Motorrad

Motorradaustellung auf dem Museumshof No 31

Rarität: Benzinschlauch

Zum 3. Doppelporttreffen am vergangenen Wochenende habe ich einen originalen Benzinschlauch zur Verbindung der Tankkammer bekommen. Dieser wurde heute montiert und ist auch noch nicht.

Erkennbar sind diese Schläuche an den Metallkappen an den Enden. Es sind diese absoluten Kleinigkeiten, mit denen ich dieses Motorrad noch vervollständigen kann.

Leider läuft der Motor nicht mehr richtig. Ich kontrolliere heute noch einmal Spritzufuhr, Vergaser und Zündung – alles top. Der Motor läßt sich nur durch totales Überfetten per Tipper starten und läuft dann unruhig. Ich vermute, dass die Kurbelwellendichtringe fällig sind.

Komischerweise lief die Maschine vor ca. 1 Monat ganz gut und ich bin eine 7-Kilometer-Runde zum Vorbesitzer gefahren. Er war leider nicht zu Hause und ich wollte da eigentlich nochmal hin.

Kettenrad alte Ausführung

Beim Doppelporttreffen hatte ich Gelegenheit, die Änderungsmitteilungen von MZ zur ES-Serie anzuschauen. Daraus geht hervor, dass bis Motornummer 4006209 noch die alte Abtriebswelle mit dem kleinen Verzahnungsprofil und das entsprechende Kettenrad verbaut wurde. Mein Motor liegt ca. 400 Nummern darunter.

Ich schaue nach und dies bestätigt sich und es stimmt tatsächlich. Neben Schellenarmaturen, Rücksitz, versenkten Tankemblemen und Stoßdämpfern also ein weiteres frühes Merkmal.
Mir fällt außerdem auf, dass die Befestigung des Kettenrades hier mit SW 22mm erfolgt. Die neue Welle hat dann bis zur ETZ durchgängig SW 24mm.

Kettenrad alte Ausführung

Nach dem Doppelport Treffen habe ich mich entschlossen, mit der Instandsetzung zu beginnen.

Das Zerlegen ging erfahrungsgemäß rasch. Beide Schutzbleche habe ich beim Schlosser abgegeben, da hier Reparaturen erforderlich sind:

  • Vorderes Schutzblech: Das Teil hat unten irgendwann Bodenkontakt gehabt und ist an einer Seite aufgerissen wie eine Fischbüchse. Hier wird ein kleines Stück eingesetzt.
  • Hinteres Schutzblech: Wie so oft an der vorderen unteren Befestigung zerrissen. Leider ist auch das Klappscharnier ungünstig abgerissen. Der Schlosser wird versuchen, es zu reparieren. Falls es nicht gelingt, wird das Heckteil nicht mehr klappbar sein aber zumindest stabil sein und gut aussehen.

Rahmen, Hackträger, hintere Schwinge inkl. Bolzen, Fussbremeshebel und Rücksitz sind gereinigt, mit Elaskon konserviert und wieder montiert.
Den neuwertigen Hauptständer in NVA-grün wollte ich erst schwarz lacken aber meine Hände haben sich einfach gewehrt, den O-Lack anzuschleifen.

Nach einigen Überlegungen habe ich mich entschlossen einen etwas verschlissenen schwarzen Hauptständer anzubauen. Der wird seinen Dienst erstmal tun.

Mir sind noch folgende Dinge aufgefallen:

  • Kettenkasten trägt innen die Markierung 9 57 im Guss.
  • Eine Schraube zur Fixierung des hinteren Schwingenbolzens ist eine „RIBE“, jedoch nicht meht mit dem typischen Schriftzug.
  • Eine Schraube der vorderen Fussrasten trägt die Aufschrift „Bauer“. Alle anderen Schrauben sind haben die üblichen Markierungen ESKA, C oder F. Das „C“ findet sich auch auf der Unterseite des Gepäckträgers.

Nachbau Kabelbinder

Ich habe versucht, einen schwarzen Metall-Kabelbinder für die 175er zu „fälschen“. Ich habe neuere verzinkte da, diese etwas beschnitten, gefeilt, abgeschliffen und schwarz gesprüht. Leider platzt die Farbe beim passend biegen wieder ab.

Also noch ein Versuch zuerst biegen, wieder abbauen und lackieren.

Sieht im Ergebnis ziemlich echt aus aber bei genauem Hinsehen ist es natürlich zu sehen. Finde ich auch ganz gut so: der eine originale Kabelbinder an der 175er wird von den nachgemachten später zu unterscheiden sein. Das Gesamtbild sieht aber original aus.

Kabelbinder

Tankebleme

Die Tankembleme sind fest, Tank und Sitz wieder angebaut. Jetzt fehlt noch die Kupplungsarmatur, der Tacho (der aber bereits besorgt ist) , noch ein passender Spiegel und eine Bügelmutter für den Soziussitz.

Damit wäre die Maschine dann bis auf Kleinigkeiten wieder komplett und weitestgehend original bestückt.

Das Hinterrad muss noch von der Dosenfarbe befreit werden und auch vorn ist noch etwas Arbeit nötig. Dazu müssen die Räder raus.

Das Heckschutzblech ist vorn unten ziemlich zerrissen und muss instandgesetzt werden. Das Klappscharnier muss auch noch repariert werden, was sicher nicht ganz einfach wird.

Der erste wichtige Schritt ist aber nun getan und die ES 175 steht teilemäßig wieder gut da und ist konserviert. Der Rest kommt später.

Entfernung Reflektoren

Mit einem Cuttermesser entferne ich vorsichtig die beiden aufgeklebten Reflektoren am vorderen Schutzblech. Links gelingt dies nicht so gut, rechts schmiere ich immer ordentlich mit Ballistol und der Lack leidet so gut wie gar nicht. Hätte ich links auch schon so machen sollen aber es ist nicht mehr zu ändern.

Die Sitzkästen werden innen entkeimt und bekommen etwas Pflege. Besonders der hintere ist sehr schön erhalten.

Während die Kinder spielen baue ich den Tank ab, um die Embleme anzukleben. Damit kann ich darunter auch gleich sauber machen und noch den Gummi an der Bowdenzugdurchführung am Scheinwerfer gegen ein passendes Originalteil tauschen. An dieser Stelle waren riesige Eigenbauten dran.

Auf der Hupe findet sich die Markierung 12 57 für Dezember 1957.

Klebearbeiten

Ich habe heute etwas Ruhe, um zwei Klebearbeiten druchzuführen:

1. Haltenase an einem rechten Lampenzierstreifen ankleben. Diese war leider von einem Ersatzteil, welches an die 175er angebaut werden soll, abgebrochen.

2. Abblendschaltergehäuse: Ich habe davon noch eines im Regal, bei dem allerdings die untere Befestigung aufgerissen ist. An dieser Stelle kann man eine passende Unterlegescheibe aufkleben und das Teil ist gerettet.

Nach einem Fehlversuch mit einfachem Kleber am Vortag greife ich heute wieder zum bewährten UHU Endfest 300 (2K-Kleber).
Auf der Herplatte erwärme ich die Teile und bringe den Kleber dann vorsichtig mit dem Schraubenzieher an die richtigen Stellen. Nach 30 Minuten sind die Teile fertig und können montiert werden.
Am Zierstreifen muss ich etwas nachbiegen aber die Klebestelle hält.

Batterie

Die Post bringt ein Batteriegehäuse mit Gel Batterie. Es ist die Hartgummiversion aus Altbestand. Dazu bekomme ich noch 2 alte Aufkleber so wie sie früher auf den Batterien drauf waren.

Gestern hatte ich nach gut 2 Monaten endlich den originalen Batteriedeckel aus dem Heuhaufen geborgen. Diesen hatten meine Kinder zwei Tage nach Erwerb der Maschine darin versteckt.

Natürlich kommt der richtige Deckel auf die Batterie. Das Spannband wartet auch seit Januar in der Kiste und der Aufkleber rundet das perfekt ab. Der andere kommt bei Gelegenheit auf das Akkugehäuse des Doppelport Gespanns.

Auf dem Bild kann man sehen, dass im Fach neben der Batterie noch die Löcher für das Typenschild gebohrt sind. Bei den 56er ESsen war is dort montiert. Anfang 1957 kam es dann an die Stelle zwischen den Sitzen wo es bis 1967 blieb.

Batterie

Montage Armaturen

Gas- und Bremsgriff werden mit passenden Originalteilen wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht.
Für die andere Seite fehlt noch eine Schellenarmatur.

Die Post bringt zwei Soziusfussrasten. Leider passt nur eine. Die andere sieht prinzipiell genauso aus, jedoch ist der Gewindebolzen fest dran und zu kurz. Gehört sicher woanders ran.