Hühner

Im März 2015 haben mein Sohn und ich den Plan geschmiedet, ein paar Hühner anzuschaffen. Unser Grundstück bietet ausreichend Platz und wir essen am Sonntag alle gern ein Frühstücksei.

Der mobile Schlafstall aus einem alten Handwagen

Unsere Eier erhielten wir bisher von einem ortsansässigen Bauern, der eine respektable Hühnergruppe hält.
Die Entwicklung der letzten Jahre hat aber gezeigt, dass auch bei uns im Ort immer weniger Leute Hühner halten. Es sind in der Regel ältere Leute, die schon immer Hühner haben.
Die folgende Generation im Alter meiner Eltern sehen es meist als große Errungenschaft, keine Nutztiere mehr halten zu müssen.
Mit Mitte 30 und bei meinem Sohn mit 5 Jahren sieht das wieder anders aus. Man wird dem reinen Konsum überdrüssig und findet zunehmend an elementaren Dingen Freude. Wie zu erwarten war, haben dann auch alle sofort ihre Einwände geltend gemacht: lohnt sich nicht, zu viel Arbeit, Dreck, kaputter Rasen, Stall zu klein, Sitzstange zu kurz, Nestkästen zu klein und die holt sowieso der Fuchs …
Da muss man hart bleiben und darf sich nicht beirren lassen.

Bevor die Hühner einziehen mussten Vorbereitungen getroffen werden:

  1. Mobiler Schlafstall: Wichtig ist, dass weder Fuchs noch Marder in den Stall gelangen können.
  2. Abgrenzung für großzügigen Auslauf.
  3. Hühnertränke besorgen

Wie im Jahre 2015 üblich muss man natürlich ein paar Euros in die Hand nehmen. Für den Freilauf habe ich ein Netz mit Pfählen gekauft (50 Meter, Höhe 1,12m). Kostenpunkt inkl. Hühnertränke gut 100 Euro. Eine Alternative zu dieser Ausgabe habe ich nicht gesehen. Die Hühner sollen einen großen Auslauf haben, den ich bei Bedarf einfach umsetzen kann.

Neugierige Hühner

Einen Stall kann man fertig im Internet kaufen. Die Preise sind allerdings schwindelerregend: Die Angebote reichen von 500 bis 2500 Euro. Das macht natürlich keinen Sinn.
Ich habe alle möglichen Holzreste, Schrauben und ein paar Scharniere zusammen gekramt. Als Basis diente ein alter Mopedanhänger mit einer Grundfläche von ca. 100x60cm. Darauf habe ich ein Hühnerhaus mit Schrägdach, Sitzstange und 3 Nestkästen gebaut. Hinten und an der Vorderseite kann man den Stall öffnen. Kostenpunkt 0 Euro, nur die eigene Zeit.

Aus Abbrucharbeiten hatte ich noch ein kleines Holzfenster aufbewahrt welches ebenfalls im Stall verbaut wurde. Es ist ein nettes kleines Hühnerhaus entstanden.

22.4.2015

Heute bin ich zu einem Kleintierhof gefahren und habe drei Hühner und Futter gekauft. Letzte Bedenken bzgl. der Stallgröße wurden von der Fachfrau ausgeräumt. Der Stall dient als Schlafplatz und muss deshalb keinen großen Platz bieten.
Die Hühner werden draußen noch einen Unterstand bekommen. Fürs erste habe ich 2 Eimer umgedreht und eine alte Schrank Seitenwand draufgelegt. Erfüllt erstmal den Zweck.

Zu Hause angekommen habe ich die Transportbox in den Auslauf gestellt und nach kurzer Zeit kam das neugierigste Huhn herausspaziert. Die anderen beiden folgten dann.
Die Tiere sind sehr neugierig. Ein Huhn hat sich dann schonmal den Stall angeschaut und aus dem bereitgelegten Heu ein Nest in einem der Kästen eingerichtet.

Die Hühner, 1 Sack Legemehl, 1 Sack Futterkörner und ein Futterspender für das Legemehl haben nochmal gute 70 Euro gekostet.
10 Eier vom Bauern kosten 3,00 Euro. Rein finanziell lohnt sich das ganze also erstmal nicht aber darum geht es nicht.
Der Break Even Point liegt bei den jetzigen Ausgaben bei ca. 600 Eiern. Das ist zu schaffen. Die eigene Arbeit darf man natürlich nicht rechnen.

Gegen Abdend müssen die Hühner in den Stall. Das klappt im Idealfall irgendwann von allein. Für heute müssen wir sie aber einfangen und reinsetzen.

Wir wissen wo die Eier herkommen

23.4.2015

Die Hühner werden morgends rausgelassen. Als ich am späten Nachmittag von der Arbeit komme hat mein Sohn die frohe Kunde: das erste Ei! Noch etwas klein, da es sich um Junghühner handelt aber immerhin.
Mal schauen ob bis zum Sonntag 4 Frühstückseier zusammen sind.

Das Einfangen am Abend gestaltete sich heute etwas schwieriger. Aber bei 3 Tieren ist es noch machbar.

25.4.2015

Wochenende. Heute soll noch ein Unterstand gebaut werden, unter dem die Hühner ein wenig Schatten und Schutz finden und wo der Futterspender trocken ausgehängt werden kann.
Zuerst stechen wir an einer hügeligen Stelle im Freilauf den Rasen ab, damit die Hühner einen Sandplatz haben. Leider wurde schnell deutlich warum dort ein Hügel im Garten war – wieder einmal einer der typischen Müllstellen unserer Vorfahren. Verbrannte Holzreste, verrostete Gegenstände aller Art und jede Menge geschmolzenes Glas. Offenbar wurde an dieser Stelle vor Jahrzehnten diverser Abfall verbrannt.

Das Zeug wird ausgebuddelt und entsorgt. Im Anschluß kommt reichlich weisser Sand in die Grube. Bei den Arbeiten sind die Hühner natürlich neugierig mit dabei. Wenn ein Wurm oder andere Insekten ans Tageslicht kommen ist dies ein besonderer Leckerbissen. Um die dicksten Happen wird auch gestritten.

Die Bilanz von heute sind immerhin schon zwei Eier und eines hat sogar die Normgröße. Die Tiere fühlen sich offenbar wohl und nun geht es los.

Der Unterstand ist am Nachmittag aus ein paar Holzresten schnell zusammengeschraubt und wird seinen Dienst tun.

Küchenreste sind immer willkommen

27.4.2015

Heute gibt es die ersten 4 eigenen Frühstückseier.

Später baue ich in die seitliche Tür des Stalls eine große Plexiglasscheibe ein. Damit ist es im Stall jetzt schön hell und die Hühnerchen haben freie Sicht wenn sie oben auf der Sitzstange hocken.

Die Hühner gehen abends mit etwas Richtungsweisung immerhin schon allein in den Stall.
Allerdings schlafen sie noch nicht wie gedacht auf der Sitzstange. Das hatte man mir auf dem Geflügelhof schon gesagt – die Hühner sind das nicht gewöhnt und müssen es erst lernen.

Als ich am Abend nachsehen wollte ob sie vielleicht schon selbstständig im Stall verschwunden sind regenete es.
Die 3 Hühner hatten das Fallrohr der Regenrinne entdeckt, matschten herum und steckten den Schnabel in den Wasserlauf. Beim Reingehen wurde dann etwas gemeckert.
Ich habe 2 kleine Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren und da sind auf jeden Fall gewisse Parallelen zu erkennen.

28.4.2015

Kurz nach 19:00 Uhr sehe ich aus dem Küchenfenster den Fuchs umherschleichen. Ich öffne das Fenster und verjage ihn durch Klatschen und Rufen. Ein ungutes Gefühl bleibt: ich bringe das Altpapier raus und sehe mal nach den Hühnern. Und tatsächlich ist der Fuchs inzwischen einmal ums Eck und schleicht jetzt hinter dem Haus in der Nähe der Hühner herum.
Er sieht mich und dreht langsam ab. Ich greife einen Stein und werfe diesen hinterher. Ich habe ihn natürlich nicht getroffen aber Meister Reinicke legt jetzt ein paar Gänge zu und verschwindet.
Ich muss zugeben, dass ich kurz darüber nachgedacht habe, ein Luftgewehr auszuleihen aber das ist a) nicht erlaubt und b) auch Blödsinn.

Vermutlich ist der Fuchs auch schon in den letzten Tagen hier herumgeschlichen. In der Nachbarschaft gibt es noch eine große Hühnergruppe. Möglicherweise fängt der Fuchs mal ein Huhn – vielleicht aber auch nicht.
Für die totale Sicherheit müsste man die Hühner vollkommen einbunkern und das ist auch nicht im Sinne des Erfinders.

Als meine Frau die Hühner etwas später in den Stall treiben möchte sitzen diese bereits drinnen und sie braucht nur noch „zumachen“. Na bitte, das läuft doch!

Heutige Ausbeute: 2 Eier. 

7.5.2015

Inzwischen gehen die Hühner tatsächlich abends allein in Ihren Stall. Die Sitzstange habe ich gegen eine dickere Version ausgetauscht. Nachdem ich die Hühner seit ein paar Tagen abends ein paar Mal auf die Stange gesetzt habe wird auch diese langsam angenommen.

September 2015

Leider hatten wir in den letzten Monaten Verluste zu verzeichnen. Im Juli gab eine Hitzewelle und eines der Hühner hat das nicht überstanden. Wir sind jetzt schlauer und siedeln die Hühner bei Temperaturen über 30 Grad in einen durch Scheune, Bäume und Büsche beschatteten Bereich um. Dort geht es ihnen dann besser.

Leider haben wir nur diesen einen schattigen Platz auf dem Hof. Normalerweise muss dieser Platz frei bleiben, da wir uns dort gern aufhalten und auch die Einfahrt zur Scheune dort entlang verläuft. Bei extremer Hitze müssen die Hühner aber nun diesen Platz bekommen.

Nach dem Verlust eines Huhnes haben wir 2 neue geholt, so dass wir insgesamt 4 hatten. Wir haben diesmal keine braunen gewählt sondern ein Königsberger und ein echtes Maran – also ein Rassehuhn.
Zu Anfang wurden die Neulinge ganz schön untergebuttert. Mittlerweile geht es wobei aber noch immer klar ist, wer schon länger am Platz ist.

Anfang September kam dann der Habicht und hat ein braunes Huhn erlegt. Die anderen haben sich versteckt und der Habicht wurde verjagt.

Das ist natürlich unschön aber in der Natur muss man das hinnehmen. Ggf. siedeln wir die Hühner nochmal in einen geschützteren Bereich um. Man könnte auch Netze drüberspannen aber das möchte ich eigentlich nicht.

Milben

Ein sehr lästiger Aspekt sind Milben. Diese kleinen Biester sind besonders im Sommer ein Thema. Tagsüber sind sie kaum zu sehen und nachts saugen sie den Hühnern das Blut aus. Diese werden dadurch schwach, können krank werden und im schlimmsten Fall verenden.

Wir bekämpfen die Milben mit Kieselalgenpulver (Kieselgur). Der Stall muss regelmäßig gereinigt werden. Ab und zu kommt alles raus und dann wird das Pulver mit einem speziellen Zerstäuber in den Stall gepustet. Dir Milben werden durch die feinen Partikel aufgeschnitten. Es ist also keine chemische Keule.

Für den Menschen und die Hühner ist es ungefährlich. Allergings soll der Staub nicht eingeatmet werden.

Mai 2016

Alle 3 Hühner haben den Winter gut überstanden. Wir haben darüber nachgedacht, die Gruppe noch etwas zu vergrößern und ggf. auch ein größeres Hühnerhaus zu besorgen aber es bleibt erstmal bei den dreien.

Für den Eigenbedarf reichen die Eier. Zum Verkaufen ist selbst ein Stückpreis von 30 Cent eigentlich lachhaft. Mehr Hühner machen auch mehr Arbeit und für 5 Euro in der Woche lohnt sich das einfach nicht.

Juni 2019

Wir haben wieder 5 glückliche Hühner.

Dezember 2019

Ich bin nicht mehr regelmäßig vor Ort.  Nach Scheidung und meiner Erkrankung ist die Situation schlecht. Die Hühner werden vom Fuchs geholt oder sind krank geworden durch die mangelnde Pflege. Als das letzte Huhn stirbt ist mal wieder ein Tiefpunkt erreicht.
Die letzten Eier, die mein Sohn mir vorbeigebracht hatte esse ich nicht mehr. Sie ziehen mit um und ich begrabe die Schachtel erst im Frühling 2020 in der ehemaligen Sandgrube unserer Hühner.

Das Leben kann so unfassbar scheiße sein! Aber es geht voran solange man gesund ist gibt es immer einen Weg in die Zukunft.

April 2021

Nach langem Überlegen entscheide ich mich dazu, gemeinsam mit meinem Sohn wieder Hühner anzuschaffen. Mir ist klar, das es mit dem alten Equipment nicht funktionieren kann. Der Holzstall benötigt unheimlich viel Aufwand, um die Milben zu beherrschen.

Mein Augenmerk fällt auf den Eglu Cube Hühnerstall mit fuchssicherem Auslauf. Das Produkt ist preislich eine echte Hausnummer aber wer Erfahrungen hat, erkennt schnell was dort an Know-How drin steckt. Nach einigen Wochen Bedenkkzeit bestelle ich den Stall. Die Lieferzeit beträgt allerdings einige Wochen.

Juli 2021

Der Stall ist aufgebaut und 3 Hühner ziehen ein. Nach einigen Einstellungstests läuft auch die automatische Hühnerklappe mit Lichtsensor so, dass die Hühner alle im Stall sind bevor die Tür zu geht.

Der Eglu ist wirklich ein tolles Produkt! Die Hühner fühlen sich sichtbar wohl und liefern uns gute Eier.

Aus dem Blog

Der Fuchs war da … eigene Dummheit 7. Februar 2024

Am Montag, den 5.2. mache ich noch schnell den Stallsauber, bevor ich zur Arbeit fahre. Dann puste ich den Eglu Cube noch mit Kieselalgenpulver aus. Damit das nicht gleich rauszieht, mach ich die manuelle Tür zu mit dem Plan, diese vor der Abfahrt wieder zu öffnen. Ich vergesse es leider und bin am Abend nicht zu Hause.

Erst am Dienstag Abend bin ich wieder da und der Stall ist leer ;( Das die Tür nach wie vor zu ist, stelle ich erst an meinem Geburtstag am Mittwoch Vormittag fest. Erst da wird mir klar, was passiert war. Die Hühner sind aufgrund meines Fehlers am Montag Abend nicht in den Stall gekommen. Ein Fehler – Bum, aus und tot.

Nun sind erstmal keine Hühne mehr da. Es muss eine Voliere her, wo die Tiere sicher sind, wenn ich nicht da bin. Und wenn ich da bin, kommen sie in den großen Auslauf. Projekt für 2024.

Stallpflicht 2022 17. Januar 2022

Da ab Januar 2022 aufgrund der Vogelgrippe Gefahr eine Stallpflicht für Münchehofe gilt, sind die Hühner in die alte Werkstatt umgezogen. Der Cube befindet sich außerhalb und die Tiere können durch den Auslauf in das Gebäude und dort die Hälfte nutzen.

Im Heu auf dem Boden haben sie nach einem Tag ein Nest gebaut und legen dort nun auch Eier hinein.

Der neue EGLU Cube Hühnerstall 22. August 2021

Heute haben wir den Eglu Cube mit unseren 3 Hennen auf eine neue Fläche umgestellt. Den Stall inklusive des inneren Auslaufs haben die beiden Jungs ganz allein manövriert.