Der Tachometer mit goldenem Ziffernblatt ist in der Post und scheint sogar zu funktionieren. Nach einer kurzen Reinigung wird das Instrument eingebaut.

Die Tankembleme sind fest, Tank und Sitz wieder angebaut. Jetzt fehlt noch die Kupplungsarmatur, der Tacho (der aber bereits besorgt ist) , noch ein passender Spiegel und eine Bügelmutter für den Soziussitz.
Damit wäre die Maschine dann bis auf Kleinigkeiten wieder komplett und weitestgehend original bestückt.
Das Hinterrad muss noch von der Dosenfarbe befreit werden und auch vorn ist noch etwas Arbeit nötig. Dazu müssen die Räder raus.
Das Heckschutzblech ist vorn unten ziemlich zerrissen und muss instandgesetzt werden. Das Klappscharnier muss auch noch repariert werden, was sicher nicht ganz einfach wird.
Der erste wichtige Schritt ist aber nun getan und die ES 175 steht teilemäßig wieder gut da und ist konserviert. Der Rest kommt später.
Mit einem Cuttermesser entferne ich vorsichtig die beiden aufgeklebten Reflektoren am vorderen Schutzblech. Links gelingt dies nicht so gut, rechts schmiere ich immer ordentlich mit Ballistol und der Lack leidet so gut wie gar nicht. Hätte ich links auch schon so machen sollen aber es ist nicht mehr zu ändern.
Die Sitzkästen werden innen entkeimt und bekommen etwas Pflege. Besonders der hintere ist sehr schön erhalten.
Während die Kinder spielen baue ich den Tank ab, um die Embleme anzukleben. Damit kann ich darunter auch gleich sauber machen und noch den Gummi an der Bowdenzugdurchführung am Scheinwerfer gegen ein passendes Originalteil tauschen. An dieser Stelle waren riesige Eigenbauten dran.
Auf der Hupe findet sich die Markierung 12 57 für Dezember 1957.
Ich habe heute etwas Ruhe, um zwei Klebearbeiten druchzuführen:
1. Haltenase an einem rechten Lampenzierstreifen ankleben. Diese war leider von einem Ersatzteil, welches an die 175er angebaut werden soll, abgebrochen.
2. Abblendschaltergehäuse: Ich habe davon noch eines im Regal, bei dem allerdings die untere Befestigung aufgerissen ist. An dieser Stelle kann man eine passende Unterlegescheibe aufkleben und das Teil ist gerettet.
Nach einem Fehlversuch mit einfachem Kleber am Vortag greife ich heute wieder zum bewährten UHU Endfest 300 (2K-Kleber).
Auf der Herplatte erwärme ich die Teile und bringe den Kleber dann vorsichtig mit dem Schraubenzieher an die richtigen Stellen. Nach 30 Minuten sind die Teile fertig und können montiert werden.
Am Zierstreifen muss ich etwas nachbiegen aber die Klebestelle hält.
Die Post bringt ein Batteriegehäuse mit Gel Batterie. Es ist die Hartgummiversion aus Altbestand. Dazu bekomme ich noch 2 alte Aufkleber so wie sie früher auf den Batterien drauf waren.
Gestern hatte ich nach gut 2 Monaten endlich den originalen Batteriedeckel aus dem Heuhaufen geborgen. Diesen hatten meine Kinder zwei Tage nach Erwerb der Maschine darin versteckt.
Natürlich kommt der richtige Deckel auf die Batterie. Das Spannband wartet auch seit Januar in der Kiste und der Aufkleber rundet das perfekt ab. Der andere kommt bei Gelegenheit auf das Akkugehäuse des Doppelport Gespanns.
Auf dem Bild kann man sehen, dass im Fach neben der Batterie noch die Löcher für das Typenschild gebohrt sind. Bei den 56er ESsen war is dort montiert. Anfang 1957 kam es dann an die Stelle zwischen den Sitzen wo es bis 1967 blieb.
Gas- und Bremsgriff werden mit passenden Originalteilen wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht.
Für die andere Seite fehlt noch eine Schellenarmatur.
Die Post bringt zwei Soziusfussrasten. Leider passt nur eine. Die andere sieht prinzipiell genauso aus, jedoch ist der Gewindebolzen fest dran und zu kurz. Gehört sicher woanders ran.
Nach Abbauen des Gasgriffes habe ich freie Sicht auf das Lenkerrohr. Hier fehlt wirklich die Kerbe für die Bowdenzugaufnahme des Gaszuges. Damit ist es sicher, dass hier eine Schellenarmatur dran war. Bei dieser wird der Gaszug anders eingehangen.
Später finde ich auch noch die Abdrücke der Schelle am rechten Lenkerrohr.
Eigentlich wollte ich mir Zeit lassen aber das meiste der fehlenden Teile, die ich nicht auf Lager habe, ist mir bereits für einen vernünftigen Preis über den Weg gelaufen.
Damit wird die ES in den nächsten 14 Tagen wieder nahezu komplett sein.
Zum 2014er Doppelport-Treffen soll die 175er wieder vollständig und gereinigt sein. Erst danach starte ich mit der technischen Instandsetzung.
Die Kinder sind im Bett und um kurz vor 20:00 Uhr bin ich mit einer Tasse Ingwer Tee in der Werkstatt. Ich widme mich zuerst den Stoßdämpfern. Die Dämpfer, die an die 175er dran sollen, haben ein Paar perfekt erhaltene Chromhülsen. Diese werden der 261. Einport spendiert.
Aus den übrigen Teilen kann ich die ES 175 bestücken und das sieht schonmal gut aus. Zwei untere Chromhülsen (mit Kennzeichnung „H <–>W“ sind beinahe zu gut erhalten, eine dafür zu schlecht. Genau richtig vom Zustand ist die Hülse hinten rechts (siehe Foto). Vielleicht läßt sich da noch was machen – mal schauen.
Ich habe noch den Rat bekommen, es an den übergesprühten Felgen einfach mal mit Verdünnung zu versuchen. Das mache ich noch. Der Lack geht gut runter. Was zum Vorschein kommt macht keinen schlechten Eindruck. Die Verchromung ist teilweise lose und muss noch irgendwie fixiert werden.
Einen Satz Tankembleme habe ich mir vor dem Abendbrot durch ein entsprechendes Gebot bei ebay auch noch gesichert.
Ein MZ-Freund bringt mir 2 vom Zustand passende Seitendeckel mit. Vier optisch passende – wenn auch nicht originale – Befestigungsschrauben habe ich.
Da an der Maschine ein 27er Vergaser der ES 250 verbaut ist, schaue ich in meiner Kiste und finde auch einen 25,5er. Ist allerdings Rundschieber – also zu neu – aber das macht erstmal nichts.
Der Verkäufer bringt die ES her. Wenn man von den Fehlteilen und einigen Umbauten absieht wirklich ein schönes Motorrad. Hier lohnt es sich, was dran zu machen. Viele der fehlenden Teile habe ich im Regal.
Im Laufe des Tages schaue ich mir die Maschine genauer an und suche schonmal ein paar passende Teile zur Ergänzung.
Da es bei der 175er Anfang 1957 einen Sprung bei der Rahmennummer gab, ist hier eher die Motornummer aussagekräftig. Diese liegt unter 4006000 und ca. 700 Nummern nach der 4005103. Bei dieser Nummer war der Übergang von der Ur-Version (wie Doppelport) zum klassischen Einport-Motor.
Da diese Umstellung wahrscheinlich im November/Dezember 1957 geschah, dürfte die hier gezeigte aus Januar/Februar 1958 stammen.
Ein paar Dinge habe ich an der Maschine schon entdeckt:
Fehlteile bzw. nicht originale Teile:
Alles in allem schon eine lange und auch teure Liste aber:
Lackmäßig recht gut erhalten bis auf die Linierung, die bei schwarz/gold aber immer schlechter ist als z.B. bei grün
Im Ergebnis für mich der Maßstab, um diese Herausforderung anzunehmen.