Die Entwicklung der ES 250 hat in Zschopau im Jahre 1954 begonnen haben. Die Typenbezeichnung lautete zunächst RT 250 und wurde erst während der Entwicklungsphase auf ES 250 geändert. In einem Archiv existiert eine frühe Bleistiftzeichnung aus dieser Zeit, die mit RT 250 beschriftet ist.
Erste Testberichte im DDS Februar/ 56 und Juni/ 56 sowie die Berichte von der Leipziger Frühjahresmesse 1956 zeigen nur Abbildungen von Vorserienmodellen.
Die Vorserienmodelle sind durch folgende Merkmale erkennbar:
- Der Rahmen ist NICHT seitenwagentauglich. Es fehlt die Aufnahme für den Kugelbolzen zwischen vorderem Sitz und Tank. Der Serienrahmen ist seitenwagentauglich.
- Bremsankerplatten haben ein deutlich erkennbares Profil. Bei der Serie wurde dieses Profil nicht übernommen.
- Die Sitzschalen sind kleiner. Die vordere Schale ist abgeschrägt und mit seitlichen Laschen am Rahmen befestigt. In der Serie kamen große Sitzschalen mit Stauraum zum Einsatz, die von innen mit dem Rahmen verschraubt werden.
- Haltegriff für Sozius hat keine sichtbaren Muttern. In der Serie kamen auffällige Flügelmuttern zum Einsatz
- Vergaserabdeckung ist flach gehalten (sehr ähnlich zu Jawa). Der Keder wird durch Bügel auf der Innenseite befestigt. Als Befestigungsmutter kommen verschiedene Flügel- bzw. Rändelmuttern zum Einsatz.
Die Serienabdeckung ist im hinteren Bereich hoch gezogen, der Keder wird nur aufgesteckt. Die Befestigungsmutter ist versenkt (wurde bis zur ES/2 beibehalten) - Leergang bzw. Ladekontrolle befinden sich direkt im Scheinwerfergehäuse (links und rechts der Zündschloßabdeckung). Beim Serienmodell sind die Kontrollleuchten im Tachometer
- Zylinder verfügt über abnehmbare Deckel an den Überströmkanälen. Bei der Serie gab es diese Deckel nicht mehr.
- Ansaugstutzen unterscheidet sich auffällig vom Serienmodell
- Vorderer Kotflügel wurde offenbar in verschiedensten Ausführungen getestet.
- Lichtmaschinendeckel verfügt über einen kleinen Deckel über der Zündung. Bei der Serie gabe es diesen Deckel nicht mehr.
Nicht alle Vorserienmodelle weisen alle diese Merkmale auf. Definitiv fehlt aber die Aufnahme für den Seitenwagenanschluß am Rahmen.
Wann genau der Serienstart erfolgte, konnte ich bisher noch nicht ermitteln. Viele Prospekte zeigen ebenfalls Abbildungen der Vorserienmodelle. Dies lässt darauf schließen, dass sich der Produktionstart verzögert hat. Vermutlich begann die Serienfertigung erst Mitte 1956.