Museumshof No 31

Fachwerkhaus 1825

Das Wohnhaus wurde 1825 durch die Brüder Merker zu Münchehofe errichtet. Sie erhielten nach den königlichen Edikten von 1807 und 1811 eine Parzelle aus der Gutsfeldmark und wurden somit von besitzlosen Tagelöhnern zu Eigentümern.

Es handelt sich um einen sogenannten Anbauernhof bzw. Büdnerstelle. Ein Büdner besaß ein eigenes Wohnhaus und eine geringe landwirtschaftliche Fläche für den Eigenbedarf. Allerdings musste die Familie zusätzlich auf dem Gut arbeiten, um den ohnehin bescheidenen Lebensunterhalt zu sichern.

Das Haus wurde in Fachwerkbauweise mit Lehmausfachung errichtet. Das verwendete Balkenholz stammte bereits 1825 teilweise aus einem Rückbau, d.h. das Holz ist noch wesentlich älter.

Im Laufe der Zeit erfolgten am Gebäude einige Umbauten, die sich anhand vieler erhaltener originaler Dokumente nachvollziehen lassen:

  • Zwischen 1852 und 1876 wurde das Gebäude um ca. 3 Meter verlängert.
  • Um 1880 wurde die Wand zur Straße in massiver Ziegelbauweise umgestaltet
  • In etwa zur gleichen Zeit wurde die ursprüngliche Rohr-Dachdeckung durch Biberschwänze ersetzt.
  • Um 1900 wurde die ehemalige schwarze Küche durch eine moderne Küche mit Sparherd ersetzt. Vermutlich entstand in diesem Zusammenhang das gemauerte Teilstück an der Rückseite des Hauses. Von der schwarzen Küche und dem großen Rauchabzug sind heute noch einige Reste im Haus erhalten.
  • Ursprünglich war das Gebäude ein Doppelhaus für 2 Familien. Mittelpunkt war die von 2 Seiten erschlossene schwarze Küche mit Feuerstelle und Rauchabzug.
    Gegen Ende der 1940er-Jahre wurde der Gebäudeteil auf der heutigen Hausnummer 6 (links) abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Heute stehen Alt- und Neubau Wand an Wand.
  • Um 1957 erfolgte der letzte Umbau. Auf dem Dachboden wurde ein Zimmer eingebaut. Dazu wurde die Treppe verlegt und zusätzliche Fenster am Giebel und an der Rückseite eingebaut.

Bis 2009 waren die Eigentümer des Hofes Nachfahren der Gebrüder Merker. Das Haus wurde bis 1992 bewohnt und war bis zuletzt ohne fließend Wasser. Im Garten befindet sich noch heute eine Handpumpe. Die Toilette befand sich an der Rückseite des Ziegelgebäudes in der Mitte des Grundstückes. Aufgrund von Baufälligkeit wurde der Toilettenanbau durch uns abgerissen. Aus heutiger Sicht wohl ein Fehler.

Die Vision

Im Jahr 2023 kehrt wieder Leben in das alte Haus ein. Es erhält mit fast 200 Jahren auf dem Buckel fließend Wasser und wieder elektrische Energie. Nach und nach entwickelt sich das Häuschen zum Sommerwohnsitz. Schäden am Dach werden ausgebessert, um die Substanz des Gebäudes zu erhalten.

Nach Abschluss der Grundsanierung der ehemaligen Stallscheune/ Tischlerei soll es dann an die Sanierung des Fachwerkhauses gehen. Dazu müssen finanzielle Mittel bereitstehen, da es in kompletter Eigenleistung vermutlich nicht zu schaffen sein wird.

Bei der Instandsetzung soll der Charakter und die geschichtliche Entwicklung des Hauses erhalten bleiben.

Im ersten Schritt wurde zur Bewertung der Bausubstanz der marode Putz entfernt. Nötigste Maßnahme ist die Instandsetzung des Daches – besonders auf der Rückseite.

Im Frühjahr 2018 erfolgte eine Begutachtung durch das brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege. Im Ergebnis wurde das Wohnhaus unter Denkmalschutz gestellt. Es ist nach Gutshaus und Kirche das dritte Baudenkmal im Ort Münchehofe.