mal im Kindergarten Mittagschlaf machen wird.
Ich wähle wieder die ETS und fahre nicht zu weit weg. In Schlepzig esse ich zum Mittag eine Soljanka beim Fleischer. Es ist noch ein Laden nach alter Tradition und schon lange in Familienhand. Der Geruch nach Rauch und Gewürzen läßt sich kaum beschreiben – ein echtes Gesamterlebnis.
Gegen 14:15 Uhr hole ich die Kinder ab und ich beschließe, dass wird nochmal zusammen zum Fleischer fahren.
Vorher essen wir allerdings noch ein Eis und schauen uns den Weidendom und den Kahnhafen an.
Mittwoch, 17.4.2013
Heute starte ich so früh wie möglich wieder mit der ETS und das Ziel ist Lakoma, ein Ort den es eigentlich nicht mehr gibt.
Die letzten Häuser von Lakoma befinden sich südlich von Peitz. Der Rest des Ortes und die Lakomaer Teiche wurden durch den Tagebau Cottbus Nord von der Karte radiert. Das ganze ist erschreckend und faszinierend zugleich.
Zum Mittag kehre ich in ein Lokal auf dem Peitzer Marktplatz ein. Zufällig kommt ein Bekannter aus dem MZ-Forum vorbei und wir plaudern ein wenig.
Nach dem Essen muss ich zügig zurück nach Hause, um die Kinder abzuholen. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube dass wir in Märkisch Buchholz noch ein Eis gegessen haben.
Abends habe ich noch einen Termin zur Gesellschaftersitzung. Ich fahre nochmal mit der ETS und bin gegen 23:30 Uhr wieder zu Hause.
Donnerstag, 18.4.2013
Vormittags habe ich einen beruflichen Termin. Im Anschluß hole ich die Kinder ab. Ich glaube, wir haben an diesem Donnerstag nichts weiter unternommen.
Freitag, 19.3.2013
Vormittags habe ich wieder einen beruflichen Termin. Im Anschluß hole ich die Kinder ab und es geht wieder nach Teupitz Eis essen. Meine Frau hat früher Schluß und ist auch dabei.
Natürlich geht es noch auf den Spielplatz. Die geplante Fahrt durch die Autowaschanlage fällt aus, da dort eine Schlange steht.
Wochenende
Am Samstag gibt es Differenzen zum Zustand der Wohnung. Ich habe nach der schönen Woche nur bedingt Verständnis für dicke Luft und meine Laune ist entsprechend schlecht.
Am Sontag sieht die Situation schon etwas besser aus.
Montag, 22.4.2013
Am Vormittag repariere ich endlich meine alte Fliegerbrille, die ich zum Perfekt Helm trage. Ausserdem bringe ich noch 2 Krümmer zum Schweissen, aus denen ein passender für die DKW entstehen soll.
Ich hole die Kinder ab und wir fahren nach Wendisch Rietz. Hier gibt es einen kleinen Tierhof mit Spielplatz. Im Anschluß wollen wir noch in den Eisenbahn Park aber dieser hat geschlossen. Als „Ersatz“ schauen wir und die echte Eisenbahn auf dem Bahnhof Wendisch Rietz an. Die Steuerung der Signale und Weichen geschieht hier noch ganz klassisch über große Hebel im Bahnhofsgebäude und Seilzüge.
Wir machen noch einen kleinen Einkauf und dann geht es nach Hause.
Am Abend kommt noch mein Kumpel Dirk mit einem Computer Problem. Er muss eigentlich schnell wieder los, da die Familie im Auto wartet. Erfahrungsgemäß dauert der Computer-Kram aber länger und ich habe eine ganz andere Idee: Die Familie fährt los. Wir haben Zeit für den Computer und am nächsten Tag drehen wir ne kleine Motorrad Runde. Motorrad und Klamotten sind ja in mehrfacher Ausführung vorhanden. Ein Platz zum Übernachten findet sich auch.
Nachdem der Rechner wieder startklar ist, machen wir die schwarze ES und die TS 250/1 schonmal startklar.
Dienstag, 23.4.2013
Dirk und ich bringen die Kinder in die KITA. Um kurz vor 9:00 Uhr starten wir Richtung Ketzin. Ziel ist das Restaurant „An der Fähre“.
Wir kommen gut voran und sind gegen 11:30 Uhr an der Havelfähre. Nach dem Übersetzen kehren wir ein. Ich bestelle als erster Gast der Saison ein Spargelgericht. Die Sonne kommt langsam raus und das Schnitzel schmeckt hervorragend.
Gegen 13:45 Uhr sind wir wieder zurück auf der anderen Havelseite. In dem Moment, als wir vom Tisch aufgestanden sind, begann der Rückweg. Zum Schluß stehen ca. 250km auf dem Tacho.
Wir fahren die gleiche Route zurück und ich nehme unterwegs noch Spargel für zu Hause mit. Die Saison hat gerade gestartet und das Kilo kostet stolze 9 Euro.
Wir sind halbwegs pünktlich im Kindergarten und gehen in Märkisch Buchholz noch ein Eis essen.
Mittwoch, 24.4.2013
Vormittags habe ich einen beruflichen Termin. Ich hole die Kinder ab und heute geht es ins Agrarhistorische Museum nach Schlepzig. Vorher gibt es noch ein Eis in Neu Lübbenau.
Das Museum ist sowohl für mich als auch für die Kinder interessant. Wir kaufen noch etwas ein und dann geht es nach Hause.
Donnerstag, 25.4.2013
Vormittags habe ich einen beruflichen Termin. Heute unternehmen wir mal gar nichts und spielen im Garten.
Da meine Schwiegermutter auf die Kinder Acht gibt, kann ich in der Bude ein Bissl Klar Schiff machen.
Freitag, 26.4.2013
Der letzte freie Tag 😉 Es gibt so viel zu tun – aber das Wetter lockt und heute geht es mit der TS 250/1 nach Dobbrikow. Das Bargeld reicht für einen Kaffee. Auf dem Rückweg komme ich an einem Automaten in Luckenwalde vorbei und somit kann ich noch im Wirthaus Mittelmühle Mittag essen.
Mit den Kindern geht es am Nachmittag mit dem Bollerwagen zum Einkaufen im Ort.
Back to Basic
Zwei absolut gelungene Wochen. Ich konnte einfach und unkompliziert viel mit den Kindern unternehmen und auch endlich mal wieder ein paar stressfreie Runden mit dem Moped drehen. Ein paar aufgeschobene Dinge habe ich auch noch erledigt – wenn auch noch genug anderer Kram wartet.
Ganz einfach und ohne große Ziele – eben back to basic.
Einen Fotoapparat habe ich nie mitgenommen. Mit dem Handy habe ich ein paar wenige Bilder geknipst, daher ist die Qualität nicht die Beste.
Als ich mit den Kindern unterwegs war, habe ich keine Gedanken ans Fotografieren verschwendet.
Die festen beruflichen Termine konnte ich einhalten und vieles andere wurde halt mal auf später verschoben oder einfach gestrichen.
Ich freue mich schon auf das nächste Praktikum.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob und ggf. wie sich diese Leichtigkeit teilweise auch auf das „normale“ Leben übertragen lässt. Vieleicht geht es einfach nicht – keine Ahnung.
Unter dem Titel „Treffen der Königinnen“ waren 2011 in Berlin ein Großteil der auf der Welt vorhandenen „Mauritius“ Briefmarken in einer Sonderausstellung zu sehen. Eine vergleichbare Versammlung dieser bekannten Marken hatte es nie zuvor gegeben.
Im Jahr 2012 wurde der Titel „Treffen der Königinnen“ für ein ES Doppelport Treffen wieder aufgegriffen. Das Treffen fand vom 11. bis 13. Mai in Münchehofe/ Spreewald statt.
Das Treffen war in mehrerlei Hinsicht etwas ganz besonderes:
- 10 der legendären Doppelport Modelle an einem Ort. Dazu noch eine Einport 250er und 2 ES 175 bis Baujahr 1958.
- 5 Doppelport Modelle bei der Ausfahrt, die ohne technische Probleme gefahren wurde.
- Viele interessante Gespräche rund um die frühen ES Modelle
- Zusammenrücken der online organisierten Szene durch persönlichen Kontakt.
- Fotomotive, die noch nie in ähnlicher Weise zusammen standen
- Querschnitt aus restaurierten und unrestaurierten Maschinen
Nach über 3 Monaten Vorbereitung fand das Doppelport Treffen trotz unsicherer Wetterprognose statt. Bis auf Freitag Abend zeigte sich der Himmel aber gnädig.
Donnertag, 10.5.2012
Die ersten beiden ES treffen in Münchehofe ein. Es handelt sich um eine schöne originale Einport 250er aus 1958 und ein Doppelport Modell mit Duna Seitenwagen, welches noch auf eine Instandsetzung wartet.
Freitag, 11.5.2012
Gegen 10:00 Uhr trifft ein Bekannter aus dem MZ-Forum ein. Wir haben viel vor und müssen die letzten Vorbereitungen treffen. Die Sonne brennt bei kanpp 30 Grad. Danke nochmal an den Aviator.
Am Nachmittag treffen die ersten Gäste ein. Gegen 19:00 Uhr ist die Scheune bereits gut gefüllt. Ich bemühe mein ES-Gespann, um noch Käse und Milch aus der im Ort ansässigen Gläsernen Molkerei zu holen. Auf dem Rückweg werde ich dann nass. Es regnet – das Treffen ist eröffnet!
Es kommt das, was kein Gastgeber gebrauchen kann: Die Vorbereitungen und die Vorfreude fordern ihren Tribut – akute Kreislaufprobleme. Ich liege im Wohnzimmer auf dem Sofa und die Decke dreht sich. Im Gesicht habe ich aber hin und wieder ein breites Grinsen. Die Sache ist jetzt angelaufen und es wird gut werden.
Meine Frau springt ein und macht wie geplant Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl fertig.
Im weiteren Verlauf des Abends komme ich wieder auf die Beine und kann wieder ins „Veranstaltungszelt“. Allerdings bleibt ein leichtes Schwindelgefühl über das gesamte Wochenende erhalten. Der Abend endet gegen 1:00 Uhr.
Samstag, 12.5.2012
Am Morgen und am Vormittag treffen die letzten Gäste ein. Es wird geredet und fotografiert. Gegen Mittag starten wir zur Ausfahrt. Ich habe zunächst überlegt, ob der Kreislauf mitmachen wird. Unterwegs auf dem Gespann geht es komischerweise sofort besser. Ziel ist das Museumsdorf Glashütte. Wir fahren über ganz kleine Straßen durch die märksiche Landschaft.
In Glashütte findet zufällig ein Harley Treffen statt und es gibt auch 2 ältere Modelle zu sehen. Nach einer Stärkung im Gasthof Reuner und einer kurzen Runde zur neuen Hütte geht es auf den Rückweg. Die Bunkerbesichtigung in Wünsdorf fällt dem Zeitplan zum Opfer und somit geht es nach Teupitz, um Grillzeug zu besorgen. Wir machen noch einen Kaffeestopp am See und sind gegen 17:00 Uhr wieder in Münchehofe.
Wir wurden von einer RT 125 mit Bordkamera begleitet. Aus dem Rohmaterial habe ich einen Trailer geschnitten und bei Youtube eingestellt.
Link zu Youtube (Sie wechseln zu Youtube, USA!)
Treffen www.mz-forum.com
Das MZ-Forum (www.mz-forum.com) veranstaltet 2 Mal im Jahr ein Forumstreffen. Der Veranstaltungsort wechselt und die Organisation übernehmen Forumsmitglieder, die vor Ort wohnen.
Im Frühjahr 2011 wurde zum zweiten Mal ein Treffen in Heiligenstadt in Oberfranken gemacht.
Ich hatte es bis dahin irgendwie noch nicht gepackt, mal ein solches Treffen zu besuchen, obwohl ich schon desöfteren damit geliebäugelt habe. Dieses Mal sollte es klappen – vor dem zweiten Kind wohl für einige Jahre die letzte Chance und die kann man auch mal nutzen!
Ich hatte die Anreise zunächst für Freitag, den 13.5. geplant. Ich bin nicht optimal vorbereitet, möchte eigentlich mit dem Doppelport Gespann fahren entscheide mich aber aufgrund der knappen Zeit und der Strecke von gut 400km doch für das ETZ-Gespann.
Nach dem Aufstehen hole ich meinen Sohn aus dem Bett, wir gehen zusammen Brötchen holen und danach essen wir mit der Mama Frühstück. Hin und hergerissen, ob ich wirklich fahren soll gehe ich dann nach draußen und bereite das Gespann für die Abfahrt vor. Plötzlich ruft es vom Balkon: „Papa Hause bleiben!“ Wie zu erwarten war komme ich am Freitag nicht mehr los und wir fahren stattdessen zu Ikea und kaufen einen Kindertisch und Stühle dazu. Überraschenderweise verkrafte ich diesen Paradigmenwechsel gut und habe keine schlechte Laune.
Noch während des Einkaufs beschliesse ich, dass ich Samstag früh doch noch starten werde! Dann bin ich nur einen Tag weg und habe mein Ziel dennoch erreicht – ich war da!
Freitag Abend mache ich nun alles startklar. Ich stehe am Samstag früh auf und starte um kurz vor 7 Uhr in Richtung Heiligenstadt. Auf meinem Tank klebt ein Roadbook für die Strecke ab Torgau.
Bis Torgau ist die Navigation einfach, danach muss ich trotz Roadbook immer wieder anhalten und auf die Karte schauen. In Thüringen esse ich in einem gemütlichen Gasthof zu Mittag – Rouladen mit Klößen sind regionaltypisch.
Es geht über Torgau, Grimma, Altenburg, Gera, Pößneck bis zur ehemaligen deutsch-deutschen Grenze hinter Probstzella. Dort wurde ein Stück Grenzzaun aufgebaut und eine Tafel erinnert an die deutsche Teilung. Es dürfte wohl das erste Mal sein, dass ich diese Grenze nicht über die Autobahn passiere. Ich bin nun in Bayern und es geht über Kronach weiter in Richtung Heiligenstadt.
Ich fahre nur Landstraße, kurz vor dem Ziel gibt es noch eine Umleitung und ich erreiche gegen 16:30 Uhr das Ziel. Es stehen 450 Kilometer in 9,5 Stunden auf dem Tacho.
Ich bekomme schnell Hilfe beim Aufbauen meines Zelts und es gibt einige Gespräche rund um das Motorrad und auch andere Themen. Zum Abendessen probiere ich ein Maultaschen und das vom letzten Treffen bewährte „Kanone“ Weizenbier. Anschließend gibt es einen Diavortrag eines Motorradreisenden, der auf einer BMW Lybien besucht hat.
Am Zeltplatz wird an einem Simson Moped geschraubt. Die elektronische Zündung hat den Dienst quittiert und das Fahrzeug kann leider nicht wieder zum Anspringen bewegt werden und muss in einem Auto mitgenommen werden.
Gegen 23:00 Uhr lege ich mich ins Zelt, da die Müdigkeit langsam zuschlägt. Sonntag stehe ich gegen 5:00 Uhr auf. Der Morgen legt sich über den Platz, aus vielen Zelten dringt Geschnarche.
Ich esse den Apfel, der eigentlich als Wegzehrung für den Vortag gedacht war und geniesse die Stimmung.
Gegen 6:00 Uhr sind schon ein paar andere Leute aufgestanden und der Zeltabbau beginnt langsam. Wenig später habe ich abgebaut und alles im Gespann verstaut. Es dauert auch nicht mehr lange bis zum Frühstück. Auf dem Gelände entdecke ich einen Aussichtspunkt, von dem aus man auf die Stadt herunterschauen kann. Ich erinnere mich, dass ich zum Platz steil bergauf gefahren bin – das Gelände liegt auf einem Hügel oberhalb der Stadt.
Überhaupt ist es in Oberfranken für einen Flachlandtiroler schon recht bergig, d.h. enge Kurven, Steigungen und Gefälle. An den Gespannfahrer stellt das schon gewisse Anforderungen, um das Fahrzeug zu manövrieren.
Gegen 9:00 Uhr trete ich den Heimweg an. Die Route verläuft diesmal etwas anders und ich fahre zunächst nach Bayreuth, um dann die B2 Richtung Norden zu nehmen. Aufgrund der Beschilderung finde ich die B2 zunächst nicht und fahre schließlich in die falsche Richtung, was ich erst nach 10 Kilometern bemerke. In Bad Berndeck kaufe ich eine Ansichtskarte für meinen Sohn, da er Karten ganz toll findet und ich natürlich ein Geschenk mitbringen möchte.
Es geht weiter über Hof, Plauen und Reichenbach/ Vogtland. Es gibt wieder eine Umleitung und ich verfahre mich dann. Auf kleinen Straßen geht es nun durch das Vogtland auf der Suche nach der Bundesstraße. Plötzlich liegt ein großer Ast quer über die Fahrbahn. Ich halte an, mache ein Foto und dann kommen auch schon 2 Autos. Gemeinsam räumen wir das Hindernis aus dem Weg und mir wird an dieser Stelle bewusst, dass der Knüppel dort nur wenige Minuten gelegen haben kann, da ich der erste war. Gut, dass ich das Ding nicht auf Kopf bekommen habe…
Zum Mittag entscheide ich mich für klar definierte Qualität – sprich McDonalds. Bei Altenburg erreiche ich wieder die Hinroute und fahre über Grimma, Torgau weiter Richtung Heimat. Kurz vor Langengrassau und wieder im Landkreis Dahme-Spreewald mache ich noch einen Stopp und rufe zu Hause an. Eine knappe Stunde wird es noch dauern.
Gegen 18:30 Uhr bin ich dann wieder daheim. Das bedeutet 36,5 Stunden Abwesenheit von zu Hause, davon 19 Stunden auf dem Gespann und insgesamt 940 Kilometer. Das war schon anstrengend aber es hat sich gelohnt.
Es ging am Ende auch darum, ob ich bei aller Vernunft, Verantwortung und den ganzen „wichtigen“ Dingen überhaupt noch eine solche Tour fahren kann oder schon in einem selbst gebauten goldenen Käfig sitze.
Wenn ich es denn wirklich möchte kann ich also, so viel wurde bewiesen – ein freier Mensch!
Ein paar Leute aus dem MZ-Forum (www.mz-forum.com) hatten sich für den 3.10.2010 zu einer kleinen Tour durch die Lausitz verabredet. Ich hatte den 3. Oktober eigentlich schon für den tradionellen Teilemarktbesuch in Wünsdorf reserviert, habe mich dann aber doch für die Tour entschieden.
Die Oma konnten wir als Babysitter gewinnen und somit stand einer kleinen Ausfahrt mit meiner Frau im Seitenwagen nichts im Wege.
Ich beginne um kurz vor 8:00 Uhr mit den Abfahrtvorbereitungen. Zunächst werden belegte Brötchen für das Frühstück gemacht. Das Gespann muss aus der Scheune geholt werden, ich kontrolliere den Luftdruck und mache den Tank nochmal voll. Die Klamotten werden bereit gelegt und in den Seitenwagen kommt eine Decke.
Kurz nach 9:00 Uhr starten wir bei bestem Herbstwetter. Nach einer Dreiviertelstunde machen wir eine Frühstückspause an einem kleinen Feldgraben. Die Teekanne habe wir leider zu Hause vergessen. Nach 15 Minuten geht die Fahrt weiter.
Wir fahren über Neu Lübbenau, Goyatz, Lieberose und Peitz nach Forst. Es sind gute 100 Kilometer und die fahren sich gut weg. Wir sind pünktlich gegen 11:30 Uhr in Forst und haben auch schon wieder vollgetankt.
In Forst treffen sich die Fahrer zum Grillen im Garten eines Forums-Mitglied. Die meisten anderen Teilnehmer kommen aus Richtung Süden und wir treffen uns in Forst.
Es gibt Bratwurst vom Grill und Salate. Gegen 13:30 Uhr setzt sich die ca. 25 Mann starke Gruppe in Bewegung. Meine Frau und ich wollen nur bis Bad Muskau mitfahren, da wir nicht mehr pünktlich zu Hause sein können, wenn wir noch bis zum Cafe-Halt mitfahren.
Bereits in Forst gibt es bei einem Mitfahrer technische Probleme. Die Kerze fällt mehrfach aus, am Ende muss der Fahrer erstmal in Forst bleiben. Das Problem wird gelöst und er kommt auf eigener Achse zurück nach Dresden.
Erwartungsgemäß ist es nicht ganz einfach, mit Frau im Seitenwagen und aufgestellter Scheibe in der Kolonne mitzuhalten. Ich fahre zusätzlich realtiv weit hinten. Dort sollten in einer Kolonne eigentlich die schnellsten fahren. Ist aber nicht dramatisch, es klappt trotzdem gut und macht Laune.
Kurz vor Bad Muskau machen wir nochmal Tankstopp, das Gespann hat aber noch genügend Sprit. Gegenüber der Tankstelle ist heute großer Trödelmarkt, dem wir aber aus Zeitgründen keinen Besuch mehr abstatten werden.
Es folgen die letzten Kilometer mit der Gruppe bis zum Martkplatz von Bad Muskau. Hier halten nochmal alle für einen Fotostopp. Wir verabschieden uns und der Tross fährt weiter Richtung Süden.
Wir nutzen die Gelegenheit und schauen uns den Fürst-Pückler-Park an. Dieser zählt zu Recht zum Welterbe der Unesco. Unweit des Martkplatzes befindet sich das Neue Schloss. Zu dessen Füßen erstreckt sich der weitläufige Park mit seinen ausgedehnten Wiesen und ehrwürdigen Bäumen. Durch den Park fließt die Neiße – das Gelände gehört heute also zu Deutschland und Polen. Da es keine Grenzkontrollen mehr gibt, kann man als Fußgänger einfach so über eine kleine Brücke in den polnischen Teil gehen.
An der parkseitigen Schloßzufahrt befinden sich 2 große Löwenskulpturen. Im Park werden Kutschfahrten angeboten. Meine Frau und ich denken sofort daran, dass dies alles ein tolles Erlebnis für unseren Sohn wäre. Wir beschließen bei entspreched gutem Wetter, am nächsten Tag nochmal mit unserem kleinen Martin hierher zu fahren. Das Wetter wird gut und wir sind am Montag nochmal in Bad Muskau.
Unsere Gespanntour am Sonntag setzt sich hingegen in einem Cafe am Marktplatz von Bad Muskau fort. Ich wähle stilecht und bestelle das bekannte Pückler-Buffet: Schoko- Vanille- und Fruchteis, halbgefroren mit Wasserkristallen, dazu Sahne und Preiselbeeren.
Gegen 16:45 Uhr müssen wir den Rückweg antreten. Durch Forst fahren wir nun nicht mehr, sondern direkt über Döbern weiter Richtung Peitz. Eine kleine Routenänderung gibt es noch, damit meine Frau das Kraftwerk Jänschwalde mal aus der Nähe sehen kann.
Gegen 18:30 Uhr erreichen wir die Stelle, an der wir vor knapp 9 Stunden gefrühstückt haben. Ich halte nochmal an und wir können kurz inne halten, bevor wir um 19:00 Uhr wieder zu Hause ankommen.
Alles in allem ein sehr schöner Tagesausflug mit einer guten Mischung aus Fahren, Quatschen und Kulturprogramm. Das Wetter hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Die Fahrt mit der Forums-Gruppe hätte ich gern noch etwas länger gestaltet, das wäre zeitlich aber problematisch geworden.
Jeder Handgriff sitzt. Nach Demontage des Seitenwagens kommt dieser auf 2 Böcke. Ich beginne mit der Zerlegung der Maschine. Alle Teile werden zunächst in der Scheune eingelagert. Folgende Arbeiten stehen jetzt an:
- Vorsichtige Reinigung der Lackteile
- Konservierung der Lackteile mittels Hohlraumwachs
- Ggf. Richten des verbogenen Kippständers. Im Moment ist es relativ schwierig, die Maschine aufzubocken. Am Gespann wäre das am Ende jedoch nebensächlich.
- Durchsicht des Motors: Abnahme des Kupplungsdeckels und des Zylinders. Wechsel der Kickstarterfeder und Kontrolle der Innereien. Falls nichts dagegen spricht wird der Motor ungeöffnet wieder in Betrieb genommen.
- Erneuerung Kette
- Erneuerung Radlager und Lager im Kettenkasten.
- Instandsetzung der Elektrik. Mal schauen, wie viel sich vom originalen textilummantelten Kabelbaum retten lässt
Am Abend ist an der Heckpartie so gut wie alles demontiert.
Manchmal kann ein Besuch inspirierend sein! Am Samstag Abend habe ich Besuch von zwei MZ-Foristen. Sie machen auf einer Abholfahrt einen Zwischenstopp und wir schauen uns das Gespann an. Auch für mich ist wieder die ein oder andere Information dabei.
Die beiden raten auch nochmal dazu, von einer Restaurierung Abstand zu nehmen und den Originalzustand zu erhalten.
Noch am Abend fällt der Entschluß, dass es am nächsten Tag losgehen soll. Das Gespann wartet nun seit 2 Jahren. Nach Fertigstellung der Scheune hat sich die Platzsituation endlich entspannt. Mit der ETS 250 habe ich die erste MZ im weitestgehenden Originalzustand wiederbelebt.
Ich denke, dass ich nun die innere Ruhe und auch die Reife habe, um mich dem Gespann zu widmen.
Es steht nun fest: Das Doppelport-Gespann bleibt original und zwar so weit wie möglich. Bedeutet: keine Lackverschönerungen, keine komplette Motorrevision, kein Austausch von Teilen zur Steigerung der optischen Attraktivität. Ich werde auch darauf verzichten, „bessere“ Originalteile zu verbauen. Ich möchte mich ausschließlich auf die technische Seite beschränken und aus dem, was noch vorhanden ist, das Beste herausholen.
Am 11. Juli 2010 bin ich gegen 8:00 Uhr spontan zu einer kleinen Tagestour gestartet. Die Oma hat sich als Babysitter angeboten. Ich wollte die Zeit nutzen, meine Frau wollte aufgrund der Sommerhitze und auch wegen vermeintlich wichtiger Hausarbeiten nicht mit. So wählte ich anstelle des ETZ-Gespanns die flinke TS 250/1 und startete bei noch angenehmen 25 Grad.
Einen richtigen Plan hatte ich noch nicht, sondern nur 3 mögliche Richtungen:
- Bistro PS in Jühnsdorf: Dort war ab 11:00 Uhr Brunch. Der Zufall hat mich nicht auf diese Route geschickt.
- Kürzester Weg zur Ostsee bei Ueckermünde. Das war dann zu weit und ich habe mich auch aufgrund des zu erwartenden Temperaturrekords dagegen entschieden.
- Private Zweiradsammlung in Alt-Zeschdorf bei Frankfurt/Oder. Dieses Ziel sollte es dann am Ende werden.
Nach Alt Zeschdorf
Über Storkow ging es erstmal nach Fürstenwalde. Kurz hinter Fürstenwalde der erste Stopp in einem külhlen Laubwald und nach Blick auf die Karte endgültige Entscheidung für Alt-Zeschdorf.
Der weitere Weg führte über schmale Pisten. In Alt Zeschdorf habe ich ein bissl gesucht und schließlich einen Fussgänger nach dem Weg gefragt. Um 9:30 Uhr stand ich vor dem Privatmuesum, einem alten Wasserwerk.
Es ist niemand da, „Führungen nach Vereinbarung“ ist auf dem Schild zu lesen.
Weiter nach Lebus
Ich beschließe, am Sonntag Morgen niemanden aus dem Bett zu klingeln, schaue auf die Karte und beschließe weiter nach Lebus zur Oder zu fahren. In Lebus gibt an direkt am Fluß die Gaststätte „Oderblick“. Das Gebäude ist eher einfach, die Bedienung aber zuvorkommend und freundlich. Die Küche öffnet zwar erst am 11:00 Uhr, ich bekomme aber eine kalte Gurkensuppe.
Ich schaue über die Oder und kann nicht verstehen, wie es der Angler auf polnischer Seite in der prallen Sonne aushält. Das Termometer steht auf über 30 Grad.
Ich möchte entlang der Oder Richtung Reitwein weiter, jedoch ist das nur ein Radweg und für KFZ gesperrt. In Lebus gibt es aber noch einen Aussichtspunkt auf einem Hügel. Ich steige hoch und oben knallt die Sonne mit voller Kraft und es trifft einen fast der Schlag. Die Aussicht ist dafür sehr schön. Ich kann über die Oder weit nach Polen sehen. Am Horizont steigen Rauchwolken auf – ein Waldbrand.
Ich gehe zurück zum Motorrad und wundere mich, dass bei dieser Wahnsinnshitze tatsächlich Radler mit voller Camping-Ausrüstung unterwegs sind. In der Gaststätte unterhalten sich zwei angestellte über eine Gruppe Touristen, die per Kanu von der Oder kommen und dann mit dem Rad weiterfahren möchten. „Die sind doch alle lebensmüde“ meint der eine.
Weiter nach Küstrin
Auf der MZ fährt es sich trotz Hitze relativ angenehm, nur anhalten darf man nicht. Mein weiterer Weg führt mich nach Küstrin und ehe ich mich versehe, bin ich in Polen.
Von der Oderbrücke erkenne ich sofort die Reste der Festung Küstrin. Unmittelbar hinter dem alten Grenzkontrollpunkt biege ich rechts ab und stehe auch schon vor dem „Kiezer Tor“. Damit habe ich ein schönes Tagesziel gefunden und schaue mir die Reste der Festung an. Bei der Festung Küsrtin handelt es sich im Grunde um eine komplette Altstadt, die befestigt wurde. Leider wurden alle Gebäude (Schloß, Kirche, Wohn- und Geschäftshäuser) gegen Ende des 2. Weltkrieges stark zerstört und 1967 abgerissen. Nach dem Ende des kalten Krieges hat man in Polen angefangen, das Areal wieder begehbar zu machen und die noch vorhandenen Reste der Stadt freizulegen. Man läuft auf den alten Pflasterstraßen, Gehwege aus Granit sind teilweise noch zu sehen und wenn man genau hinsieht, erkennt man Hauseingänge und Kellerfenster. Allerdings sind die Gebäudereste maximal 1 Meter hoch und zugewachsen.
Ich rufe zu Hause an, um mal zu hören wie es läuft – „Alles OK und wo bist Du?“ Auf meine Antwort kommt ein erstauntes Geräusch. Ich soll ein Souvenir mitbringen. Ich muss also noch auf den Grenzbasar. Unter den Blechdächern herschen ca. 40 Grad, vielleicht sogar mehr. Das Angebot der Stände wechselt zwischen Tabakwaren, Taschen, Waffen(atrappen) und Kleidung. Immer wenn ein strenger Geruch aufkommt, folgt ein Stand mit Kauwaren für das liebe Haustier. Ich bin nicht unbedingt in Kauflaune, finde aber 2 nette Oberteile für meine Frau.
Achja: Ich hatte kein Schloß dabei und habe die MZ sowohl an der Festung als auch am Basar ungesichert abgestellt. Helm, Handschuhe und Jacke habe ich auch liegenlassen. Mein Alu-Koffer war nicht abgeschlossen. Es war aber alles an seinem Platz, d.h. das Klische vom Klauen kann ich nicht bestätigen.
Rückweg über Lebus
Ich möchte erst über Seelow zurückfahren, wähle dann aber doch die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg, da ich nochmal am Museum vorbeischauen möchte. Kurz vor Lebus knurrt richtig der Magen. Ich halte also wieder am „Oderblick“ an und esse noch einen Happen.
Und es kommt doch einer
Gegen 14:30 Uhr erreiche ich wieder Alt Zeschdorf. Es ist wieder niemand zu sehen. Ich beschließe, einfach mal die Nummer auf dem Schild anzurufen – dann habe ich zumindest die Nummer im Telefon. Es geht keiner ran aber nach ein paar Minuten erscheint der Besitzer der Sammlung. Er hätte nicht gedacht, dass bei dem Wetter jemand kommt. „Naja – machen wir mal eine schnelle Runde“. Die Sammlung umfasst hauptsächlich Simson-Modelle u.a. ein echtes Geländesport-Moped. Interessant finde ich, dass der Besitzer zu vielen Dingen eine Geschichte auf Lager hat und auch selbst viele Jahre als KFZ-Meister an diesen Modellen geabreitet hat.
Ich sage ihm, dass ich sicher nochmal mit einer Gruppe vorbeischauen werde und dann gehts weiter Richtung Heimat.
Ich hätte gern noch ein Badestopp gemacht, will aber nach Hause, damit die Frau nicht zu lange warten muss. Eigentlich wollten wir noch gemeinsam Baden fahren aber daraus wurde dann nichts. Ich hätte allein anhalten sollen.
In Storkow tanke ich die TS wieder voll und die letzten Kilometer machen keinen wirklichen Spaß mehr. Jetzt weht wirklich warme Luft ins Gesicht, auch bei höheren Geschwindigkeiten. Zu Hause zeigt das Termometer 38,2 Grad an.
Die TS hat es nicht gestört, sie hat die Hitze gut überstanden.
Die Route wird sicherlich in den nächsten Jahren nochmal mit der ganzen Familie gefahren. Dann sollte es allerdings etwas kühler sein.
Heute fällt der erste richtige Schnee. Die Decke ist ca. 10 cm dick und es sind -10 Grad. Damit ruht die Bautätigkeit erstmal. Die letzten Steine am Giebel der Nachbarscheune müssen leider warten, da die Mörtelfuge nur bei Frostfreiheit gemacht werden kann.
Der Winter wird schneereich und lang und wir können erst im März 2010 weiter arbeiten und das Dach schließen.
In der Woche vom 8.12. bis 11.12.2009 habe ich an 2 freien Tagen die restlichen Firststeine angebracht. Das dauert ein wenig, da zuerst die Firstrolle plaziert werden muss und anschließend jeder Stein einzeln hoch getragen und verschraubt wird.
Am Wochenende 11./12.12 sind Helfer bestellt. Ich fahre um 8:00 Uhr für alle Frühstück holen, gegen 9:30 Uhr sind wir auf dem Dach. Die Dachlatten sind überfroren und das ändert sich auch bis Abend nicht. Bis 15:30 Uhr schaffen wir fast das ganze Dach bis auf 4 Meter der Rückseite.
Meine Mutter wird heute 50 und hat trotzdem geholfen. Abends gehts zum Sushi und dann zum Konzert von „Undo Impossible“ (Depeche Mode Tribute aus Berlin). Es war wirklich toll und ich kann es jedem Depeche Mode Fan nur empfehlen. Der Nachteil ist, dass ich erst um 2:30 Uhr im Bett bin. Der Start wird daher am Sonntag um eine Stunde verschoben.
Die restlichen Meter werden bei strahlendem Sonnenschein in einer Stunde zugelegt anschließend gibt es noch ein kleines Lagerfeuer.
Die Dachrinne wird angebaut. Das übernimmt Sigmar, da er das Zink verlöten kann und bei diesem Thema über einige Erfahrung verfügt.
Einen Tag nach Auftragserteilung werden die Dachziegel auch schon geliefert. Per Stapler werden die Paletten vor und hinter der Scheune abgestellt. Es hat wieder super geklappt.
Ich stelle fest, dass wir noch 2 Ortgänge mehr brauchen (unterer Rand der an die Nachbarscheune grenzenden Seite). Ausserdem habe ich die Sturmklammern und die Firstrolle vergessen. Ein Anruf beim Dachhandel lohnt sich: Ein Mitarbeiter bringt die Sachen mit nach Groß Leuthen was für mich wesentliche Weg- und Zeitersparnis bedeutet.
Ich erhalte ein Angebot für zwei Dachziegelsorten. Der günstigere, engobierte Tonziegel bringt trotz vorhandener Ortgangsteine gegenüber dem glasierten Tonziegel eine Ersparnis von über 500 Euro. Damit entscheiden wir uns für den engobierten Ziegel.
Ich habe noch einen Termin bei einem Dachplattenhändler. Diese Platten benötigen 40 cm Lattenabstand. Das ganze macht ausserdem nicht den besten Eindruck und die Entscheidung für Dachziegel fällt endgültig.
Ich besorge 27 Meter Dachrinne und das nötige Zubehör. Ausserdem kann der Dachhandel ein passendes Blech für den Giebel anfertigen.
Der Händler hat auch Metalldachplatten im Angebot. Es stellt sich heraus, dass für die Platten ein exakter Dachlattenabstand von 35 cm erforderlich ist. Schön, das das gesamte Dach auf 33 cm eingelattet ist.
Zusätzlich wird eine Unterspannbahn benötigt, da sich an den Platten sehr viel Kondeswasser absetzt. Alternativ gibt es mit Filz beschichtete Platten, die jedoch 20 Euro/m² kosten.
Wahrscheinlich werden wir jetzt auf Dachziegel umsteigen.
Mit etwas Glück konnte ich bei ebay eine originale Erstzteilliste für die ES 250 ersteigern. Laut Verkäufer sollte es sich um ein Exemplar aus Februar 1957 handeln. Bei genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass die Liste ein Nachdruck der 57er-Liste aus dem Jahre 1958 ist.
Aufgrund dieser Tatsache sind in der Liste diverse Änderungen mit dazugehöriger FIN bzw. Motornummer vermerkt. Diese werden im folgenden genannt:
Motor-Nr. 2105658
Kurvenwalze wird verändert.
Motor-Nr. 2106671 (FIN 1106531)
Umstellung auf einen Auspuff. Zylinder, Auspuff, Rahmen, Kippständer, Fahrer- und Soziusfußrasten, Seitenverkleidungen, Kettenkasten und Kettenspanner werden verändert. Die hintere Schwinge wird mit SW-Aufnahme versehen.
Motorgehäuse, Getriebe und Kickstarter bleiben unverändert.
FIN 1106674 (nicht korrekt, richtig ist ca. 1107409)
Änderung Ansauggeräuschdämpfer und Luftfilter. Der Luftfilter wird in den vorderen Sitz verlegt. Die rechte Seitenverkleidung wird nochmals geändert (Ausschnitt für Luftzuführung vom Sitz).
Die FIN-Angabe ist FALSCH und findet sich dennoch in allen möglichen MZ-Veröffentlichungen der damaligen Zeit. Die 6674 gehört dabei zur 175er Baureihe – also 3006674. Wenn man das auf die Einführung des Einheitsrahmens bei 1106531/ 3005796 zurückrechnet kommt man bei der 250er ca. auf FIN 1107409.
Der Luftfilter war definitiv bei FIN 1106792 und sogar noch bei einer ca. 150 Nummern neueren ES noch nicht im vorderen Sitz.
FIN 1106880
Auslieferung mit NiCa-Akku anstelle des Bleiakkus.
Motor-Nr. 2108260
Kurbelwelle, Motorengehäuse, Ansauggeräuschdämpfer, Kupplungsdeckel, LIMA-Deckel, Kupplung, Kupplungsausdrücker, Kupplungsbowdenzug und Kickstarterhebel werden verändert.
Der Schlauch der neuen Entlüftung am Motorgehäuse führt in den Ansauggeräuschdämpfer.
Kickstarterwelle und -feder und die Räder auf der Kickstarterwelle bleiben unverändert.
Motor-Nr. 2109029
Abtriebswelle, Lager für Abtriebswelle und Kettenrad werden verändert. Die Getrieberäder und die Antriebswelle bleiben unverändert.
Motor-Nr. 2109216
Veränderung der Hauptdüse von 110 auf 105.
Der genaue Stand der Liste kann nicht ermittelt werden. Anhand der höchsten Nummer (2109216) lässt sich ableiten, dass Änderungen bis Anfang 1958 berücksichtigt wurden.
Aus diesen Informationen lassen sich meiner Meinung nach folgende Aussagen treffen:
- Das Getriebe (bzw. die Übersetzung) wurde nicht verändert. Nur die Lager der Abtriebwelle und die Verzahnung zum Aufstecken des Kettenrades wurde verstärkt.
- Motorgehäuse, Kickstarterhebel und Kupplung wurden erst ab der FIN 2108260 verändert. Kickstarterwelle- und feder wurden nicht modifiziert.
- Es wurden keine Änderungen am Fahrgestell vorgenommen, um die Stabilität für den Seitenwagenbetrieb zu erhöhen.
Ersatzteillisten aus den Jahren 1959-1962 wären von Interesse, um weitere Modifikationen zeitlich korrekt einordnen zu können.
Explosionszeichnungen von 1957
Mit etwas Glück konnte ich bei ebay 2 Explosionszeichnungen von 1957 im Format 90x65cm ersteigern. Abbildung 1 zeigt den Motor mit vielen Details, Abbildung 2 den Aufbau der Stoßdämpfer.
Die Zeichnungen werden gerahmt und bekommen dann einen Ehrenplatz.
Großer Teilemarkt in Neuruppin. Ich habe Glück und bekomme einen originalen Gasgriff mit grünlicher Färbung und der feiner ansteigenden Schnecke.
Ausserdem bekomme ich 2 Chromkappen für die vorderen Stoßdämpfer. Eine ist sehr gut erhalten, die andere mit Patina.
Eine Gespannschwinge für vorn nehme ich auch noch mit, da die angebaute Schwinge links starken Rost hat und ggf. nicht mehr verwendet wird.
Nach einer längeren Wartezeit ist der durchgerostete vordere Kotflügel ausgebessert. Die Firma wollte gleich noch Sandstrahlen und neu lackieren, dies wurde aber erstmal nicht gemacht.
An der Stelle, die durch den Schwingenträger verdeckt wird, ist der alte Lack noch nahezu neuwertig erhalten. Man kann also gut ein Frabmuster nehmen.
Der Lack soll natürlich drauf bleiben, auch wenn es nachher nicht mehr zu sehen ist. Der Rest des Kotflügels muss aber wahrscheinlich neu lackiert und liniert werden.
Die Überdeckung an der linken Seite und die angedeutete Spitze auf der Oberseite ist auch zu sehen.
Trotz Regen schließe ich die letzte Lücke über dem vorderen Tor mit Brettern. Anschließend verkleide ich mit den Resten den Dachüberstand soweit wie die Dachlattung schon dran ist. Damit wird der Originalzustand wieder hergestellt und später zumindest von aussen die Dacheindeckung nicht von unten zu sehen sein.
Am Abend nehme ich E-Mail-Kontakt zu einem Lieferanten für Blechdacheindeckungen auf. Am Liebsten wäre es mir, wenn ich dort kompetente Beratung und das gesamte Zubehör inkl. Regenrinne bekomme. Schauen wir mal.
Die Arbeiten am Gebälk gehen dem Ende entgegen. Die Verbretterung ist bis auf die Giebeloberseite und einem kleinen Stück über dem Tor fast fertig.
Lothar hat die Balkenköpfe der Vorderseite auf Länge geschnitten und bereits mit der Erneuerung/Ausbesserung der Dachlattung begonnen.
Ich nehme mir frei und schaffe viel. Die Verbretterung der Scheune geht gut vorwärts. Dienstag und Mittwoch stehen jedoch auch noch andere Dinge an.
Mit 4 Mann wird der 5-Meter-Balken am Giebel eingesetzt. Danach vernagel ich weiter Bretter.
Am Samstag ist Teilemarkt. Nachmittags werden Bretter vernagelt. Am Sonntag geht es weiter.
Lothar macht mit dem Holztausch weiter. Ich nutze den Tag, um den Holzhaufen weiter zu verkleinern.
Einen Tag zuvor habe ich 2.100 Euro Bargeld für die Holzlieferung abgeholt.
Heute wird gegen 7:00 Uhr das Holz angeliefert und auf das Grundstück gestellt. Ich fahre anschließend eine Abdeckplane kaufen, damit der Stapel bei Regen zugedeckt werden kann.
Ich setze die Beräumung des Kellers fort. Aus dem Radio erfahre ich vom Tod von Michael Jackson. Gegen Abend ist der Keller beräumt. Ich habe damit eine Wette mit unserem Nachbarn Rudi gewonnen. Am Abend sitzen wir noch am Feuer.
Ich beginne, den Keller der Scheune zu beräumen. Auf dem Boden befindet sich eine ca. 20 Centimeter dicke Schicht aus Lehm, Stroh und Holz. Diese stammt von der eingestützten Lehmdecke und einigen Regalen.
Eine weitere Holzanfrage bei Holz Fries bringt einen deutlichen Preisvorteil gegenüber Possling. Ich bestelle die Position. Die Lieferung erfolgt voraussichtlich am 2.7.
Eine erste Internet-Recherche bei Holz-Possling ergibt eine Gesamtsumme von ca. 2.500 Euro für das benötigte Holz. Die teuerste Position sind dabei die Bretter zur Erneuerung der Wände.
Ich rechne damit, dass man durch weitere Recherche bzw. Rabatt durchaus noch etwas sparen kann.
Lothar sägt das unbrauchbare Holz aus der Scheune klein und lädt es auf einen bereitgestellten Hänger. Ich bringe noch Holz aus der Werkstatt dazu, bin aber leider nicht ganz auf dem Posten, da erkältet.
Am Nachmittag nehmen wir die benötigten Holzmengen auf, um Angebote einzuholen.
Entgegen der Prognose hält sich das Wetter und es kann weiter gehen. Ich grabe eine Feuerstelle aus und über den Tag verbrennen wir schonmal einen Großteil des Baumverschnitts und etwas Abfallholz. Nebenbei werden die herumliegenden Dachziegel eingesammelt und auf den Hänger geworfen.
Einige Reste der Kellerdecke werden noch entfernt.
Ich bin heute beim Teilemarkt in Wünsdorf. Als ich gegen 14:30 Uhr wieder zu Hause bin, ist das restliche Stroh bereits von der Kellerdecke nach unten geholt. Ein Teil des Daches ist bereits abgedeckt.
Ich helfe nun mit und es verschwinden weitere Dachziegel im Hänger. Nachdem wir das restliche Stroh aufgeladen haben, kann der Hänger weggezogen und der Ziegelhänger an dessen Stelle positioniert werden. Dadurch können wir noch mehr Ziegel direkt hineinwerfen.
Es fängt an zu regnen und wir machen eine Pause. Als der Regen nachlässt geht es weiter. Die letzten Ziegel auf der Strassenseite stosse ich von innen mit einer Holzstange herunter, da das Dach in diesem Bereich nicht mehr begehbar ist.
Nachdem die Last runter ist, kann man den Dachstuhl ganz schön ins Schwanken bringen. Wir stellen fest, dass sich die Drehsteifen zum Abfangen der maroden Stützbalken gelöst haben. Alle drei müssen neu verspannt werden.
Am Abend wird noch die Hälfte des Strohs auf den Hänger geladen. Es kommen zwei große Hornissennester zum Vorschein. Diese sind jedoch aus vergangenen Jahren und unbewohnt.
Gegen 19:30 Uhr bringt Bauer Dommel die beiden Hänger für die alten Dachziegel und das nicht mehr benötigte Stroh. Nachdem sich der Bauer wieder auf den Weg gemacht hat, kommt Helmut gegen 21:30 Uhr mit seiner wendigen Zugmaschine vorbei und die Hänger werden auf das Grundstück gezogen und neben der Scheune abgestellt. Am Wochenende kann es dann losgehen.
Ich habe Ende 2008 Kontakt zum letzten Besitzer des Gespanns hergestellt, der damit noch gefahren ist. Er fuhr die Maschine von 1961 bis 1965 und legte sie dann still. In einem Schuppen stand das Gespann dann ca. 40 Jahre bis es verkauft wurde.
Kürzlich habe ich einige Bilder erhalten, die die Maschine kurz vor dem Verkauf zeigen. Sie ist teilzerlegt und hat über die Jahre doch etwas gelitten.
Es ist erstaunlich, dass durch Zusammensetzen der Teile, Reinigung und Pflege der Lederteile und Konservierung der gesamten Maschine der Gesamtzustand schon deutlich besser erscheint.
Manchmal geschehen Wunder. Ein Anruf in Abwesenheit. Ich rufe zurück und erhalte eine freudige Nachricht: Der KFZ-Brief und einige Dokumente zum Motorrad sind aufgetaucht.
Ich bin leider krank und weiss nicht, wann ich die Dokumente selbst abholen kann. Die Spannung ist zu gross, um noch zu warten. Meine Frau fährt und ich nehme den Stapel Papier um 22:00 Uhr in Empfang.
Erste neugierige Blicke im Auto belegen, dass der Verkäufer nicht zu viel versprochen hat. Ich muss mich aber zunächst in Geduld üben, bis wir zu Hause sind.
Erste Sichtung
Vor dem Schlafengehen schaue ich die Papiere nochmal durch. Es sind Kaufverträge, Versicherungsunterlagen, Steuerkarte, Rechnungen, eine Karte der Polizei und der Fahrzeugbrief dabei. Einige Dokumente sind auf den Bildern (rechts) zu sehen und können durch Klick vergrößert werden.
KFZ-Brief
Der KFZ-Brief gibt Rätsel auf. Es deutet alles darauf hin, dass es sich um einen Zweitbrief handelt, der im Februar 1959 ausgestellt wurde. Dafür sprechen:
- 1. Haltereintragung vom 28. Februar 1959
- Technische Daten sind von Hand eingetragen
- Werksabschnitt (Zschopau, den … ) ist leer
- Briefbestätigung durch Sachverständigen der DVP
Die genannten Fakten lassen eigentlich keinen anderen Schluß zu. Der im Brief eingetragene Besitzer hat das Gespann jedoch auch schon 1958 mit identischem Kennzeichen gefahren, wie die Überweisungsdurchschläge belegen.
Sehr merkwürdig ist jedoch, dass auf der Vorderseite des Briefes der Monat 9/56 abzulesen ist. Es handelt sich dabei um den Herstellungsmonat des Briefvordrucks. Dies würde im Grunde exakt zum wahrscheinlichen Auslieferungstermin 10/56 passen. Auch die Briefnummer liegt sehr weit hinter der meines 59er-Briefs der schwarzen ES 250 (Vordruck aus 58).
Die einzige Erklärung könnte sein, dass die Vordrucke in der DDR vorab an Behörden und Betriebe verteilt wurden und bei der DVP in Wittenberg 1959 noch Rohbriefe von 1956 übrig waren.
Die Eintragung des Seitenwagens erfolgt erst im November 1959, obwohl der Besitzer den Seitenwagen und den Umrüstsatz offenbar bereits Ende 1958 gekauft hatte.
Nachtrag: Ich habe erfahren, dass die grünen KFZ-Briefe und Zulassungen in der DDR erst um 1958 eingeführt wurden. Vorher gab es nur ein bräunliches Dokument. Diese alten Ur-Briefe wurden im Laufe der Zeit eingezogen und Schritt für Schritt durch die neuen grünen Briefe ersetzt.
Dies erklärt auch den Zweitbrief des Gespanns.
Seitenwagen – Brief der HO Wismut
Zum Seitenwagen ist ein recht interessantes Dokument erhalten geblieben. Daraus geht hervor, dass der Erstbesitzer einen Seitenwagen über die HO Wismut kaufen konnte. In dem Schreiben teilt die HO den Zahlungsablauf mit und schlägt vor, den Seitenwagen bei einer regulären Transportfahrt nach Luckenwalde auszuliefern.
Es geht zum großen Teilemarkt nach Neuruppin. Ich habe einige Doppelportteile als Muster dabei, um Ersatz bzw. Fehlteile zu bekommen. Besonders wichtig ist mir natürlich das Rücklichtglas.
Ergebnis nach 5 Stunden Suche: Genau 1 passendes Glas für das Motorrad und genau 1 passendes Glas für den Stoye (das angebaute hat Sprünge). Sonst gab es nur Nachfertigungen, was von vornherein nicht in Frage kam.
- Glas der Maschine: Aufschrift IKA AFM. IKA steht in einem dreieckigen Logo
- Glas am Stoye: AUFA. Darunter ist eine Wellenlinie
Leider keine Luftpumpe, keine Teile für den Unterbrecher, keine Flüglemutter, keine passenden Griffgummis und keine Hebeleien in Originallänge.
Also: weitersuchen!
Es ist Feiertag und ich suche an der ES nach Datums- bzw. Monatsangaben. Hier das erste Ergebnis:
- Lichtmaschine: 10/56
- Benzinhahn: 9/56
- Reflektor: 22. Sept. 1956
- Rücklicht: 56
- Reifen: 07/56
- Nachtrag 21.1.2009: Unterseite Motorgehäuse 11.56
Als ich das Gespann wieder in die Garage schiebe, übersehe ich das Rücklichtgehäuse und fahre drüber. Ein Knack signalisiert das Unglück und das Lampenglas ist zerbrochen. Zum Glück ist nicht mehr kaputt gegangen.
Eine erste Suche nach einem Ersatzglas unter meinen diversen Katzenaugen bringt leider keinen Erfolg. Durchmesser, Muster und Aufschrift stimmen nicht.
Nach reichlicher Überlegung und Gesprächen mit anderen Doppelportbesitzern habe ich mich entschlossen, auf eine Komplettrestauration zu verzichten. Stattdessen versuche ich, die Orginalsubstanz zu erhalten.
Der folgende kursive Absatz gibt den Stand von 2008 wieder. Ich habe mich später entschieden, an Lack und Chrom gar nichts zu erneuern. Ich habe diese Entscheidung nie bereut.
Der Orginallack wird nach Möglichkeit erhalten. Dies betrifft vor allem Tank, Verkleidungen, Sitzschalen und die Kofferraumklappe des Seitenwagens. Hier werden nur Ausbesserungen vorgenommen.
Die übrigen Lackteile werden je nach Zustand mehr oder weniger komplett überarbeitet.
An der Neuverchromung führt allerdings kein Weg vorbei.
Es sollen außerdem so wenig Teile wie möglich ausgetauscht werden, da ich das Fahrzeug in seiner Gesamtheit erhalten möchte.
Durch einen Tipp werde ich auf die Seite www.stoye-seitenwagen.de aufmerksam. Die Firma sitzt ganz in der Nähe und fertigt alle Ersatzteile für den Stoye Elastik. Auch die Ausbesserung des Bootes kann dort erledigt werden. Damit ist zumindest beim Seitenwagen die Ersatzteilbeschaffung problemlos.
Das Gespann wird gegen weiteren Rost konserviert. Ein paar fehlende Teile, wie die Vergaserabdeckung und die neu erhaltenen Stoßdämpferabdeckungen werden montiert.
Damit ist erstmal alles beieinander und konserviert.
Den als Scharnierbolzen verwendeten Nagel habe ich erstmal durch einen selbstgemachten, gut passenden Bolzen ersetzt. Wie der originale Bolzen genau aussieht und wo man einen solchen herbekommt weiss ich leider noch nicht.
Ich suche noch eine orginale Luftumpe für das Gespann. Es handelt sich um die Ausführung mit ausklappbarem Bügel und eingestecktem Schlauch (wurde auch bei AWO, EMW und RT verwendet).
Wer eine solche Luftpumpe abzugeben hat, kann sich gern bei mir melden (hat sich inzwischen erledigt).
Ich suche noch eine Flüglemutter und den Scharnierbolzen für das Klappschutzblech.
Beim Erwerb fehlten um Klappschutzblech der Scharnierbolzen sowie beide Flügelmuttern. Eine passende Flügelmutter habe ich in meinem Bestand finden können. Diese sieht genau so aus, wie die Mutter zur Einstellung der Hinterradbremse, ist jedoch an der Unterseite nicht abgerundet. Ich suche noch eine zweite derartige Mutter (hat sich inzwischen erledigt).
Ein Doppelport-Fan aus dem MZ-Forum schaut auf dem Rückweg von einem Teiletausch kurz vorbei, um sich das Gespann anzusehen. Wir plaudern ein wenig und ich erfahre einige interessante Details über die ES-Serie.
Er vermutet, dass der Motor nicht mehr der Originale ist, da die Nummern zu weit auseinander liegen. Klarheit hätten hier Unterlagen zum Kauf aus dem Jahre 1956 schaffen können. Der KFZ-Brief wurde erst 1959 ausgestellt.
Wir machen einen Tausch: Ich erhalte 1 Paar baujahrpassende Muttern für den Soziusgriff meiner 59er ES 250 (mit dem Bügel) sowie die fehlenden Stoßdämpferabdeckungen für das Doppelport-Gespann. Dafür gebe ich ein Paar der alten Soziusgriff-Muttern. Ich bekomme die Teile ein paar Tage später per Post – auf das Wort eines MZ-Fahrers ist Verlass!
Trotzdem wohl doch wesentlich mehr als die oft zitierten 600 Stück produziert wurden, findet man an der ES-Doppelport genau wie an den ersten ES 175 viele Besonderheiten, die in den Jahren 1958 ff. konstruktiv verändert wurden und demnach spezifisch für die Baujahre 56 und 57 sind. Die meisten dieser speziellen Teile sind heute sehr selten und machen das „Besondere“ aus.
Im Folgenden werden viele dieser Besonderheiten durch Fotos dokumentiert. Es sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass bei den ES-Modellen eine gewisse Serienstreuung vorkommt. Es ist daher nicht möglich, alle Details am Baujahr fest zu machen.
Vorserienmodell
In Büchern und auch in der 1956er Ausgabe der Betriebsanleitung sind teilweise Abbildungen von Vorserienmodellen zu sehen. Diese unterscheiden sich in vielen Details vom Serienmodell (siehe vorheriger Post)
Motor
Am Motor fällt natürlich sofort der zweite Auspuff ins Auge. Es finden sich aber noch weitere Unterschiede:
- Das Gehäuse hat unterhalb des Zylinders nur wenige Kühlrippen. Die nächste Motorengeneration verfügt bereits über eine Kühlrippe mehr.
- Der Kickstarterhebel ist geschwungen ausgeführt, damit er nicht an den linken Auspuff stößt.
- Der Kupplungsdeckel unterscheidet sich in vielen Punkten von der moderneren Ausführung. Daher passen auch nicht die Deckeldichtungen der neueren Typen.
- Die Aufnahme für den Kupplungszug sitzt weit zur Motormitte hin, damit der Bowdenzug innen am linken Krümmer vorbeiläuft.
Im Inneren gibt es weitere Unterschiede. Die folgende Liste liefert nur grobe Informationen, genaueres später.
- Kupplung unterscheidet sich vom späteren Modell (kleiner).
- Kurbelwelle ist anders. Lager für Kupplungsmitnehmer besteht aus 2×18 losen Zylinderrollen. Später wurde auf einen Nadelkäfig umgestellt.
- Abtriebswelle und Ritzel sind unterschiedlich. Auf dem Bild (rechts) sind das Solo-Ritzel der Doppelport (links) und ein Ritzel von einem 59er-Motor abgebildet. Man kann deutlich erkennen, dass der Wellendurchmesser und das Aufsteckprofil unterschiedlich sind.
Lichtmaschinendeckel
Auf den Fotos ist jeweils oben ein neuerer Deckel und unten der Deckel der Doppelport zu sehen.
Auf der Innenseite sind Konturen einer Abdeckung erkennen. Vermutlich sollte dadurch der unkomplizierte Zugang zur Zündung ermöglicht werden (ähnlich RT). Warum man doch auf den Deckel verzichtet hat weiss ich nicht. Bei späteren LIMA-Deckeln sind die Konturen nicht mehr vorhanden.
Die Zierstreifen laufen gegenüber späteren Versionen an der Vorderseite runder zusammen. Am hinteren Ende sind die Streifen bei den neueren Varianten spitzer.
Im Bereich der Tachowellendurchführung besitzt der alte LIMA-Deckel einen Anguss (s. Foto). Wozu dieser dienen soll, ist mir unklar.
Vergaser und Vergaserabdeckung
Die Vergaserabdeckung ist an der Oberseite glatt. Spätere Ausführungen verfügen über einen Steg, der genau in der Mitte verläuft.
Der Kedergummi der Abdeckung ist nicht schwarz (wie bei der späteren Ausführung), sondern hat einen leichten Grünstich (auf dem Foto etwas schwer zu erkennen).
Beim Vergaser handelt es sich um einen Flachschiebervergaser, der um 1961 durch einen Rundschiebervergaser ersetzt wurde. Der Flachschiebervergaser ist äusserlich sofort am Deckel zu erkennen.
Benzinschlauch
Bei dem Gewebeschlauch an meiner Doppelport handelt es sich um den vom Werk verbauten Benzinschlauch. Laut Ersatzteilliste gehören an beide Enden der Schläuche (zum Vergaser und Verbindungsschlauch zw. den Tankhälften) Endkappen aus Metall. An meiner Doppelport ist pro Schlauch nur eine Metallkappe verbaut. Entweder entspricht dies dem Originalzustand oder die Kappen wurden irgendwann zum Abziehen der Schläuche entfernt.
Eine Metallkappe ist auf dem Bild des Benzinhahns gut zu erkennen.
Scheinwerferverstellung
Zur Reflektorverstellung ist ein kleines Metallrad angebracht. Später wurde ein „handgerechterer“ Hebel verbaut. Ausserdem ist das Blech original mit einer Niete und einer Schraube befestigt (später 2 Nieten). Auf der geschraubten Seite befindet sich im Lampenring ein Langloch, so dass eine Grundeinstellung des gesamten Mechanismus möglich ist. Dies entfiel bei der späteren Ausführung mit 2 Nieten.
Mutter für Sozius-Haltegriff und Verlustsicherung
Es handelt sich um spezielle Flügelmuttern aus Aluminium. Als Sicherung kommt eine kleine Metallscheibe zum Einsatz, die mit einem Kerbnagel im Bolzen des Soziussitzes befestigt wird. Der Bolzen verfügt über eine entsprechende Bohrung. An meiner Doppelport war zunächst nur eine Sicherungsscheibe montiert, die andere konnte ich aber noch in der Teilekiste finden. Es fehlt also nur einer der Kerbnägel.
Bei den Sicherungsscheiben handelt es sich um ein sehr seltenes Detail, da diese bei den meisten Maschinen verloren gegangen sind.
Rahmen und Blechteile
Rahmen und Blechteile unterschieden sich ebenfalls von den späteren Modellen. Die folgende Liste fässt die Besonderheiten zusammen:
- Vorder Kotflügel ist im vorderen Bereich nach unten gezogen.
- Der Tank besitzt Einprägungen für die MZ-Symbole
- Links zwischen den Sitzen befindet sich ein angeschweisster Aufbockgriff.
- Die Seitenverkleidungen besitzen 2 Chromstreifen pro Seite
- Der Rahmen weist einige Unterschiede zur späteren Version auf.
- Der Luftfilter sitzt direkt im Ansuagkasten unter den Verkleidungen und nicht im vorderen Sitz. (Der vordere Sitz hat daher auch keine Löcher zur Luftansaugung)
- Die Sitze sind innen anders gearbeitet als bei der späteren Ausführung
Stoßdämpfer
Die Stoßdämpfer unterscheiden sich äußerlich vollständig von der späteren Ausführung. Die Verstellung erfolgt über einen grob gerändelten Aluring. Auf der unteren Chromhülse befindet sich eine Prägung „H <-> W“. Diese zeigt an, in welche Richtung die Einstellung von weich nach hart erfolgt.
Hauptständer
Der Hauptständer ist wesentlich schlanker ausgeführt. Die Feder ist durch zwei Hülsen verkleidet. Es ist ein langer Ausleger angeschweisst, der unter dem linken Auspuff hervorsteht. Dadurch kann der Hauptständer mit dem Fuss ausgeklappt werden.
Laut Ersatzteilliste von 1957 sind alle Bowdenzüge mit einem Magura Bowdenzugschmiernippel versehen. Magura ist eine Firma aus der BRD und stattete damals Motorräder aus Westproduktion mit Armaturen aus. Das Unternehmen gibt es bis heute. Es stellt z.B. hochwertige hydraulische Bremsen für Mountainbikes her.
Der Bowdenzugschmiernippel wird auf die Seilzughülle gesteckt. Vorher wird die Hülle mit einer Bohrung versehen. Mit einer Ölpresse kann der Zug durchgeölt werden. Warum diese Schmiernippel später nicht mehr verbaut wurden kann ich nicht sagen – vermutlich wollte man sie nicht mehr importieren und konnte/ durfte sie nicht selber fertigen.
An meiner Doppelport ist nur der Lufthebel mit einem entsprechenden Zug ausgestattet. Auffällig ist, dass die Hülle dunkelbraun mit einem rötlichen Muster ist. Die übrigen Züge sind schwarz und haben keine Schmiernippel. Entweder wurden die Züge schonmal gewechselt (was bei einem KM-Stand von 16.000 jedoch unwahrscheinlich ist) oder es wurden 1956 schon teilweise neuere Züge verbaut. Auf dem Foto ist der Schmiernippel zu sehen.
Möglicherweise wurden bis 1956/57 auch komplette Magura-Bowdenzüge aus der BRD importiert.
Unterbrecher
Der Zündunterbrecher unterscheidet sich ebenfalls von der später verbauten Variante, die bei MZ bis zur ETZ verbaut wurde.
An meiner Doppelport wurde irgendwann ein neuer Unterbrecher verbaut, die wesentlichen Bestandteile des Originals befanden sich aber noch im Zubehör der Maschine. Die fehlenden Kleinteile des alten Unterbrechers liessen sich aus der Ersatzteilliste leider nur erahnen.
Ich habe herausgefunden, dass der Unterbrecher von der BK 350 übernommen wurde. Auf dem ersten Teilemarkt 2009 in Wünsdorf hatte ich Glück und habe eine BK 350-LIMA mit originalem Unterbrecher entdeckt. Die Feder war allerdings gebrochen und am Hammer fehlte das Metallband für die Masseverbindung. Diese beiden Teile hatte ich aber noch. Ich konnte den Verkäufer überzeugen, mir den Unterbrecher einzeln zu verkaufen. Am Abend habe ich die kaputten Teile ausgetauscht und nun ist der Unterbrecher komplett und hoffentlich wieder funktionstüchtig.
Nachtrag: Der Unterbrecher ist funktionstüchtig! Der Motor läuft also tatsächlich wieder mit diesem seltenen Kontakt.
In der Doppelport-Variante mit zwei Auspufftöpfen wurde die ES 250 nur 1956/ 57 gebaut. Im Laufe des Jahres 1957 wurde der Motor konstruktiv verbessert und es war nur noch ein Auspuff nötig. Bei den Doppelports handelt es sich also um die erste Serie des Typs ES 250.
Es wird immer wieder eine Stückzahl von 600-800 Stück ganannt. Fakt ist, dass bei der ES 250 fortlaufende, 7-stellige Fahrgestellnummern (FIN) verwendet wurden. Alle Nummern beginnen mit „11“. Das bedeutet, die allererste ES 250 müsste die FIN 1100001 gehabt haben. Die letzte Doppelport hatte definitiv die FIN 1106530, wie aus den Dokumentkopien (s. Bilder rechts) hervorgeht (Danke an Taloon für die Zusendung der Unterlagen). Rein rechnerisch wurden also 6.530 Stück produziert. Aufgrund der Prototypen vermutlich ein paar weniger, aber sicherlich deutlich mehr als 800.
Dafür sprechen auch die genannten Produktionszahlen in einigen Büchern. Ich habe z.B. von ca. 4.000 produzierten ES 250 im Jahr 1956 gelesen. Da die Umstellung auf Einport erst im Laufe des Jahres 1957 erfolgte, erscheint eine Stückzahl von gut 6.000 plausibel.
Wie viele gibt es heute noch?
Diese Frage läßt sich natürlich nur schätzungsweise beantworten. Inklusive der in Museen befindlichen Fahrzeuge sind ca. 60 Maschinen bekannt.
Die meisten Doppelports wurden in ihrem Leben mit späteren Ersatzteilen instandgesetzt. Oftmals sind der vordere Kotflügel, der Motor oder die Stoßdämpfer als deutlich sichtbare Teile nicht stimmig.
Dazu kommen noch die vielen speziellen Kleinigkeiten wie Griffgummis, Tachometer, Flügelmuttern mit „MZ“-Prägung, getauchte Kabelbinder usw. Solche Gimmicks finden sich in der Regel nur an den unrenovierten Maschinen.
Solche im Originalzustand belassenen und teilemäßig noch weitestgehend ursprünglich erhaltenen Doppelports sind dann in meinen Augen auch das Maß der Dinge. Davon existieren nach aktuellem Kenntnisstand noch ca. 15 Stück.
Was noch in Scheunen oder Schuppen auf Entdeckung wartet liegt im Dunkeln…
Die ES 250 wurde vermutlich ab Serienbeginn für den Seitenwagenbetrieb vorgesehen. Den passenden Seitenwagen gab es zunächst jedoch nicht. Dies geht aus einem Bericht aus dem DDS Juni/ 56 hervor. Dort heisst es: „Leider hat nun die einzige Firma die bei uns Seitenwagen herstellt, Stoye in Leipzig, für dieses Jahr keine Planauflagen für ES-Seitenwagen bekommen.“
Der Seitenwagen Elastik-ES (EL-ES) war vermutlich erst 1957 verfügbar. Ab 1958 wurden größere Stückzahlen gefertigt.
Um einen solchen Seitenwagen an der ES-Doppelport zu montieren, waren prinzipiell die üblichen Umbauten erforderlich:
- Austausch von vorderer und hinterer Schwinge
- Austausch des hinteren Schingenbolzens (mit Kugelkopf)
- Anbau der Bewiwagenanschlüsse (zw. Sitz und Tank und am Rahmenunterzug)
- Austausch von Primär- und Sekundärkettenrad (Übersetzung der ES 175)
- Austausch des Tachometerantriebs (wegen geänderter Übersetzung)
Beim Austausch des Schwingenlagerbolzens ergab sich dabei ein Problem: Seitenverkleidung und Chromleiste (rechts) verfügen zwar über eine Öffnung (Schmiernippel zur Schmierung der Schwingenlagerung), jedoch ist diese viel zu klein, um den Gespannbolzen durchzuführen. In der Folge musste hier die Öffnung vergößert und die Chromleiste gekürzt werden.
Da die linke Seitenverkleidung über keine Öffnung für den Schmiernippel verfügt, ist es beim Doppelport-Gespann nicht ohne Weiteres möglich, die hintere Schwingenlagerung abzuschmieren. In der Folge wurde beim Seitenwagenumbau oftmals eine Öffnung in die linke Verkleidung eingearbeitet.
Vermutlich wurde diese Problematik bei Serienstart noch nicht bis ins Detail überblickt. Erst mit Einführung des Seitenwagens (nach Umstellung auf Einport), wurden die Verkleidungen serienmäßig so gestaltet, dass Montage und Schmierung des Gespann-Schwingenbolzens ohne Umbauten möglich sind.
Die Entwicklung der ES 250 hat in Zschopau im Jahre 1954 begonnen haben. Die Typenbezeichnung lautete zunächst RT 250 und wurde erst während der Entwicklungsphase auf ES 250 geändert. In einem Archiv existiert eine frühe Bleistiftzeichnung aus dieser Zeit, die mit RT 250 beschriftet ist.
Erste Testberichte im DDS Februar/ 56 und Juni/ 56 sowie die Berichte von der Leipziger Frühjahresmesse 1956 zeigen nur Abbildungen von Vorserienmodellen.
Die Vorserienmodelle sind durch folgende Merkmale erkennbar:
- Der Rahmen ist NICHT seitenwagentauglich. Es fehlt die Aufnahme für den Kugelbolzen zwischen vorderem Sitz und Tank. Der Serienrahmen ist seitenwagentauglich.
- Bremsankerplatten haben ein deutlich erkennbares Profil. Bei der Serie wurde dieses Profil nicht übernommen.
- Die Sitzschalen sind kleiner. Die vordere Schale ist abgeschrägt und mit seitlichen Laschen am Rahmen befestigt. In der Serie kamen große Sitzschalen mit Stauraum zum Einsatz, die von innen mit dem Rahmen verschraubt werden.
- Haltegriff für Sozius hat keine sichtbaren Muttern. In der Serie kamen auffällige Flügelmuttern zum Einsatz
- Vergaserabdeckung ist flach gehalten (sehr ähnlich zu Jawa). Der Keder wird durch Bügel auf der Innenseite befestigt. Als Befestigungsmutter kommen verschiedene Flügel- bzw. Rändelmuttern zum Einsatz.
Die Serienabdeckung ist im hinteren Bereich hoch gezogen, der Keder wird nur aufgesteckt. Die Befestigungsmutter ist versenkt (wurde bis zur ES/2 beibehalten) - Leergang bzw. Ladekontrolle befinden sich direkt im Scheinwerfergehäuse (links und rechts der Zündschloßabdeckung). Beim Serienmodell sind die Kontrollleuchten im Tachometer
- Zylinder verfügt über abnehmbare Deckel an den Überströmkanälen. Bei der Serie gab es diese Deckel nicht mehr.
- Ansaugstutzen unterscheidet sich auffällig vom Serienmodell
- Vorderer Kotflügel wurde offenbar in verschiedensten Ausführungen getestet.
- Lichtmaschinendeckel verfügt über einen kleinen Deckel über der Zündung. Bei der Serie gabe es diesen Deckel nicht mehr.
Nicht alle Vorserienmodelle weisen alle diese Merkmale auf. Definitiv fehlt aber die Aufnahme für den Seitenwagenanschluß am Rahmen.
Wann genau der Serienstart erfolgte, konnte ich bisher noch nicht ermitteln. Viele Prospekte zeigen ebenfalls Abbildungen der Vorserienmodelle. Dies lässt darauf schließen, dass sich der Produktionstart verzögert hat. Vermutlich begann die Serienfertigung erst Mitte 1956.
Nach einigen Tagen des Hin und Hers habe ich Sonntag, den 14.9. abends beim Verkäufer angerufen und ihm den gewünschten Preis geboten. Es hatte sich zwar noch ein Interessent gemeldet, der mehr bezahlen wollte, dieser hätte aber noch seine vorhandene Doppelport verkaufen müssen.
Das Geld ist beschafft, die Abholung organisiert. Gegen 17:30 Uhr sind wir beim Verkäufer, erledigen die Formalitäten und verladen die Doppelport.
Der Transport verläuft ohne Zwischenfälle und nach ein wenig Räumerei steht das Gespann in der Werkstatt und die anderen Motorräder passen auch noch rein. Danke auch hier nochmal an Lorchen (aus dem MZ-Forum) für den Transport.
Meine Frau hat Bratkartoffeln vorbereitet und beim Essen wird die ES natürlich gleich zum Gesprächsthema. Ergebnis der ersten Recherche: Es fehlen die Abdeckungen für die vorderen Federbeine.
Der Ausgangsstand
An der Maschine sind alle Doppelport-spezifischen Teile original, nichts wurde verbastelt. Folgende Dinge müssen auf jeden Fall gemacht werden:
- Vorderer Kotflügel: Da das Schuppendach ein Loch hatte, hat Wassereinbruch ein Rostloch in den seltenen Kotflügel gefressen. Hier muss ein Fachmann ran und den Koti retten.
Nachtrag: Kotflügel wurde von Fachbetrieb ausgebessert – gute Arbeit. - KFZ-Brief: Der originale Brief ist wahrscheinlich noch irgendwo beim ursprünglichen Besitzer verkramt. Der Verkäufer wird dort nochmal nachhaken.
Nachtrag: Leider wurde der KFZ-Brief nicht mehr gefunden.
2. Nachtrag: Ein KFZ-Brief von 1959 und viele weitere Dokumente sind überraschend aufgetaucht - Abdeckungen für Stossdämpfer müssen besorgt werden. Nachtrag: Sind vorhanden
- Flügelmuttern zur Befestigung der Verkleidungen am Heckschutzblech müssen besorgt werden.
Nachtrag: Mutten sind inzwischen vorhanden. - Originale Luftpumpe muss besorgt werden.
Nachtrag: Luftpumpe konnte 2010 in Wünsdorf gefunden werden. - Neuverchromung: Alle Chromteile inkl. Auspuff müssen neu verchromt werden.
Nachtrag: Es wird NICHTS neu verchromt. Patina bleibt erhalten. - Neue Verkabelung (hier wären originalgetreue Kabel schön)
Nachtrag: Alter Textil-Kabelbaum wurde fast komplett erhalten und funktioniert. - Ausbesserung bzw. Erneurung der Lackierung. Der Originallack soll dabei soweit möglich erhalten bleiben.
Nachtrag: Originallack wird komplett erhalten und auch nicht ausgebessert. Gründliche Reinigung mit Ballistol und anschließende Konservierung und Pflege. - Motorinstandsetzung. Nachtrag: Lager und Wellendichtringe wurden erneuert, Motor läuft. Kurbelwelle, Zylinder und Getriebe wurden original wieder eingebaut.
Wie gehts weiter?
Zunächst müssen erstmal die vorhandenen Baustellen fertig gestellt werden. Zum einen die TS 250/1, bei der eine neue Kurbelwelle eingebaut wird und zum anderen die 125er TS.
Danach kann es mit der Doppelport losgehen. Auf jeden Fall werde ich dieses Projekt wieder mit viel Geduld und ohne Eile angehen. Über Fortschritte wird natürlich hier berichtet.
Nachtrag: Nach viel Geduld und Überlegung habe ich im September 2010 mit der Instandsetzung des Gespanns begonnen. Prämisse: Erhaltung des Originalzustands hat absolute Priorität!
Die Fotos auf dieser Seite sind einen Tag nach der Abholung entstanden.
In der Mittagspause kommt der Verkäufer kurz im Büro vorbei. Es stellt sich heraus, dass wir uns sogar schonmal begegnet sind.
Nach Feierabend fahren wir zur Garage und ich kann wirklich meinen Augen kaum trauen. Über die Jahre hat das gute Stück natürlich etwas Rost angesetzt, aber im Großen und Ganzen ist der Zustand OK und es sind wirklich alle Doppelport-Teile dran. Es wurde nichts umgebaut oder verbastelt.
Mit ein paar Tricks bekommt der Verkäufer die ES sogar zum Laufen.
Natürlich soll so ein seltenes Stück seinen Preis haben. Ich versuche, mir die Sache aus dem Kopf zu schlagen, muss aber in den nächsten Tagen doch immer wieder an die Doppelport denken.
Motor und Rahmen gehören zusammen. Es handelt sich um die 1101466, also die 1466. ES 250 von insgesamt 6530 gebauten (wahrscheinlich) Doppelports.
Ich bekomme einen Anruf. Jemand möchte eine MZ verkaufen. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine ES Doppelport von 1956 und einen passenden Stoye Seitenwagen von 1958 handelt. Der Verkäufer wohnt sogar in der Nähe und arbeitet nebenan.
40 alte Dampfloks unter freiem Himmel
Ich habe mir gerade das Buch „Lost Places“ von Thomas Sadewasser gekauft und suche im MZ-Forum nach Mitfahrern für eine interessante Tour. Dank des Hinweises eines Forumsmitglieds sollte diese erste Lost-Place-Tour jedoch zu einem Ziel führen, das nicht in diesem Buch enthalten ist.
In Falkenberg/ Elster hat ein Eisenbahnsammler ein Bahngelände gekauft und stellt dort Teile seiner Sammlung ab. Über den Eisenbahnverein Falkenberg kann ich einen Besichtigungstermin für den 29. März 2008 vereinbaren. An diesem Tag rollt auch der Traditionszug aus Berlin nach Falkenberg und stoppt dort zur Wasseraufnahme und zur Besichtigung des Eisenbahnstandorts.
Überhaupt ist Falkenberg seit ca. 100 Jahren ein bedeutendes Eisenbahnkreuz. In den Hochzeiten haben ca. die Hälfte der 3.000 Einwohner bei der Deutschen Reichsbahn gearbeitet.
Hinfahrt
Die Abfahrt in Münchehofe ist für 10:00 Uhr angesetzt. Die Mitfahrer aus Berlin und Straussberg wollen um 9:30 Uhr bei mir sein. Das Wetter sieht zunächst super aus, schlägt aber plötzlich um. Um 9:45 Uhr trifft Lorchen aus Straussberg allein mit seinem ES-Gespann ein. Zwei Berliner haben abgesagt, 2-Takt-Pit wurde aufgehalten und kommt eine halbe später durchgeweicht mit seiner ETS an. Nach einer kurzen Werkstattinspektion geht es mit ca. einer Stunde Verspätung Richtung Falkenberg. Meine Frau bleibt wetterbedingt daheim.
Auf der Fahrt nach Falkenberg haben wir meistens Gegenwind. Wenn der Wind mal von der Seite kommt, schaukelt es teilweise ordentlich. Ein bissl Regen gibts auch, einen starken Schauer mit Hagel verbringen wir aber zufällig an der Tankstelle in Schlieben. Kurze Zeit später erreichen wir Falkenberg. Die anderen warten schon.
Leider komme ich nicht dazu, mir noch das Eisenbahnmuseum anzusehen, da wir um 13:00 Uhr auf dem Abstellgelände am oberen Güterbahnhof erwartet werden.
Abstellplatz
Wir werden erwartet und man schliesst uns das Tor auf. Der Verantwortliche weist uns nochmal darauf hin, dass man sich vorsehen muss, um sich nicht die Greten zu brechen. Zuerst schauen wir uns den Lokschuppen von innen an. Dort stehen einige Diesel- und Dampfloks. Teilweise wird an den Loks gearbeitet, um diese wieder in Schuss zu bringen.
Vor dem Lokschuppen befindet sich natürlich eine Drehscheibe.
Einige hundert Meter weiter stehen sie dann: An die 40 Dampfloks – die meisten sind 52er oder 50er. Viele wurden schon vor Jahrzehnten zu Dampfspendern umgebaut. Man erkennt dies daran, dass Zylinder und Pleule fehlen. Die Loks wurden dann zum Heizen von Gebäuden oder ähnlichem verwendet.
Auch wenn der Bekohlungsturm nicht mehr den besten Eindruck macht, klettere ich die Leiter ein Stück hoch, um die Loks von oben zu sehen.
Wir lassen uns beim Rundgang Zeit und sehen viel Stahl, Rost und den Geist vergangener Tage. Gegen 15:30 Uhr stellen sich die Teilnehmer zum abschließenden Gruppenfoto auf.
Kleine Stärkung
Einige müssen leider schon wieder los, ich habe noch Zeit und fahre mit zurück zum Eisenbahnmuseum. Der Traditionszug ist leider schon weg, Bratwürste und Gulaschkanone auch.
Da der Magen knurrt fragen wir, wo man was Essen kann. Man empfiehlt uns den „Kronprinzen“ in der Nähe des Bahnhofs. Ein nettes Lokal und im Inneren ist wie zu erwarten war klar das Thema „Eisenbahn“ zu sehen.
Nach der Stärkung treten alle die Rückfahrt in die verschiedenen Himmelsrichtungen an.
Rückfahrt & Fazit
Der Wind ist weg, die Fahrt geht schnell. In Schlieben fährt mir noch ein Radfahrer genau vor die Räder, ich kann aber noch bremsen und es passiert zum Glück nichts.
Bis Golssen fahre ich noch mit Lorchen, dann biege ich ab Richtung Brand.
Ein toller Tag. Das Wetter hätte besser aber auch schlechter sein können – das ging schon.
Besonders gut gefallen hat mir, dass eine offzielle Besichtigung des Geländes ohne Weiteres möglich war.
Wer sich die Loks ansehen möchte, findet hier den Kontakt zum Besitzer des Geländes:
Dampflokmuseum Hermeskeil
Ausserdem gibt es in Falkenberg noch den Eisenbahnverein mit einem eigenen Museum:
Förderverein „Brandenburgisches Eisenbahn-Museum Falkenberg“
Anfang September 2008 beteiligt sich der Verein am großen Fest zum 160-jährigen Jubiläum der Strecke Jüterbog-Riesa. Es werden 4 Dampfzüge erwartet. Eisenbahn-Fans sollten sich diesen Termin vormerken.
Ein Tag in Zschopau
Ich hatte ja schon mehrmals mit dem Gedanken gespielt, einen Ausflug ins Erzgebirge zu machen, um mir die MZ-Stadt Zschopau anzusehen. Irgendwie kam immer was dazwischen und wenn es nur die Faulheit war.
Am 7. Juli 2007 wurde es dann doch Ernst. Über die MZ-Mailingliste erfuhr ich, dass der NDR in Zschopau einen Beitrag für die Sendung „Die beliebtesten Motorräder Norddeutschlands“ dreht. Damit war der passende Anlass gefunden, den inneren Schweinehund zu überwinden.
Kurze Einleitung – Der NDR-Beitrag
Der NDR hat 2007 eine Serie „Die beliebtesten … Norddeutschlands“ aufgelegt. Für die Motorräder gab es im Internet eine Wahl aus einer Liste mit 100 Maschinen. MZ war mit der ES 250/2 und der ETZ 250 vertreten. Die ersten 40 der Wahl werden in der Sendung genauer vorgestellt. Da die Gemeinde groß ist sind beide MZ unter den TOP-40.
Obwohl meine ES nicht so beliebt ist bzw. gar nicht zur Wahl stand bin ich hingefahren, da sowas ja nicht alle Tage vorkommt.
Startschwierigkeiten
Die Dreharbeiten sind für Sonntag, den 8. Juli 11 Uhr angesetzt. Eigentlich will ich Samstag Vormittag starten. Meine Frau kann leider nicht mitkommen. Das Wetter ist unbeständig. Während der Woche war viel zu tun und ich war meistens erst spät zu Hause – es ist nichts vorbereitet. Den Vormittag vertrödele ich mit aufgeschobenem Finanzkram, Packen und Motorrad abschmieren. Um 16:15 Uhr kann ich mich endlich überwinden doch loszufahren – der Abschied von meiner Frau fällt schwer. Ich bin mehrmals drauf und dran wieder umzukehren, fahre aber doch weiter
Anreise
Ich habe Glück – es regent nicht. Der Wind bläst dafür ordentlich. Bei strammem Gegenwind schaffe ich teilweise nur 70km/h. Manchmal schütteln mich die Böen ganz schön durch.
Über Luckau verlasse ich LDS und durchfahre Bad Liebenwerda Richtung Riesa. Irgendwo dazwischen passiere ich die Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen. Die 230km fahren sich so weg: Riesa – Döbeln – Hainichen – Frankenberg – Flöha – fast geschafft. Ich fahre falsch Richtung Augustusburg. Jetzt wirds hügelig. Bergauf – bergab, scharfe Kurven – es macht richtig Spass hier zu fahren, auch wenn die alte ES manchmal ihre Mühe hat.
Von Augustusburg finde ich schnell nach Zschopau und erkenne auch gleich das alte MZ-Werk.
Ankunft
Es ist ein erhebenes Gefühl mit der ES nach knapp 50 Jahren wieder an dem alten Werk vorbei zu fahren.
Ich drehe eine Runde durch die Altstadt und stehe um 21 Uhr vor der Pension Dittrich. Ich habe Glück und bekomme ein Zimmer. Vom Balkon hat man einen schönen Blick auf das im Tal gelegene alte MZ-Werk.
Eigentlich möchte ich noch was Essen gehen, aber ohne meine Frau habe ich irgendwie plötzlich keinen Hunger mehr. Ich merke jetzt, dass Urlaub allein nichts für mich ist. Nach einem Anruf zu Hause gehe ich Schlafen.
Sonntag
Der Sonntag beginnt für mich um 9 Uhr mit einem fantastischen Frühstück. Ich habe jetzt auch richtig Hunger.
Gegen 9:45 Uhr gehts los. Ich drehe ein paar Runden zwischen Zschopau und Hohndorf und hole noch Geld ab.
Am Treffpunkt, dem neuen MZ-Werk in Hohndorf ist noch niemand zu sehen. Ich nutze die Zeit, um ein paar Fotos von Zschopau zu machen. Um 10:45 Uhr fährt ein vollbesetztes ES 250/2-Gespann an mir vorbei. Ich packe die Kamera ein und folge ihm zum MZ-Werk.
Dreharbeiten am neuen MZ-Werk
Langsam füllt sich die Einfahrt zum MZ-Werk mit geschätzten 30-40 Maschinen. Es ist im Grunde alles dabei: ETZ, TS, ES und auch eine RT. Ein paar MZ 1000S fahren vor. Die Jungs vom NDR trudeln auch ein.
Der Redakteur möchte zunächst ein Paar Aufnahmen von der ganzen Gruppe mit den MZ-Fahnen im Hintergrund machen. Bei der Sortierung der Motorräder sorgt er für einen kleinen Schmunzler: „Ganz hinten bitte die Gespanne, davor dann die ES 250/2 Trophy!“
Die Fahrer lachen – es sind genau drei ES 250/2 vor Ort, zufällig sind auch genau 3 Gespanne anwesend… (der Vollständigkeit halber: später kam noch ein ETZ-Gespann dazu).
Es werden noch ein paar Fahrt-Aufnahmen auf der Straße vor dem neuen MZ-Werk gemacht, dann bricht der Troß zum alten MZ-Werk auf.
Dreharbeiten am alten MZ-Werk
Wir fahren auf das Werksgelände und stellen die Maschinen ab. Trotzdem hier nicht mehr viel los ist, kann man den alten Geist der ehemals größten Motorradfabrik der Welt überall spüren. Schon allein deswegen hat sich die Reise gelohnt. Das ist wirklich keine Übertreibung – hier sollte jeder MZ-Fahrer mal gewesen sein!
Der Redakteur vom NDR hat viele Ideen und es werden diverse Fahrszenen gedreht. Es werden ausführliche Aufnahmen von den ES/2 und ETZ 250 Maschinen gemacht. Dazu läuft der Kameramann herum und macht Detailaufnahmen von diversen Motorrädern.
Ein Gespannfahrer baut seinen Grill auf. Ich führe einige Gespräche und schaue mich auf dem Gelände um. Am Fenster eines ungenutzten Gebäudes entdecke ich ein Vogelhaus, was sicherlich noch aus den MZ-Zeiten stammt.
Die Aufnahmen dauern lange – aber das hatte der NDR-Redaktuer schon angedroht. Gegen 16:00 Uhr verlasse ich den Drehort, da nur noch abschliessende Aufnahmen gemacht werden und die meisten Leute schon weg sind.
Rückfahrt
Ich beschliesse noch am Sonntag nach Hause aufzubrechen. Zwar hatte ich noch den Besuch von Schloss Wildeck und Schloss Augustusburg geplant, aber ohne meine Frau kommt keine Ausflugsstimmung auf. Gegen 16:30 Uhr habe ich mein Zimmer bezahlt und die ES ist reisefertig.
Die Rückfahrt geht schnell. Kein Wind, nur eine Tankpause – gegen 20:30 Uhr bin ich zu Hause.
Mein Reiseeindruck
Der erste Ausflug zu den MZ-Wurzeln nach Zschopau war kurz aber trotzdem beeindruckend. Es war meine erste Motorrad-Tour in bergiger Umgebung. Wenn man hier fährt kann man sich vorstellen, wie die MZ-Testfahrer seit Jahrzehnten ihre Runden drehen.
Nach einigen Kilometern hat man den Dreh raus und kann auch mit den knappen 14,25 PS die große ES die Berge hochjagen: Vor dem Berg richtig Schwung holen ist das Geheimnis!
Für mich steht fest, dass ich hier nochmal einen richtigen Motorrad-Urlaub mache.
Fazit Dreharbeiten
Der NDR-Redaktuer hatte viele Ideen und es hat Spass gemacht. Ich bin gespannt, wie der Beitrag wird. Leider muss das Material zusammengeschnitten werden, da der Zeitrahmen nur einige Minuten vorsieht.
Trotzdem muss ich sagen, dass ich mir etwas mehr versprochen habe. Eine Führung durch das MZ-Werk, was zu Essen und zu Trinken oder vielleicht ein gemeinsames Essen nach Abschluß der Dreharbeiten wäre sicherlich schön gewesen. Immerhin sind viele Fahrer weit angereist.
Das NDR-Team musste noch am Sonntag zurück nach Hamburg und auch die meisten Fahrer hatten die Rückfahrt zeitig geplant. Mehr als die üblichen Benzin-Gespräche über diesen oder jenen Seitendeckel kamen dadurch nicht zu Stande. Wahrscheinlich war die Gruppe dafür schon wieder zu gross – eigentlich schade.
Sendetermin
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe (frage nochmal nach):
11. August 2007 16 Uhr NDR-Fernsehen
18. August 2007 16 Uhr NDR-Fernsehen
MZ wird in der 2. Sendung am 18.8.2007 gezeigt.