Familienausflug zum Herbstfest des Islandpferdegestüts in Birkholz. Wir haben bestes Spätsommerwetter.
Auf dem Fest spricht mich ein Herr aus dem Ort an. Wir kennen uns bereits. Ich habe schonmal ein paar MZ-Teile von ihm bekommen. Nun hat er eine MZ ES bekommen und erzählt davon.
Am Vortag war Teilemarkt und dort wollte er einen Dichtsatz für den Motor kaufen. Der Händler sagt ihm, dass dieser jedoch beim Baujahr seiner ES nicht passen könnte. Spätestens jetzt wird es sehr interessant.
Wir schauen uns das Motorrad an. Die Garage wird geöffnet. Darin stehen mehrere Fahrzeuge und unter einer Decke schaut das Heck einer grünen ES heraus. Ich denke zuerst: „Schade, doch schon neu lackiert.“. Der Besitzer nimmt die Decke weg und ich stehe mit offenem Mund da! Unberührter Originalzustand und wirklich traumhaft erhalten.
Dazu erkenne ich schnell, dass hier noch so gut wie alle frühen Details zu sehen sind:
- Aufbockgriff zwischen den Sitzen
- Ur-Motor
- Geschwungenen Kotflügel vorn
- Luftfilter im Ansaugkasten
- Ur-Stoßdämpfer
- Ur-Tacho
- Sitze
- Lampenzierstreifen mit 4 Befestigungen
- Schellenarmaturen
Ein Blick auf Motor- und Fahrgestellnummer offenbaren, dass es sich um die 261. gebaute Einport ES handelt – also eine ganz frühe.
Die Maschine ist eine Art „Missing Link“ zwischen der Doppelport und der Einport-ES in ihrer mehr oder weniger endgültigen Form.
Prinzipiell könnte ich diese ES kaufen aber es gibt nachvollziehbare Gründe, warum dies jetzt noch nicht geht. Ich soll bis zum neuen Jahr warten.
Die kommenden Tage sind schwer. Ich weiss nicht, ob das Motorrad vielleicht doch einer Restaurierung zum Opfer fällt. Irgendwann sehe ich ein, dass ich nicht mehr tun kann als warten …
Auf meinen Touren fahre oft mit dem Rad an der Garage vorbei überlege jedes Mal, ob die ES wohl noch dort unter der Decke steht.