Im Juni 2023 haben wir ein paar Tage in Michelstadt/ Odenwald verbracht. Die Altstadt bietet viele tolle Ansichten und ich habe mir das freistehende Rathaus in Fachwerkbauweise ausgesucht. Eine Gastwirtschaft am Marktplatz hat sogar einen „Äppelwoi“ (Apfelwein) ausgegeben. Fand ich toll!
Aber auch in unserer Region habe ich im Frühjahr/ Sommer 2023 ein paar Zeichnungen unterwegs aufs Papier gebracht.
Im März 2023 nehme ich einen Auftrag für eine Zeichnung an. Es geht um ein Geburtstagsgeschenk für den neuen Eigentümer einer Immobilie in Märkisch Buchholz. Die Zeit ist etwas knapp und ich treffe mich mit dem Auftraggeber kurzfristig am Haus.
Es handelt sich um ein altes Wohnhaus mit 2 Vollgeschossen direkt am Wehr an der Straße nach Halbe. Ein spannendes Motiv. Ich mach einige Fotos von der Straßenseite und auch vm Garten aus. Der Haus stand lange leer, der Garten wucherte zu und wurde kürzlich frei geschnitten. An der Rückwand des Hauses sind noch Einschüsse aus den letzten Kriegstagen zu sehen. Gerade die Ansicht der Rückseite liefert ein schönes Motiv und ich fange damit an. Bei der Straßenseite möchte ich die Brücke über den Umflutkanal zumindest ansaztweise mit drauf haben.
Für die Straßenseite brauche ich 3 Versuche, bis mir das Ergebnis gefällt aber beide Zeichnungen werden pünktlich fertig. Der Auftaggeber ist sehr zufrieden was mich natürlich freut.
Hofseite mit Einschusslöchern im Putz aus 1945Straßenseite aus Richtung Halbe mit Brücke
Bereits im November 2021 wurde mir ein Doppelport Motor angeboten, der den Zylinder für meine 1957er Maschine liefern sollte. Am angebotenen Motor fehlen die Seitendeckel und auch die seltene alte Kupplung. Außerdem sind 3 Kühlrippen rechtsseitig beschädigt. Wir waren uns preislich einig aber dann kam der Ankauf der fehlenden Eigentumshälfte am Museumshof dazwischen und ich hatte keinen finanziellen Spielraum mehr dafür.
Aufgrund der guten beruflichen Situation und eines Privatkredits aus dem Freundeskreis, kann ich Anfang 2023 wieder etwas entspannter ins Portemonai schauen auch wenn die Abgabenlast bei meinem Einkommen erdrückend ist. Ist ein anderes Thema.
Ich habe also mit dem Besitzer des Motors wieder Kontakt aufgenommen. Er war wegen der spontanten Absage damals etwas verstimmt aber wir sind letztenendes bei dem Geschäft geblieben. Am 21.1.2023 bin ich dann kurz nach 8 Uhr mit dem Auto Richtung Waren an der Müritz gestartet. Ich bin wie geplant durchgekommen. Wir haben den Deal gemacht, noch eine Tasse Kaffee getrunken und über MZ und Co geredet.
Ich war noch nie in Waren, habe mir mein Zeichenzeug eingepackt und im Anschluss noch einen Sketch in der Altstadt gemacht. Bei teilweise Sonnenschein und 3 Grad plus ist dort einiges los. Glühweinstände, Touristen und Einheimische. Alle sind gut drauf. Ein paar Leute halten an und schauen, was ich zu Papier bringe. Ich verkaufe sogar 3 Postkarten mit Spreewald Motiven. Insgesamt ein deutlich spürbarer Unterschied zu Berlin und dem Berliner Umland, wo alle hektisch vorbeirennen und sich eigentlich niemand interessiert. Kernpreussen halt.
Gegen 16:30 Uhr trete ich die Rückfahrt an. Kurz hinter Waren geht die Reifendruck Kontrolle an. Ich halte an und schaue aber alles scheint okay. Bei der nächsten Tanke will ich kontrollieren aber die Druckluft ist kaputt. Ich frage drinnen nach einer anderen Tankstelle, doch diese habe ich entweder übersehen und sie lag doch woanders. Auf der Autobahn wird es auch nichts, da auch beim angesteuerten Autohof die Druckanlage nicht wirklich funktioniert. Da verliert man eher noch Luft. Ich habe die Faxen dicke und sehe zu, dass ich nach Hause kommen. Ab der nördlichen Berliner Stadtgrenze plötzlich Wintereinbruch. Zu Hause liegt Schnee.Der Motor kommt erstmal mit ins Wohnzimmer.
Es ist 19 Uhr und ich entscheide mich, dennoch noch mit einer Freundin zum Tanzen nach Staakow zu fahren. Ganz kleine und kuschelige Veranstaltung. Der DJ erfüllt dann auch mal Wünsche abseits von Helene Fischer und es wird ein toller Abend bis 1 Uhr.
Am ersten Samstag im neuen Jahr 2023 bin ich abends mit einer Freundin und Bekannten zur „schönen Party“ von RadioEins im Frannz Club in Berlin verabredet. Bei Sonnenschein und milden Temperaturen fahre ich gegen Mittag mit der Bahn schonmal in die Stadt.
Erstes Ziel ist das Reichstagsgebäude bzw. der Bundestag. Ich finde einen schönen Platz für einen Sketch. Kommentar des Tages einer älteren Dame:
„Ein Linkshänder und trotzdem so ein schönes Bild.“
Das war bestimmt eine pensionierte Lehrerin vom alten Schlag. Ich bin gegen 15:30 Uhr fertig und laufe zum Brandenburger Tor. Jetzt wird die Zeit knapp bis es dunkel ist. Ziel ist also, eine wirklich schnelle Skizze zu machen. Ich zeichne ganz schnell mit Bleistift vor und dann geht es mit den Pens los. Nach 30 Minuten ist das Bild fertig. Etwas dunkel geworden aber insgesamt auf jeden Fall getroffen.
Vor dem Brandenburger Tor stehen so viele Menschen, dass es im unteren Bereich komplett verdeckt ist. Die Mauer muss weg! Oben steht die Quadriga, die Napoleon vor über 200 Jahren nach Paris entführt hat und die Friedrich Wilhelm III wieder nach Berlin holte. Die beiden Weltkriege hat das Tor überstanden. Am 17. Juni 1953 wurde hier demonstriert und Panzer fuhren auf. Der Pariser Platz ist heute ebenfalls gut gefüllt. Viele Touristen und ein Party Bike, auf das 8 Leute passen. Eine auffällig gekleidete und extrem schlanke Dame mit 20cm hohen Absätzen macht Schaulaufen und lässt sich filmen. Sie redet dabei laut aber ich verstehe dennoch nicht, was sie sagt. Die Leute scheint das sehr zu interessieren. Eine Menschenmenge steht drum herum. Aktivisten mit Anonymous Maske stehen still auf dem Platz und haben Bildschirme vor der Brust. Darauf laufen Filmsequenzen aus Massentierhaltung. Die Leute schauen im Vorbeigehen auf die Bildschrime, aber ob sie wirklich etwas mitnehmen ist fraglich. Die große Stadt eben. Während ich hier zeichne, führen meine 4 Hühner ein glückliches Tierleben zu Hause. Fleisch habe ich in 2023 noch nicht gegessen. Die Lösung kann nur ein bewussterer Umgang mit tierischen Produkten und eine Reduzierung der Menge sein.
Inzwischen wird es dunkel. Ich schlendere weiter zum Bahnhof Friedrichstraße und beginne dort noch eine Zeichnung, die ich aber aufgrund der Zeit nicht fertig bekomme. Weiter geht es mit S- und U-Bahn zur Eberswalder Straße. Die Party geht lange, es wird getanzt. War schön aber sehr voll. Gegen 4:30 Uhr gehen wir und fahren wieder raus aufs Land. In der Schönhauser Allee sind die Imbisslokale voll. Das Partyvolk sitzt draußen als wäre es Sommer. Es geht auf 5 Uhr morgens zu. Diese Stadt schläft nie. Um 6 Uhr bin ich im Bette. Da ich mich alkoholisch zurück gehalten habe, wird der Sonntag trotzdem ein toller Tag und ich mache zu Hause auf dem Hof noch ein paar Sachen und bereite meine Honda Transalp zum Reifenwechsel vor.
Das schöne an den freien Tagen zwischen Weihnachten und Silvester nutze ich für ein paar Zeichen Ausflüge:
Glashütte bei Baruth – Glaswerkstatt mit neuer Hüte)
Fürstenwalde – Domstraße mit Dom
Lübben – Paul-Gerhardt-Kirche Marktplatz mit Wochenmarkt
Bis auf die Bäume auf der Lübbener Skizze sind alle Motive recht gut gelungen. Die Fürstenwalder Skizze habe ich in der Touristen Information gezeigt und es wird dort eine Kopie angebracht. Die Stadt bietet weitere schöne Motive und vielleicht gestalte ich im neuen Jahr 2023 eine Postkarten Serie für Fürstenwalde.