Motorrad

Motorradaustellung auf dem Museumshof No 31

Heiligenstadt/Oberfranken 2011

Treffen www.mz-forum.com

Das MZ-Forum (www.mz-forum.com) veranstaltet 2 Mal im Jahr ein Forumstreffen. Der Veranstaltungsort wechselt und die Organisation übernehmen Forumsmitglieder, die vor Ort wohnen.

Im Frühjahr 2011 wurde zum zweiten Mal ein Treffen in Heiligenstadt in Oberfranken gemacht.

Ich hatte es bis dahin irgendwie noch nicht gepackt, mal ein solches Treffen zu besuchen, obwohl ich schon desöfteren damit geliebäugelt habe. Dieses Mal sollte es klappen – vor dem zweiten Kind wohl für einige Jahre die letzte Chance und die kann man auch mal nutzen!

Ich hatte die Anreise zunächst für Freitag, den 13.5. geplant. Ich bin nicht optimal vorbereitet, möchte eigentlich mit dem Doppelport Gespann fahren entscheide mich aber aufgrund der knappen Zeit und der Strecke von gut 400km doch für das ETZ-Gespann.
Nach dem Aufstehen hole ich meinen Sohn aus dem Bett, wir gehen zusammen Brötchen holen und danach essen wir mit der Mama Frühstück. Hin und hergerissen, ob ich wirklich fahren soll gehe ich dann nach draußen und bereite das Gespann für die Abfahrt vor. Plötzlich ruft es vom Balkon: „Papa Hause bleiben!“ Wie zu erwarten war komme ich am Freitag nicht mehr los und wir fahren stattdessen zu Ikea und kaufen einen Kindertisch und Stühle dazu. Überraschenderweise verkrafte ich diesen Paradigmenwechsel gut und habe keine schlechte Laune.

Noch während des Einkaufs beschliesse ich, dass ich Samstag früh doch noch starten werde! Dann bin ich nur einen Tag weg und habe mein Ziel dennoch erreicht – ich war da!

Freitag Abend mache ich nun alles startklar. Ich stehe am Samstag früh auf und starte um kurz vor 7 Uhr in Richtung Heiligenstadt. Auf meinem Tank klebt ein Roadbook für die Strecke ab Torgau.

Bis Torgau ist die Navigation einfach, danach muss ich trotz Roadbook immer wieder anhalten und auf die Karte schauen. In Thüringen esse ich in einem gemütlichen Gasthof zu Mittag – Rouladen mit Klößen sind regionaltypisch.

Es geht über Torgau, Grimma, Altenburg, Gera, Pößneck bis zur ehemaligen deutsch-deutschen Grenze hinter Probstzella. Dort wurde ein Stück Grenzzaun aufgebaut und eine Tafel erinnert an die deutsche Teilung. Es dürfte wohl das erste Mal sein, dass ich diese Grenze nicht über die Autobahn passiere. Ich bin nun in Bayern und es geht über Kronach weiter in Richtung Heiligenstadt.

Ich fahre nur Landstraße, kurz vor dem Ziel gibt es noch eine Umleitung und ich erreiche gegen 16:30 Uhr das Ziel. Es stehen 450 Kilometer in 9,5 Stunden auf dem Tacho.

Ich bekomme schnell Hilfe beim Aufbauen meines Zelts und es gibt einige Gespräche rund um das Motorrad und auch andere Themen. Zum Abendessen probiere ich ein Maultaschen und das vom letzten Treffen bewährte „Kanone“ Weizenbier. Anschließend gibt es einen Diavortrag eines Motorradreisenden, der auf einer BMW Lybien besucht hat.

Am Zeltplatz wird an einem Simson Moped geschraubt. Die elektronische Zündung hat den Dienst quittiert und das Fahrzeug kann leider nicht wieder zum Anspringen bewegt werden und muss in einem Auto mitgenommen werden.

Gegen 23:00 Uhr lege ich mich ins Zelt, da die Müdigkeit langsam zuschlägt. Sonntag stehe ich gegen 5:00 Uhr auf. Der Morgen legt sich über den Platz, aus vielen Zelten dringt Geschnarche.
Ich esse den Apfel, der eigentlich als Wegzehrung für den Vortag gedacht war und geniesse die Stimmung.

Gegen 6:00 Uhr sind schon ein paar andere Leute aufgestanden und der Zeltabbau beginnt langsam. Wenig später habe ich abgebaut und alles im Gespann verstaut. Es dauert auch nicht mehr lange bis zum Frühstück. Auf dem Gelände entdecke ich einen Aussichtspunkt, von dem aus man auf die Stadt herunterschauen kann. Ich erinnere mich, dass ich zum Platz steil bergauf gefahren bin – das Gelände liegt auf einem Hügel oberhalb der Stadt.

Überhaupt ist es in Oberfranken für einen Flachlandtiroler schon recht bergig, d.h. enge Kurven, Steigungen und Gefälle. An den Gespannfahrer stellt das schon gewisse Anforderungen, um das Fahrzeug zu manövrieren.

Gegen 9:00 Uhr trete ich den Heimweg an. Die Route verläuft diesmal etwas anders und ich fahre zunächst nach Bayreuth, um dann die B2 Richtung Norden zu nehmen. Aufgrund der Beschilderung finde ich die B2 zunächst nicht und fahre schließlich in die falsche Richtung, was ich erst nach 10 Kilometern bemerke. In Bad Berndeck kaufe ich eine Ansichtskarte für meinen Sohn, da er Karten ganz toll findet und ich natürlich ein Geschenk mitbringen möchte.

Es geht weiter über Hof, Plauen und Reichenbach/ Vogtland. Es gibt wieder eine Umleitung und ich verfahre mich dann. Auf kleinen Straßen geht es nun durch das Vogtland auf der Suche nach der Bundesstraße. Plötzlich liegt ein großer Ast quer über die Fahrbahn. Ich halte an, mache ein Foto und dann kommen auch schon 2 Autos. Gemeinsam räumen wir das Hindernis aus dem Weg und mir wird an dieser Stelle bewusst, dass der Knüppel dort nur wenige Minuten gelegen haben kann, da ich der erste war. Gut, dass ich das Ding nicht auf Kopf bekommen habe…

Zum Mittag entscheide ich mich für klar definierte Qualität – sprich McDonalds. Bei Altenburg erreiche ich wieder die Hinroute und fahre über Grimma, Torgau weiter Richtung Heimat. Kurz vor Langengrassau und wieder im Landkreis Dahme-Spreewald mache ich noch einen Stopp und rufe zu Hause an. Eine knappe Stunde wird es noch dauern.

Gegen 18:30 Uhr bin ich dann wieder daheim. Das bedeutet 36,5 Stunden Abwesenheit von zu Hause, davon 19 Stunden auf dem Gespann und insgesamt 940 Kilometer. Das war schon anstrengend aber es hat sich gelohnt.

Es ging am Ende auch darum, ob ich bei aller Vernunft, Verantwortung und den ganzen „wichtigen“ Dingen überhaupt noch eine solche Tour fahren kann oder schon in einem selbst gebauten goldenen Käfig sitze.
Wenn ich es denn wirklich möchte kann ich also, so viel wurde bewiesen – ein freier Mensch!

MZ-FORUM.com Lausitz Tour

Ein paar Leute aus dem MZ-Forum (www.mz-forum.com) hatten sich für den 3.10.2010 zu einer kleinen Tour durch die Lausitz verabredet. Ich hatte den 3. Oktober eigentlich schon für den tradionellen Teilemarktbesuch in Wünsdorf reserviert, habe mich dann aber doch für die Tour entschieden.
Die Oma konnten wir als Babysitter gewinnen und somit stand einer kleinen Ausfahrt mit meiner Frau im Seitenwagen nichts im Wege.

Ich beginne um kurz vor 8:00 Uhr mit den Abfahrtvorbereitungen. Zunächst werden belegte Brötchen für das Frühstück gemacht. Das Gespann muss aus der Scheune geholt werden, ich kontrolliere den Luftdruck und mache den Tank nochmal voll. Die Klamotten werden bereit gelegt und in den Seitenwagen kommt eine Decke.

Kurz nach 9:00 Uhr starten wir bei bestem Herbstwetter. Nach einer Dreiviertelstunde machen wir eine Frühstückspause an einem kleinen Feldgraben. Die Teekanne habe wir leider zu Hause vergessen. Nach 15 Minuten geht die Fahrt weiter.

Wir fahren über Neu Lübbenau, Goyatz, Lieberose und Peitz nach Forst. Es sind gute 100 Kilometer und die fahren sich gut weg. Wir sind pünktlich gegen 11:30 Uhr in Forst und haben auch schon wieder vollgetankt.
In Forst treffen sich die Fahrer zum Grillen im Garten eines Forums-Mitglied. Die meisten anderen Teilnehmer kommen aus Richtung Süden und wir treffen uns in Forst.
Es gibt Bratwurst vom Grill und Salate. Gegen 13:30 Uhr setzt sich die ca. 25 Mann starke Gruppe in Bewegung. Meine Frau und ich wollen nur bis Bad Muskau mitfahren, da wir nicht mehr pünktlich zu Hause sein können, wenn wir noch bis zum Cafe-Halt mitfahren.

Bereits in Forst gibt es bei einem Mitfahrer technische Probleme. Die Kerze fällt mehrfach aus, am Ende muss der Fahrer erstmal in Forst bleiben. Das Problem wird gelöst und er kommt auf eigener Achse zurück nach Dresden.

Erwartungsgemäß ist es nicht ganz einfach, mit Frau im Seitenwagen und aufgestellter Scheibe in der Kolonne mitzuhalten. Ich fahre zusätzlich realtiv weit hinten. Dort sollten in einer Kolonne eigentlich die schnellsten fahren. Ist aber nicht dramatisch, es klappt trotzdem gut und macht Laune.

Kurz vor Bad Muskau machen wir nochmal Tankstopp, das Gespann hat aber noch genügend Sprit. Gegenüber der Tankstelle ist heute großer Trödelmarkt, dem wir aber aus Zeitgründen keinen Besuch mehr abstatten werden.

Es folgen die letzten Kilometer mit der Gruppe bis zum Martkplatz von Bad Muskau. Hier halten nochmal alle für einen Fotostopp. Wir verabschieden uns und der Tross fährt weiter Richtung Süden.

Wir nutzen die Gelegenheit und schauen uns den Fürst-Pückler-Park an. Dieser zählt zu Recht zum Welterbe der Unesco. Unweit des Martkplatzes befindet sich das Neue Schloss. Zu dessen Füßen erstreckt sich der weitläufige Park mit seinen ausgedehnten Wiesen und ehrwürdigen Bäumen. Durch den Park fließt die Neiße – das Gelände gehört heute also zu Deutschland und Polen. Da es keine Grenzkontrollen mehr gibt, kann man als Fußgänger einfach so über eine kleine Brücke in den polnischen Teil gehen.
An der parkseitigen Schloßzufahrt befinden sich 2 große Löwenskulpturen. Im Park werden Kutschfahrten angeboten. Meine Frau und ich denken sofort daran, dass dies alles ein tolles Erlebnis für unseren Sohn wäre. Wir beschließen bei entspreched gutem Wetter, am nächsten Tag nochmal mit unserem kleinen Martin hierher zu fahren. Das Wetter wird gut und wir sind am Montag nochmal in Bad Muskau.

Unsere Gespanntour am Sonntag setzt sich hingegen in einem Cafe am Marktplatz von Bad Muskau fort. Ich wähle stilecht und bestelle das bekannte Pückler-Buffet: Schoko- Vanille- und Fruchteis, halbgefroren mit Wasserkristallen, dazu Sahne und Preiselbeeren.

Gegen 16:45 Uhr müssen wir den Rückweg antreten. Durch Forst fahren wir nun nicht mehr, sondern direkt über Döbern weiter Richtung Peitz. Eine kleine Routenänderung gibt es noch, damit meine Frau das Kraftwerk Jänschwalde mal aus der Nähe sehen kann.

Gegen 18:30 Uhr erreichen wir die Stelle, an der wir vor knapp 9 Stunden gefrühstückt haben. Ich halte nochmal an und wir können kurz inne halten, bevor wir um 19:00 Uhr wieder zu Hause ankommen.

Alles in allem ein sehr schöner Tagesausflug mit einer guten Mischung aus Fahren, Quatschen und Kulturprogramm. Das Wetter hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Die Fahrt mit der Forums-Gruppe hätte ich gern noch etwas länger gestaltet, das wäre zeitlich aber problematisch geworden.

 

Beginn Demontage

Jeder Handgriff sitzt. Nach Demontage des Seitenwagens kommt dieser auf 2 Böcke. Ich beginne mit der Zerlegung der Maschine. Alle Teile werden zunächst in der Scheune eingelagert. Folgende Arbeiten stehen jetzt an:

  • Vorsichtige Reinigung der Lackteile
  • Konservierung der Lackteile mittels Hohlraumwachs
  • Ggf. Richten des verbogenen Kippständers. Im Moment ist es relativ schwierig, die Maschine aufzubocken. Am Gespann wäre das am Ende jedoch nebensächlich.
  • Durchsicht des Motors: Abnahme des Kupplungsdeckels und des Zylinders. Wechsel der Kickstarterfeder und Kontrolle der Innereien. Falls nichts dagegen spricht wird der Motor ungeöffnet wieder in Betrieb genommen.
  • Erneuerung Kette
  • Erneuerung Radlager und Lager im Kettenkasten.
  • Instandsetzung der Elektrik. Mal schauen, wie viel sich vom originalen textilummantelten Kabelbaum retten lässt

Am Abend ist an der Heckpartie so gut wie alles demontiert.

Beginn Instandsetzung

Manchmal kann ein Besuch inspirierend sein! Am Samstag Abend habe ich Besuch von zwei MZ-Foristen. Sie machen auf einer Abholfahrt einen Zwischenstopp und wir schauen uns das Gespann an. Auch für mich ist wieder die ein oder andere Information dabei.
Die beiden raten auch nochmal dazu, von einer Restaurierung Abstand zu nehmen und den Originalzustand zu erhalten.

Noch am Abend fällt der Entschluß, dass es am nächsten Tag losgehen soll. Das Gespann wartet nun seit 2 Jahren. Nach Fertigstellung der Scheune hat sich die Platzsituation endlich entspannt. Mit der ETS 250 habe ich die erste MZ im weitestgehenden Originalzustand wiederbelebt.
Ich denke, dass ich nun die innere Ruhe und auch die Reife habe, um mich dem Gespann zu widmen.

Es steht nun fest: Das Doppelport-Gespann bleibt original und zwar so weit wie möglich. Bedeutet: keine Lackverschönerungen, keine komplette Motorrevision, kein Austausch von Teilen zur Steigerung der optischen Attraktivität. Ich werde auch darauf verzichten, „bessere“ Originalteile zu verbauen. Ich möchte mich ausschließlich auf die technische Seite beschränken und aus dem, was noch vorhanden ist, das Beste herausholen.

Küstrin bei 37 Grad

Am 11. Juli 2010 bin ich gegen 8:00 Uhr spontan zu einer kleinen Tagestour gestartet. Die Oma hat sich als Babysitter angeboten. Ich wollte die Zeit nutzen, meine Frau wollte aufgrund der Sommerhitze und auch wegen vermeintlich wichtiger Hausarbeiten nicht mit. So wählte ich anstelle des ETZ-Gespanns die flinke TS 250/1 und startete bei noch angenehmen 25 Grad.

Einen richtigen Plan hatte ich noch nicht, sondern nur 3 mögliche Richtungen:

  • Bistro PS in Jühnsdorf: Dort war ab 11:00 Uhr Brunch. Der Zufall hat mich nicht auf diese Route geschickt.
  • Kürzester Weg zur Ostsee bei Ueckermünde. Das war dann zu weit und ich habe mich auch aufgrund des zu erwartenden Temperaturrekords dagegen entschieden.
  • Private Zweiradsammlung in Alt-Zeschdorf bei Frankfurt/Oder. Dieses Ziel sollte es dann am Ende werden.

Nach Alt Zeschdorf

Über Storkow ging es erstmal nach Fürstenwalde. Kurz hinter Fürstenwalde der erste Stopp in einem külhlen Laubwald und nach Blick auf die Karte endgültige Entscheidung für Alt-Zeschdorf.
Der weitere Weg führte über schmale Pisten. In Alt Zeschdorf habe ich ein bissl gesucht und schließlich einen Fussgänger nach dem Weg gefragt. Um 9:30 Uhr stand ich vor dem Privatmuesum, einem alten Wasserwerk.
Es ist niemand da, „Führungen nach Vereinbarung“ ist auf dem Schild zu lesen.

Weiter nach Lebus

Ich beschließe, am Sonntag Morgen niemanden aus dem Bett zu klingeln, schaue auf die Karte und beschließe weiter nach Lebus zur Oder zu fahren. In Lebus gibt an direkt am Fluß die Gaststätte „Oderblick“. Das Gebäude ist eher einfach, die Bedienung aber zuvorkommend und freundlich. Die Küche öffnet zwar erst am 11:00 Uhr, ich bekomme aber eine kalte Gurkensuppe.

Ich schaue über die Oder und kann nicht verstehen, wie es der Angler auf polnischer Seite in der prallen Sonne aushält. Das Termometer steht auf über 30 Grad.

Ich möchte entlang der Oder Richtung Reitwein weiter, jedoch ist das nur ein Radweg und für KFZ gesperrt. In Lebus gibt es aber noch einen Aussichtspunkt auf einem Hügel. Ich steige hoch und oben knallt die Sonne mit voller Kraft und es trifft einen fast der Schlag. Die Aussicht ist dafür sehr schön. Ich kann über die Oder weit nach Polen sehen. Am Horizont steigen Rauchwolken auf – ein Waldbrand.

Ich gehe zurück zum Motorrad und wundere mich, dass bei dieser Wahnsinnshitze tatsächlich Radler mit voller Camping-Ausrüstung unterwegs sind. In der Gaststätte unterhalten sich zwei angestellte über eine Gruppe Touristen, die per Kanu von der Oder kommen und dann mit dem Rad weiterfahren möchten. „Die sind doch alle lebensmüde“ meint der eine.

Weiter nach Küstrin

Auf der MZ fährt es sich trotz Hitze relativ angenehm, nur anhalten darf man nicht. Mein weiterer Weg führt mich nach Küstrin und ehe ich mich versehe, bin ich in Polen.
Von der Oderbrücke erkenne ich sofort die Reste der Festung Küstrin. Unmittelbar hinter dem alten Grenzkontrollpunkt biege ich rechts ab und stehe auch schon vor dem „Kiezer Tor“. Damit habe ich ein schönes Tagesziel gefunden und schaue mir die Reste der Festung an. Bei der Festung Küsrtin handelt es sich im Grunde um eine komplette Altstadt, die befestigt wurde. Leider wurden alle Gebäude (Schloß, Kirche, Wohn- und Geschäftshäuser) gegen Ende des 2. Weltkrieges stark zerstört und 1967 abgerissen. Nach dem Ende des kalten Krieges hat man in Polen angefangen, das Areal wieder begehbar zu machen und die noch vorhandenen Reste der Stadt freizulegen. Man läuft auf den alten Pflasterstraßen, Gehwege aus Granit sind teilweise noch zu sehen und wenn man genau hinsieht, erkennt man Hauseingänge und Kellerfenster. Allerdings sind die Gebäudereste maximal 1 Meter hoch und zugewachsen.

Ich rufe zu Hause an, um mal zu hören wie es läuft – „Alles OK und wo bist Du?“ Auf meine Antwort kommt ein erstauntes Geräusch. Ich soll ein Souvenir mitbringen. Ich muss also noch auf den Grenzbasar. Unter den Blechdächern herschen ca. 40 Grad, vielleicht sogar mehr. Das Angebot der Stände wechselt zwischen Tabakwaren, Taschen, Waffen(atrappen) und Kleidung. Immer wenn ein strenger Geruch aufkommt, folgt ein Stand mit Kauwaren für das liebe Haustier. Ich bin nicht unbedingt in Kauflaune, finde aber 2 nette Oberteile für meine Frau.

Achja: Ich hatte kein Schloß dabei und habe die MZ sowohl an der Festung als auch am Basar ungesichert abgestellt. Helm, Handschuhe und Jacke habe ich auch liegenlassen. Mein Alu-Koffer war nicht abgeschlossen. Es war aber alles an seinem Platz, d.h. das Klische vom Klauen kann ich nicht bestätigen.

Rückweg über Lebus

Ich möchte erst über Seelow zurückfahren, wähle dann aber doch die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg, da ich nochmal am Museum vorbeischauen möchte. Kurz vor Lebus knurrt richtig der Magen. Ich halte also wieder am „Oderblick“ an und esse noch einen Happen.

Und es kommt doch einer

Gegen 14:30 Uhr erreiche ich wieder Alt Zeschdorf. Es ist wieder niemand zu sehen. Ich beschließe, einfach mal die Nummer auf dem Schild anzurufen – dann habe ich zumindest die Nummer im Telefon. Es geht keiner ran aber nach ein paar Minuten erscheint der Besitzer der Sammlung. Er hätte nicht gedacht, dass bei dem Wetter jemand kommt. „Naja – machen wir mal eine schnelle Runde“. Die Sammlung umfasst hauptsächlich Simson-Modelle u.a. ein echtes Geländesport-Moped. Interessant finde ich, dass der Besitzer zu vielen Dingen eine Geschichte auf Lager hat und auch selbst viele Jahre als KFZ-Meister an diesen Modellen geabreitet hat.
Ich sage ihm, dass ich sicher nochmal mit einer Gruppe vorbeischauen werde und dann gehts weiter Richtung Heimat.

Ich hätte gern noch ein Badestopp gemacht, will aber nach Hause, damit die Frau nicht zu lange warten muss. Eigentlich wollten wir noch gemeinsam Baden fahren aber daraus wurde dann nichts. Ich hätte allein anhalten sollen.

In Storkow tanke ich die TS wieder voll und die letzten Kilometer machen keinen wirklichen Spaß mehr. Jetzt weht wirklich warme Luft ins Gesicht, auch bei höheren Geschwindigkeiten. Zu Hause zeigt das Termometer 38,2 Grad an.

Die TS hat es nicht gestört, sie hat die Hitze gut überstanden.

Die Route wird sicherlich in den nächsten Jahren nochmal mit der ganzen Familie gefahren. Dann sollte es allerdings etwas kühler sein.

Ersatzteilliste 1957/58 und Explosionszeichnungen

Mit etwas Glück konnte ich bei ebay eine originale Erstzteilliste für die ES 250 ersteigern. Laut Verkäufer sollte es sich um ein Exemplar aus Februar 1957 handeln. Bei genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass die Liste ein Nachdruck der 57er-Liste aus dem Jahre 1958 ist.
Aufgrund dieser Tatsache sind in der Liste diverse Änderungen mit dazugehöriger FIN bzw. Motornummer vermerkt. Diese werden im folgenden genannt:

Motor-Nr. 2105658
Kurvenwalze wird verändert.

Motor-Nr. 2106671 (FIN 1106531)
Umstellung auf einen Auspuff. Zylinder, Auspuff, Rahmen, Kippständer, Fahrer- und Soziusfußrasten, Seitenverkleidungen, Kettenkasten und Kettenspanner werden verändert. Die hintere Schwinge wird mit SW-Aufnahme versehen.
Motorgehäuse, Getriebe und Kickstarter bleiben unverändert.

FIN 1106674 (nicht korrekt, richtig ist ca. 1107409)

Änderung Ansauggeräuschdämpfer und Luftfilter. Der Luftfilter wird in den vorderen Sitz verlegt. Die rechte Seitenverkleidung wird nochmals geändert (Ausschnitt für Luftzuführung vom Sitz).

Die FIN-Angabe ist FALSCH und findet sich dennoch in allen möglichen MZ-Veröffentlichungen der damaligen Zeit. Die 6674 gehört dabei zur 175er Baureihe – also 3006674. Wenn man das auf die Einführung des Einheitsrahmens bei 1106531/ 3005796 zurückrechnet kommt man bei der 250er ca. auf FIN 1107409.

Der Luftfilter war definitiv bei FIN 1106792 und sogar noch bei einer ca. 150 Nummern neueren ES noch nicht im vorderen Sitz.

FIN 1106880
Auslieferung mit NiCa-Akku anstelle des Bleiakkus.

Motor-Nr. 2108260
Kurbelwelle, Motorengehäuse, Ansauggeräuschdämpfer, Kupplungsdeckel, LIMA-Deckel, Kupplung,  Kupplungsausdrücker, Kupplungsbowdenzug und Kickstarterhebel werden verändert.
Der Schlauch der neuen Entlüftung am Motorgehäuse führt in den Ansauggeräuschdämpfer.
Kickstarterwelle und -feder und die Räder auf der Kickstarterwelle bleiben unverändert.

Motor-Nr. 2109029
Abtriebswelle, Lager für Abtriebswelle und Kettenrad werden verändert. Die Getrieberäder und die Antriebswelle bleiben unverändert.

Motor-Nr. 2109216
Veränderung der Hauptdüse von 110 auf 105.

Der genaue Stand der Liste kann nicht ermittelt werden. Anhand der höchsten Nummer (2109216) lässt sich ableiten, dass Änderungen bis Anfang 1958 berücksichtigt wurden.

Aus diesen Informationen lassen sich meiner Meinung nach folgende Aussagen treffen:

  • Das Getriebe (bzw. die Übersetzung) wurde nicht verändert. Nur die Lager der Abtriebwelle und die Verzahnung zum Aufstecken des Kettenrades wurde verstärkt.
  • Motorgehäuse, Kickstarterhebel und Kupplung wurden erst ab der FIN 2108260 verändert. Kickstarterwelle- und feder wurden nicht modifiziert.
  • Es wurden keine Änderungen am Fahrgestell vorgenommen, um die Stabilität für den Seitenwagenbetrieb zu erhöhen.

Ersatzteillisten aus den Jahren 1959-1962 wären von Interesse, um weitere Modifikationen zeitlich korrekt einordnen zu können.

Explosionszeichnungen von 1957

Mit etwas Glück konnte ich bei ebay 2 Explosionszeichnungen von 1957 im Format 90x65cm ersteigern. Abbildung 1 zeigt den Motor mit vielen Details, Abbildung 2 den Aufbau der Stoßdämpfer.
Die Zeichnungen werden gerahmt und bekommen dann einen Ehrenplatz.

Teilemarkt Neuruppin 2009

Großer Teilemarkt in Neuruppin. Ich habe Glück und bekomme einen originalen Gasgriff mit grünlicher Färbung und der feiner ansteigenden Schnecke.

Ausserdem bekomme ich 2 Chromkappen für die vorderen Stoßdämpfer. Eine ist sehr gut erhalten, die andere mit Patina.

Eine Gespannschwinge für vorn nehme ich auch noch mit, da die angebaute Schwinge links starken Rost hat und ggf. nicht mehr verwendet wird.

Reparatur Kotflügel

Nach einer längeren Wartezeit ist der durchgerostete vordere Kotflügel ausgebessert. Die Firma wollte gleich noch Sandstrahlen und neu lackieren, dies wurde aber erstmal nicht gemacht.

An der Stelle, die durch den Schwingenträger verdeckt wird, ist der alte Lack noch nahezu neuwertig erhalten. Man kann also gut ein Frabmuster nehmen.
Der Lack soll natürlich drauf bleiben, auch wenn es nachher nicht mehr zu sehen ist. Der Rest des Kotflügels muss aber wahrscheinlich neu lackiert und liniert werden.

Die Überdeckung an der linken Seite und die angedeutete Spitze auf der Oberseite ist auch zu sehen.

Ältere Bilder

Ich habe Ende 2008 Kontakt zum letzten Besitzer des Gespanns hergestellt, der damit noch gefahren ist. Er fuhr die Maschine von 1961 bis 1965 und legte sie dann still. In einem Schuppen stand das Gespann dann ca. 40 Jahre bis es verkauft wurde.

Kürzlich habe ich einige Bilder erhalten, die die Maschine kurz vor dem Verkauf zeigen. Sie ist teilzerlegt und hat über die Jahre doch etwas gelitten.

Es ist erstaunlich, dass durch Zusammensetzen der Teile, Reinigung und Pflege der Lederteile und Konservierung der gesamten Maschine der Gesamtzustand schon deutlich besser erscheint.