Im Juli 2021 erhalte ich eine Anfrage über die Unterbrecher.de-Seite. Die Absenderin hat eine ES 250 von Ihrem Opa geerebt. Als Kind ist sie selbst noch auf dem Motorrad mitgefahren. Es soll sich um ein 56er Baujahr handeln, allerdings auf Einport umgebaut.
Das Motorrad soll aus Platzgründen verkauft werden und sie fragt, was ein angemessener Preis wäre.
Ohne Fotos und weitere Informationen ist das natürlich nicht präzise zu bestimmen. Ich erfrage weitere Details und erhalte Antwort. Fotos kommen ein paar Tage später weil die Maschine auswärts steht und dort auch weg soll.
Anhand der Fotos ist folgendes ersichtlich:
- Originallack grün in schöner Erhaltung. Blechtteile alle original, jedoch wurden am vorderen Kotflügel und an den kleinen Deckeln an der Seite Zierelemente angeschraubt, so daß dort Bohrungen drin sind.
- DDR KFZ Brief aus Dezember 1957
- Die Maschine stammt aus 1957. Die FIN+Motornummer liegt im Bereich #49XX.
- Der Motorblock ist noch der originale, jedoch wurden Zylinder und Auspuff gegen Einport-Teile getauscht. Der Grund dafür war, dass sich die Ehefrau des früheren Besitzers ständig am Auspuff verbrannt hat.
- Stoßdämpfer nicht mehr original
- Rücklicht nicht mehr original
- Lenker und Armaturen nicht original
Ich überlege hin und her und entscheide mich nach einigen Tagen dazu, ein Angebot für die Maschine zu machen. Nachfolgend telefonieren wir und sind uns schnell einig.
In den folgenden Tagen räume ich meinen Opel Kombi aus, da wir damit im Urlaub waren und hinten eine Matratze drin hatten. Da ich für den Urlaub die Rücksitze teilweise ausgebaut hatte, verfügt der Wagen nun über maximalen Laderaum. Ich messe alles aus und komme zu dem Ergebnis, dass die MZ nach Demontage der Räder dort hineinpassen sollte. Kritisch ist die Kofferraumöffnung, da dort die geringste Höhe ist.
Am 5. August habe bis 14 Uhr beruflich zu tun und starte im Anschluß mit dem Astra Richtung Barleben. Ich komme gut durch und am Ziel erwartet mich eine Maschine, die noch viel schöner ist als auf den Bildern erkennbar. Dazu erhalte ich noch die Ledersachen und den Perfekt Helm des Großvaters und ein altes Schwarz/Weiss Foto, auf dem die Maschine schon im umgebauten Zustand zu sehen ist.
Nach Ausbau der Räder passt sie tatsächlich problemlos und aufrecht in den Opel. Auf der Rückfahrt regnet es stark und ich bin froh, dass ich keinen offenen Anhänger gewählt habe.