Durch Zufall hat meine Tochter im März 2021 ein wirklich sensationelles Fundstück entdeckt. Es lag zusammen mit einigen Reichspfennigen und anderen Metallteilen am Waldrand. Vermutlich hat es ein Sondengänger als uninteressanten „Beifang“ dort abgeladen.
Es handelt sich um den Deckel einer Fahrradklingel vermutlich aus Messing. Die Beschriftung verrät, dass sie aus dem Betrieb Franz Marquardt aus Münchehofe/ Mark stammt. Der Betrieb ist natürlich bekannt und wird vom Urenkel des Franz Marquardt heute noch geführt. Eigentlich handelte es sich um eine Schmiede. Es wurde aber auch mit Fahrrädern gehandelt und wohl auch Reparaturen ausgeführt.
Im Bestand des Museumshofes No 31 befindet sich eine Fotoaufnahme der Schmiede Marquardt um 1910. Das Foto zeigt Franz Marquardt und einen Angestellten beim Beschlagen eines Pferdes. Daneben stehen seine Ehefrau und die Kinder. Im Hintergrund befindet sich die Schmiede, die in umgebauter Form heute noch vorhanden ist. An der Wand sind verschiedene Schilder von Fahrradherstellern zu erkennen: Torpedo, Excelsior und Diamant (siehe Vergrößerung)
Eine kurze Recherche im Internet hat ergeben, dass es nahezu identisch gestaltete Klingeldeckel auch von anderen Kleinbetrieben gab. Es gab damals Anbieter, die individualisierte Anbauteile (Klingeln, Griff usw.) mit den jeweiligen Firmen und Ortsnamen herstellten.