Mehr oder weniger zufällig bin ich bei ebay-Kleinanzeigen auf einen Auspuff für die UR ES 175 gestossen. Dieser ist baugleich mit dem der Doppelport, also ebenfalls deutlich schlanker und kürzer als der Einport-Auspuff ab Mitte 1957. Einziger Unterschied ist die hintere Befestigung per Schelle anstelle der angeschweissten Lasche.
Ich habe den Auspuff erworben, da es sehr schwierig ist, überhaupt brauchbare Originalteile dieser Art zu bekommen. Ein anderer Auspuff (sogar von der 250er mit Lasche und Krümmer) wurde mir vor einiger Zeit auf ein Gesuch angeboten aber ich habe damals zu lange überlegt und dann war er weg. So ist das im Leben: Zögern, Hadern, Zaudern – wer bremst verliert oder wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Diesmal war ich schlauer.
Bei bestem Januarwetter habe ich das Teil heute verbaut. Behelfsweise erstmal mit einem Einport Krümmer. Dieser ist etwa 6cm kürzer als das Teil der Doppelport, so dass der Auspuff insgesamt etwas zu kurz ist. Aber es gefällt mir schonmal viel besser als der davor verbaute große Auspuff von der ES-1.
Ein zweiter Auspuff und ein Zylinder wird sich auch noch finden.
Am ersten Samstag im neuen Jahr 2023 bin ich abends mit einer Freundin und Bekannten zur „schönen Party“ von RadioEins im Frannz Club in Berlin verabredet. Bei Sonnenschein und milden Temperaturen fahre ich gegen Mittag mit der Bahn schonmal in die Stadt.
Erstes Ziel ist das Reichstagsgebäude bzw. der Bundestag. Ich finde einen schönen Platz für einen Sketch. Kommentar des Tages einer älteren Dame:
„Ein Linkshänder und trotzdem so ein schönes Bild.“
Das war bestimmt eine pensionierte Lehrerin vom alten Schlag. Ich bin gegen 15:30 Uhr fertig und laufe zum Brandenburger Tor. Jetzt wird die Zeit knapp bis es dunkel ist. Ziel ist also, eine wirklich schnelle Skizze zu machen. Ich zeichne ganz schnell mit Bleistift vor und dann geht es mit den Pens los. Nach 30 Minuten ist das Bild fertig. Etwas dunkel geworden aber insgesamt auf jeden Fall getroffen.
Vor dem Brandenburger Tor stehen so viele Menschen, dass es im unteren Bereich komplett verdeckt ist. Die Mauer muss weg! Oben steht die Quadriga, die Napoleon vor über 200 Jahren nach Paris entführt hat und die Friedrich Wilhelm III wieder nach Berlin holte. Die beiden Weltkriege hat das Tor überstanden. Am 17. Juni 1953 wurde hier demonstriert und Panzer fuhren auf. Der Pariser Platz ist heute ebenfalls gut gefüllt. Viele Touristen und ein Party Bike, auf das 8 Leute passen. Eine auffällig gekleidete und extrem schlanke Dame mit 20cm hohen Absätzen macht Schaulaufen und lässt sich filmen. Sie redet dabei laut aber ich verstehe dennoch nicht, was sie sagt. Die Leute scheint das sehr zu interessieren. Eine Menschenmenge steht drum herum. Aktivisten mit Anonymous Maske stehen still auf dem Platz und haben Bildschirme vor der Brust. Darauf laufen Filmsequenzen aus Massentierhaltung. Die Leute schauen im Vorbeigehen auf die Bildschrime, aber ob sie wirklich etwas mitnehmen ist fraglich. Die große Stadt eben. Während ich hier zeichne, führen meine 4 Hühner ein glückliches Tierleben zu Hause. Fleisch habe ich in 2023 noch nicht gegessen. Die Lösung kann nur ein bewussterer Umgang mit tierischen Produkten und eine Reduzierung der Menge sein.
Inzwischen wird es dunkel. Ich schlendere weiter zum Bahnhof Friedrichstraße und beginne dort noch eine Zeichnung, die ich aber aufgrund der Zeit nicht fertig bekomme. Weiter geht es mit S- und U-Bahn zur Eberswalder Straße. Die Party geht lange, es wird getanzt. War schön aber sehr voll. Gegen 4:30 Uhr gehen wir und fahren wieder raus aufs Land. In der Schönhauser Allee sind die Imbisslokale voll. Das Partyvolk sitzt draußen als wäre es Sommer. Es geht auf 5 Uhr morgens zu. Diese Stadt schläft nie. Um 6 Uhr bin ich im Bette. Da ich mich alkoholisch zurück gehalten habe, wird der Sonntag trotzdem ein toller Tag und ich mache zu Hause auf dem Hof noch ein paar Sachen und bereite meine Honda Transalp zum Reifenwechsel vor.
Das schöne an den freien Tagen zwischen Weihnachten und Silvester nutze ich für ein paar Zeichen Ausflüge:
Glashütte bei Baruth – Glaswerkstatt mit neuer Hüte)
Fürstenwalde – Domstraße mit Dom
Lübben – Paul-Gerhardt-Kirche Marktplatz mit Wochenmarkt
Bis auf die Bäume auf der Lübbener Skizze sind alle Motive recht gut gelungen. Die Fürstenwalder Skizze habe ich in der Touristen Information gezeigt und es wird dort eine Kopie angebracht. Die Stadt bietet weitere schöne Motive und vielleicht gestalte ich im neuen Jahr 2023 eine Postkarten Serie für Fürstenwalde.
Als es im Dezemeber 2022 draußen kalt wurde und ich mit Erkältung zu Hause saß, habe ich mich an einem Wintermotiv als Aquarell versucht. Als Motiv habe ich mir den Blick auf den Ortseingang Münchehofe aus Richtung Märkisch Buchholz ausgesucht. Rechts im Bild die Allee, links die verschneite Wiese und dahinter die typischen Neusiedler Häuser, die nach dem 2. Weltkrieg errichtet wurden.
Ich beginne mit einer Skizze aus dem Kopf auf dünnem Schmierpapier, die ich auch mit Aquarelfarben ausmale. Folgende Dinge gefallen mir nicht:
Straße zu dominant
Darstellung der Straße zu unruhig
Häuser sehen zu gleich aus
Bäume rechts im Bild lenken vom Bildmittelpunkt ab
Kontrast zwischen Dächern (weiss) und Himmel (gelb) ist nicht ausreichend. Blaue Ränder zur Unterstützung gefallen mir nicht.
Ich schlafe eine Nacht darüber und ziehe am nächsten Tag mit der Kamera los, um mir das Motiv genau anzuschauen und zu fotografieren. Wieder zu Hause entscheide ich mich für eine geänderte Zeichenperspektive, so dass die Straße wesentlich weniger Patz einnimmt.
Ich fertige eine Bleistift Skizze auf 300g/qm Aquarellpapier A5 an und überlege bevor es weitergeht, wo ich weiße Flächen stehen lassen möchte. Es ensteht die Idee, die Mittelstreifen, Randlinien der Straße und die Leitpfosten weiß zu lassen. Die beiden Straßepfosten werden zudem vor Baumstämmen geplant, sodass ein besonders starker Kontrast entsteht. Die schneebedeckten Dächer und die Wiese bleiben natürlich auch weiss.
Die Höhenkontur des Weinbergs (blau) hebe ich an, so dass ein guter Kontrast zu den Hausdächern entsteht. Danach kann es losgehen. Das Bild entsteht Schritt für Schritt. Das letzte Laub der Bäume deute ich mit Farbspritzern an. Wichtig ist, dass tendenziell mehr Farbe im „Tunnel“ über der Straße landet, da die Kronen dort am dichtesten sind.
Insgesamt bin ich mit diesem Bild zufrieden und es ist das beste Aquarell, was mir bisher gelungen ist. Die Leitpfosten links und rechts der Straße kommen super zur Geltung und das im Prinzip nur durch das Freilassen der weissen Teile.
Bei einem Arbeitseinsatz am Pfarrhaus unserer Gemeinde habe ich im Jahr 2018 eine Reihe von Gegenständen aus dem Besitz des ehemaligen Pfarrers Fritz Röhl geborgen. Die Sachen stammen aus der Zeit bis 1940.
Darunter waren Reste einer imposanten Verpackung aus Papier, die ich an einigen Abenden vom Dreck befreit und wieder soweit möglich zusammengeklebt habe. Heraus kam die auf den Fotos in der Galerie zu sehende Papiertüte mit einer Höhe von ca. 50cm.
Ich wollte natürlich wissen, was denn nun „Neisser Konfekt“ ist und habe dazu recherchiert. „Neisser Konfekt“ ist eine Lebkuchen Spezialtät, die ehemals in der Stadt Neisse (Oberschlesien, heute Polen) in langer Tradition hergestellt wurde. Das Gebiet um Neisse ist waldreich und seit jeher wurde dort das Zeidler- bzw. Imkerhandwerk betrieben. Das „Neisser Konfekt“ wird daher mit viel Honig hergestellt und die Lebkuchen haben eine Karamellnote.
Bis zum Ende des 2. Weltkriegs gab es in Neisse eine ganze Reihen von Pferrerküchlereien und die Lebkuchen wurden im gesamten deutschen Raum verkauft – so auch nach Münchehofe. Das „Neisser Konfekt“ war damals genauso bekannt wie die „Nürnberger Lebkuchen“ es heute noch sind. Da die Packung recht groß ist, kann es durchaus sein, dass der Pfarrer das Gebäck nicht nur zum persönlichen Verzehr sondern auch für Gemeindeveranstaltungen o.ä. beschafft hat.
Leider wurde Neisse wie viele andere Städte gegen Ende des Krieges bei schweren Luftangriffen stark zerstört. Die auf dem Foto erkennbare Häuserzeile mit dem Ladengeschäft „Franz Springer“ ist wie nahezu die gesamte Altstadt vernichtet worden. Und auch die Neisser Lebkuchentradition ging mit der Vertreibung verloren und existiert nicht mehr.
In Deutschland haben inzwischen ein paar kleine Betriebe wieder „Neisser Konfekt“ im Programm. Ich hatte mir zu Weihnachten 2018 eine Packung bei einem niedersächsischen Bäcker bestellt.
Im Jahr 2022 habe ich nun selbst mit meinen Kindern Pfefferkuchen nach einem Rezept für „Neisser Konfekt“ hergestellt und in meinem altertümlichen Ofen draußen gebacken. Die Pfefferkuchen sind gut gelungen und schmecken ausgezeichnet. Das Blech wird uns gut durch die Adventszeit bringen.
Diese alte Verpackung zeigt einmal mehr, wie sich Heimatgeschichte immer auch in das große Weltgeschehen einfügt und wie durch unscheinbare Papierreste vergessene Tradtition im Gedächtnis bleibt und erlebbar wird.
Heute lasse ich das Auto nach der Arbeit am Bahnhof Grünau stehen und fahre mit der S-Bahn in die City. Skizzenbuch und Stifte habe ich im Rucksack. Zuerst möchte ich zur Oberbaumbrücke, jedoch ist die Zeit etwas knapp und auf dem Satelitenbild ist nicht ganz klar, wie lange ich nach einem geeigeneten Standort suchen müsste. Als Alternative entscheide ich mich für den Gendarmenmarkt mit den beiden Domen und dem Schauspielhaus.
Ich bin ca. 18:45 Uhr dort und finde schnell einen Platz, von dem ich einen guten Blick auf den Deutschen Dom und die Treppe des Schauspielhauses habe. Das Bild zeichnet sich so weg. Auf dem Platz sind viele Touristen und die Restaurant rund herum sind auch voll. Als ich fast fertig bin schaut eine Passantin aus einigen Metern Entfernung neugierig und kommt dannman ihrem Mann heran. Angelina und John sind aus Schottland und für 5 Tage in Berlin. Anlass der Reise ist das morgige Konzert der Rolling Stones in der Waldbühne. Sie finden das Bild toll. Wir reden einwenig über Ost-Berlin, Nord Irland und das Ungeheur von Loch Ness. Sie meinen, ich müsse unbedingt mach nach Schottland reisen auch wenn das Wetter dort überwiegend schlecht ist. Sie schlagen vor, eine Runde Bier auszugeben was aber daran scheitert, dass das Restaurant neben uns nur an Tischgäste verkauft und wir ca. 5 Meter abseits an einem Betonklotz stehen bzw. sitzen. Also kein Bier…
Nachdem die beiden weiterziehen zeiche ich die letzten Striche und fahre weiter.
Heute fahren wir zu viert mit der S-Bahn in die Stadt. Ich habe mein Zeichenbuch und Stifte dabei und außerdem auch noch den Basketball.
Erstes Ziel ist der Antikmarkt am Ostbahnhof. Wir laufen einmal durch aber finden nichts. Es gibt relativ viele Philatelie Stände. Hier liegt mein Interesse bei regionalen Ganzstücken, was aber der SUche nach der Nadel im Heuhaufen gleicht.
Wir fahren zurück zum Alex und schlendern mit einem Eis durch das Treiben. Berlin ist schon eine komische Mischung aus verschiedensten Charakteren. Viele Leute die man trifft, sehen nicht wirklich gesund aus. Viele sind auf der Verliererseite unserer Gesellschaft.
Wir erreichen den Hackeschen Markt mit dem alten Bahnhof und den Restaurants, Bars und Cafes. Eine schöne Ecke im oft eher weniger schönen Berlin wie ich finde. Ich suche sofort nach Positionen, von denen man Zeichnen könnte. Aber wir gehen erstmal weiter.
An der Spreepromande schräg gegenüber des Berliner Doms machen wir Pause und ich entscheide mich spontan, das Motiv aufs Papier zu bringen. Zu Beginn muss die Aufteilung und die Proportion des Motivs auf das Papier gebracht werden. Dazu nehme ich Bleistift und zeichne dünn vor. Korrekturen sind jederzeit möglich. Radieren muss man nicht. Später werden dann weitere Details mit Bleistift skizziert. Abschließend kommen die schwarzen Fineliner zum Einsatz und das Bild erhält das finale Aussehen. Ich brauche ca. 1 Stunde und bin mit dem Ergebnis zufrieden auch wenn es natürlich nicht perfekt ist.
Während des Zeichnens kommen immer wieder Flaschensammler vorbei und fragen nach Leergut. Es gibt in Berlin eine ganze Reihe an Menschen, deren Tagesziel im Sammeln von Pfandflaschen besteht. Es bringt für sie etwas Geld aber gleichzeitig hindert es sie aus meiner Sicht daran, ihre Situatuion grundsätzlich zu verbessern. Aber vielleicht sehe ich das zu einfach und zu arrogant? Ist schwierig.
Wir gehen weiter zum Monbijoupark. Das Basketballfeld ist voll und es warten viele am Rand, um zu spielen. Wenn man so zuschaut ist das ein ganz schönes Ego Gezocke. Jeder macht irgendwie seins. Gepasst wird nur zu Not wenn man feststeckt. Basketball ist eigentlich Teamplay. Das fehlt hier heute. Bei der nächsten Runde drängeln sich dann auch 80 Prozent der gleichen Spieler wieder aufs Feld. Das ist mir dann zu doof und ich möchte Freundin+Kids nicht warten lassen. Also streichen wir Basketball heute.
Nächster Stopp ist die Strandbar mit Openair Tanzfläche. Wir wollten das heute mal checken. Auf dem Programm steht „Swing“ aber es ist noch etwas zu früh am Tag und es ist noch nix los.
Die Kinder möchten das Frauen EM Finale im Public Viewing schauen. Wir gehen ein Stück zurück zu einer Bar, die draußen Stühle und Fernseher aufgebaut hat. Juliane und die Kinder nehmen Platz. Mich interessiert Fußball zugegeben überhaupt gar nicht und ich habe die Wahl zwischen Basketballfeld und Hackeschem Markt. Ich entscheide mich für letzteres und hole das Zeichenzeug nochmal raus.
Beim Zeichnen ergeben sich 2 Gespräche. Ein Herr fragt mich, ob ich das beruflich mache und als ich das verneine nach dem „Warum?“ Wir unterhalten uns ein wenig. Es geht teilweise in die philosophische Richtung.
Nachdem Ende des Gesprächs denke ich weiter über das „Warum?“ nach. Ja warum eigentlich? Vermutlich geht es um Anerkennung, um das Ausleben einer Neigung bzw eines Talents, um das Ausschöpfen der eigenen Fähigkeiten. Wer mich als IT-Admin kennt wundert sich, dass so jemand Zeichnen kann, gern tanzt oder Melodien mitsingen kann. Die Leute denken, ein mathematisch/ logischer Geist wäre für kreative oder leidenschaftliche Dinge ungeeignet. Das ist natürlich komplett falsch und auch in der IT geht es häufig um Kreativität beim Aufspüren und Lösen von Problemen und Herausforderungen.
Das zweite Gespräch führe ich mit Natalia wenn auch nur kurz. Sie zeichnet selbst und findet meine Skizzen toll. Sie fragt warum ich die Bilder nicht verkaufe. Ich antworte, dass ich schon welche verschenkt habe. Darauf entgegnet sie, dass sie sofort eines geschenkt nehmen würde und tippt auf den Berliner Dom. Ich überlege kurz und gebe ihr die Zeichnung mit. Natalia ist auf dem Weg zu einem Date – na dann los!
Zur 2. Halbzeit wechseln Juliane und die Kinder in das Restaurant „BBQ Kitchen“ vor dem ich zeichne. Auch dort läuft das Finale. Nach Fertigstellung des Bildes setze ich mich mit dazu. Am Tisch sitzt ein Pärchen aus Köln und wir reden ein bissl. Ich zeige der Bedienung das Bild und als wir zahlen wollen, fragt sie ob es möglich wäre, das Bild zu kaufen. Sie telefoniert mit dem Chef und wir verrechnen mit einem Teil unserer Zeche und bekommen noch eine Abschlussrunde aufs Haus. Das Bild wird im „Restaurant“ aufgehängt.
Warum gibt man die Bilder weg? Was gibt es besseres, als die Bilder Leuten zu überlassen, die sie zu schätzen wissen?
Es ist 21:45 Uhr und wir gehen nochmal zur Tanzfläche rüber. Nun ist Betrieb. Der DJ sagt den letzten Song an und wir tanzen mit. Es ist ungewohnt, von so vielen aktiven Tanzpaaren umgeben zu sein. Auf normalen Veranstaltungen tanzen die meisten Leute ja eher passiv.
Gegen 22 Uhr geht es zurück nach Hause und ab ins Bette… Morgen wieder ITler im Büro. Danach zurück aufs Land. Filmriss?
Das Mauerwerk unterhalb der Fensteröffnung erwies sich als vollkommen lose und wurde komplett abgetragen. Dadurch war es möglich, den über Jahrzehnte eingewachsenen Strauch aus der Rollschicht zu entfernen. Die früheren Eigentümer hatten bereits versucht, durch Einstecken von Glasscherben, den Strauch zu zerstören. Der Stamm hatte im Mauerwerk die Form eines Ziegelsteins angenommen und war rundherum mit Glasscherben gespickt. Der Wuchs ließ sich dadurch aber nicht aufhalten.
Die Untersuchung ergab folgenden Aufbau: Gründung aus Feldsteinen, darüber eine Lage Steine flach und eine Rollschicht. Marode Steine wurden entfernt und durch bessere ersetzt. Die Gründung wurde mit satter Kalkmischung gestärkt. Im Anschluß konnte die Rollschicht aufgesetzt werden und erste Steine zur Stabilierung der Ränder aufgesetzt werden. Da Regen angesagt war, musste die Baustelle am Samstagabend zum Feierabend wetterfest gemacht werden.
Das letzte Bild zeigt das fertige Mauerwerk. Im nächsten Schritt wird die Fensterbank aufgesetzt.
UrsprungszustandEingewachsener StrauchRaus isserFeldsteingründungAbgebaut soweit möglichGründung aufbauenRollschicht beginnenWieder geschlossenEcke stabilisiertFertig zum Aufsetzen der Fensterbank
Im Rahmen des Umbaus von der Stallscheune zur Tischlerei wurde das Gebäude um 1960 umgestaltet und zusätzliche Fensteröffnungen für mehr Lichteinfall geschaffen. Die Öffnungsstellen am Mauerwerk wurden damals nicht weiter bearbeitet, so dass an diesen Stellen kein vernünftiger Abschluss vorhanden war. Witterungseinflüsse haben die Substanz hier besonders in Mitleidenschaft gezogen. Daher ist dringend eine Instzandsetzung erforderlich. Im Grunde werden die Arbeiten aus den 1960er Jahren damit nun endlich zu einem guten Abschluss gebracht.
Bild 1 zeigt den Zustand vor Beginn der Arbeiten. Auf Bild 2 sind die Fugen vorbereitet und die losen Steine entfernt. Bild 3 zeigt das erreichte Zwischenergebnis für diesen Samstag. Lose Steine wurden wieder eingesetzt bzw. 1 defekter ersetzt. Der Mauerwerksabschluss am Fenster nimmt Gestalt an. Die damals zugekleckerte Fuge ist ordentlich gespachtelt.
Für die Arbeiten wurde reiner Kalkmörtel verwendet. Diesen rühre ich nach Bedarf aus Sumpfkalk an, der seit letztem Herbst im Keller eingesumpft ist.
Im März 2022 habe ich diese 3 alten Fotografien erworben. Das Gespann Foto ist mit Prerow 1960 beschriftet. Wie man am weit in Fahrtrichtung rechts stehenden Krümmeransatz am Zylinder erkennt, handelt es sich im eine Doppelport. Es könnte sich theoretisch um meine eigene Maschine handeln, praktisch hat die Maschine auf dem Foto aber schon neuere verbesserte Stoßdämpfer bekommen wogegen mein Gespann mit den ursprünglichen Dämpfern zu mir kam und damit mit nahzu 100 prozentiger Sicherheit niemals moderne Dämpfer besaß.
Die anderen beiden Fotos zeigen die gleiche Situation. Neben der schwarzen Doppelport ist vermutlich eine DKW NZ zu sehen. Die Bekleidung der Fahrer und Sozias ist absolut zeitgenössisch.